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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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einen Werwolf, der deutlich gemacht hatte, dass er nur darauf wartete, sich mir zu nähern, nach einer Möglichkeit zu fragen, wie ein anderer Werwolf bewirkt haben könnte, dass ich ihn begehrte. Normalerweise bin ich nicht so dumm.
    Als ich die Haustür erreichte, hatte ich bereits erste Zweifel an meinem Plan. Ich öffnete die Tür, und kalte Luft wehte mir entgegen.
    Meine alte Klimaanlage hatte dazu gedient, mein Schlafzimmer im Sommer etwa zehn Grad unter die Außentemperatur abzukühlen, was ich in Ordnung fand. Ich mag warmes Wetter, aber die meisten Wölfe hatten Probleme damit, und deshalb hatte Samuel für die Installation einer neuen Pumpe in der Klimaanlage bezahlt. Er war ein höflicher Mitbewohner und ließ die Temperatur für gewöhnlich, wie ich sie einstellte.
    Ich brauchte nur einen Blick aufs Thermostat, um zu erkennen,
dass er es diesmal so weit heruntergedreht hatte, wie es ging. Die Temperatur hatte noch nicht den Gefrierpunkt erreicht, aber die Anlage war auf dem besten Weg, das zu erledigen. Beachtlich, wenn man bedachte, dass draußen vierzig Grad herrschten, und mein Haus 1978 gebaut worden war, in den Tagen von Wohnmobilen ohne gute Isolation. Ich stellte eine etwas vernünftigere Temperatur ein.
    »Samuel? Warum hast du das Thermostat so weit runtergestellt?« , rief ich und ließ meine Trainingsjacke auf die Couch fallen.
    Es gab keine Antwort, aber er musste mich gehört haben. Ich ging durch die Küche in den Flur. Samuels Tür war beinahe geschlossen, aber nicht ganz.
    »Samuel?« Ich berührte die Tür und öffnete sie einen Spaltbreit, nur genug, um zu entdecken, dass Samuel ausgestreckt auf dem Bett lag, noch in seinem Arztkittel. Er roch nach Reinigungsmitteln und Blut und hatte den Arm über die Augen gelegt.
    »Samuel?« Ich blieb in der Tür stehen, um meiner Nase Gelegenheit zu geben, mir mitzuteilen, was er empfand. Aber ich konnte nichts wahrnehmen. Er war nicht wütend oder verängstigt. Es war etwas anderes … er roch nach Schmerzen.
    »Samuel, ist alles in Ordnung«
    »Du riechst nach Adam.« Er nahm den Arm herunter und sah mich aus Wolfsaugen an, weiß wie Schnee und in starres Ebenholz gefasst.
    Samuel ist heute nicht hier, dachte ich und versuchte, nicht in Panik zu geraten oder etwas Dummes zu tun. Ich hatte als Kind mit Samuels Wolf gespielt, zusammen mit den anderen Kindern in Aspen Springs. Mir war nicht klar gewesen, wie gefährlich das bei jedem anderen Wolf gewesen wäre, bis ich
viel älter geworden war. Ich hätte mich besser gefühlt, wenn diese Wolfsaugen sich in dem Wolfskörper befunden hätten. Wolfsaugen in einem Menschengesicht bedeuteten, dass der Wolf das Sagen hatte.
    Ich hatte erlebt, wie neue Wölfe die Beherrschung verloren. Wenn das oft geschah, wurden sie um des Rudels und aller anderen Kontaktpersonen willen eliminiert. Ich hatte bisher nur einmal erlebt, wie Samuel die Beherrschung verlor – und das war nach einem Vampirangriff passiert.
    Ich setzte mich auf den Boden und achtete darauf, dass mein Kopf niedriger war als seiner. Es war immer ein interessantes Gefühl, mich vor jemandem hilflos zu geben, der mir vielleicht die Kehle aufreißen würde. Zumindest handelte ich aus Selbsterhaltungstrieb und aus keinem verborgenen Zwang heraus, mich einem dominanten Wolf zu ergeben – ich tat nur so, als ob und ergab mich nicht einem verdammten Instinkt.
    Nachdem ich mir das gesagt hatte, erkannte ich, dass es tatsächlich stimmte. Ich hatte kein Bedürfnis, mich vor Samuel zu ducken. Unter anderen, weniger beunruhigenden Umständen hätte mich das aufgeheitert.
    »Tut mir leid«, flüsterte Samuel und legte den Arm wieder über die Augen. »Ich hatte einen schlechten Tag. Es gab einen Unfall auf der 240 nahe der Stelle, wo die alte Abzweigung war. Ein paar Kinder in einem Auto, achtzehn oder neunzehn Jahre alt. Eine Mutter mit einem Kleinkind im anderen. Alle immer noch in kritischer Verfassung. Vielleicht werden sie es schaffen.«
    Er war schon sehr lange Arzt. Ich weiß nicht, was diesen Unfall so besonders schlimm machte. Ich gab ein ermutigendes Geräusch von mir.
    »Es gab viel Blut«, sagte er schließlich. »Das Kind war von
dem Glas ziemlich zerschnitten, ich brauchte dreißig Stiche, um die Wunden zu schließen. Eine der Schwestern in der Notaufnahme ist neu und hat gerade erst das College hinter sich. Sie musste mittendrin gehen – danach fragte sie mich, wie ich es schaffe, mit solchen Situationen umzugehen.« Als er fortfuhr, war

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