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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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verschwunden. »Ich kenne die alten Geschichten. Ich weiß, dass ihr Macht habt, verdammt noch mal. Warum sitzt ihr also
einfach nur da und seht zu, wie dieser Zauberer Leute umbringt?« Ich wollte Stefan noch nicht zu den Toten zählen, aber ein Teil von mir trauerte bereits um ihn – und das verlieh meiner Stimme eine gewisse Schärfe. »Ich nehme an, wenn Sie befürchten, es könnte Sie so aufregen, dass auch Sie jemanden umbringen, ist es sicher besser abzuwarten.« Warren hätte das auch tun können. Dann wäre er jetzt sicher zu Hause statt blutend in Adams Gästezimmer zu liegen. »Besonders, da es sich um eine Vampir angelegenheit handelt. Die Leute, die im Zusammenhang damit sterben, sind für euch Kollateralschäden, nichts, weshalb ihr euch Sorgen machen müsstet.«
    Er lächelte, nur ein wenig, und das ließ mich noch wütender werden.
    »Schön, lächeln Sie nur. Ich nehme an, Sie haben selbst schon genug Leute umgebracht. Aber das hier betrifft Sie ebenfalls. Die Menschen sind nicht dumm, sie wissen, dass hier etwas Ungewöhnliches geschieht, etwas Böses – und das einzige Volk, das sie kennen, das so etwas tun könnte, ist Ihres.«
    Jetzt grinste er zwar immer noch, aber er hob auch eine Hand, um mich zu beruhigen. »Tut mir leid, Schatz. Es ist einfach nur das Bild. Man findet nicht oft Mechaniker, die Begriffe wie Kollateralschäden benutzen.«
    Ich starrte ihn an. Vielleicht hatte es damit zu tun, alt zu sein, und ich nahm an, dass Onkel Mike sehr alt war, was ihm eine andere Perspektive gab, aber …
    »Tut mir leid«, sagte ich, und selbst ich konnte die Wut hören, die in meiner Stimme mitschwang. »Ich werde versuchen, nur noch allgemein verständliche und sehr kurze Wörter zu benutzen, wenn ich über etwas rede, das zu einer erstaunlichen Menge von Leichen geführt hat, etwa …« Ich
versuchte, im Kopf zu zählen, obwohl ich ein wenig unsicher war, weil ich nicht wusste, wie viele Leute gestorben waren, als Daniel von dem Zauberer kontrolliert wurde. »Fünfzehn?«
    Sein Lächeln verschwand vollkommen, und er sah auch nicht mehr wie ein Barbesitzer aus. »Eher vierzig, denke ich, obwohl ich nicht bezweifle, dass es noch mehr gibt, die einfach noch nicht gefunden wurden. Und auch nicht nur hier in den Tri-Cities. Wo immer ein Dämon sich bewegt, ist er von Tod und Fäulnis umgeben. Nichts, was man belächeln sollte. Nichts, was man durchgehen lassen sollte. Ich muss mich entschuldigen.« Er verbeugte sich so ruckartig, dass die Geste vorbei war, bevor ich sicher sein konnte, ob ich das wirklich gesehen hatte. »Ich war ebenso amüsiert über mich selbst wie über deinen Gebrauch der Sprache. Selbst nach all dieser Zeit vergesse ich immer wieder, dass man Heldentum an den unwahrscheinlichsten Orten finden kann und bei den unwahrscheinlichsten Personen – wie bei Mechanikerinnen, die sich in Kojoten verwandeln können.« Er starrte mich eine Minute an, und ein tückisches Lächeln trat in seine Augen, das sich sehr von seinem üblichen Gesichtsausdruck unterschied.
    »Da du also das Recht dazu hast, sei eine Heldin, die kurz davor steht, sich für uns andere auf eine Granate zu werfen. Ich werde dir sagen, wieso wir nichts unternehmen.« Er nickte zur Bar hin. »Wir vom Feenvolk überleben nur mit knapper Not, Mercedes Thompson. Wir sterben schneller, als wir uns vermehren, selbst wenn man die Halbblute zählt. Es fing an, als der erste Mensch eine Klinge aus kaltem Eisen schmiedete, aber Kugeln aus Blei bringen uns ebenso gut um, wie Stahl es konnte – Gremlins wie Siebold Adelbertsmiter sind eine Ausnahme.«

    Er hielt inne, aber ich wartete. Ich wusste das alles, ebenso wie jeder andere, der sich die Mühe machte, fernzusehen oder eine Tageszeitung zu lesen.
    »Es gibt hier mächtige Wesen«, sagte er. »Wesen, welche die menschliche Bevölkerung so erschrecken könnten, dass ein furchtbarer Genozid das gesamte Feenvolk vom Angesicht der Erde tilgen würde, wenn die Menschen von ihnen wüssten. Wenn der Zauberer uns seine Aufmerksamkeit zuwendet und uns zwingt, Menschen vor laufenden Kameras zu töten – wozu er durchaus in der Lage wäre –, wird es bald kein Feenvolk mehr geben.«
    »Die Werwölfe befinden sich in der gleichen Situation«, sagte ich. »Aber dieser Umstand hat Adam nicht zurückgehalten. Er hätte alles den Vampiren überlassen können. Ich wette, es gibt in Ihrer Bar in diesem Augenblick mindestens vier Personen, die dieses Ungeheuer vernichten könnten, bevor es

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