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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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stieß eine feste Hand gegen mein Brustbein und schob mich zurück, so dass ich wieder hinausstolperte. Die Tür schwang zu, und ich war mit meinem Angreifer allein auf dem Parkplatz.
    Ich machte noch einen Schritt zurück, was mehr Platz zwischen uns schuf, und wünschte mir, ich hätte eine Waffe mitgebracht. Dann sah ich noch einmal hin und entspannte mich. Er trug eine jagdgrüne Tunika und eine enge Hose und sah irgendwie aus wie ein Mitglied von Robin Hoods Bande – die Uniform von Onkel Mikes Angestellten.
    Er schien etwa sechzehn zu sein, dünn und hochgewachsen und mit einem dünnen Schatten von Haar über dem Mund, der in ein paar Jahren vielleicht einmal ein Schnurrbart sein würde. Seine Züge waren durchschnittlich, weder hübsch noch hässlich, und auch nicht interessant genug, um besonders attraktiv zu sein. Er machte eine kleine Geste zu mir hin, und ich nahm den scharfen, beißenden Geruch von Feenvolk-Magie wahr. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging wieder zurück zur Tür. Ein Rausschmeißer. Verdammt, das war heute schon das zweite Mal, dass jemand versuchte, mich draußen stehen zu lassen.

    »Ich bin kein Mensch«, sagte ich gereizt und folgte ihm. »Onkel Mike hat nichts dagegen, wenn ich herkomme.« Nicht dass Onkel Mike mich jemals sonderlich beachtet hätte.
    Der Junge zischte und wandte sich mir zu, und Zorn verdunkelte seine Züge. Er hob die Hände und legte sie zu einem Gefäß zusammen. Diesmal war der Geruch nach Magie so stark wie Ammoniak und säuberte gründlich meine Nebenhöhlen. Ich hustete, erstaunt über die unerwartete Stärke des Zaubers.
    »Stopp, Fergus, das willst du nicht wirklich tun, hörst du mich? Lass das. Von allen … Du solltest es wirklich besser wissen.« Irland lag so dick wie Honig auf dieser Zunge, und die Stimme bewirkte bei dem Rausschmeißer ihre eigene Magie. Der Junge senkte augenblicklich die Hände.
    Onkel Mike sah so aus, wie ein Barbesitzer aussehen sollte. Als hätte er in meinen Kopf gegriffen und alle Barbesitzer aus all den Büchern, Filmen und Geschichten, die mir bekannt waren, herausgezogen und sie dann destilliert, um die perfekte Karikatur zu erschaffen. Er hatte ein angenehmes Gesicht, aber es war eher charismatisch als gut aussehend. Er war mittelgroß, hatte breite Schultern, kräftige Arme und starke Hände mit Wurstfingern. Sein Haar war rötlichbraun, aber ich konnte in dem gebräunten Gesicht keine Sommersprossen sehen. Seine Augen – das wusste ich, obwohl die Nacht ihnen im Moment die Farbe nahm – waren leuchtend grün, und nun richtete er diese Augen auf seinen unseligen Angestellten.
    »Also gut, Fergus, setz dich in Bewegung und sag Biddy, sie soll sich den Rest des Abends um die Tür kümmern. Und dann gehst du zum Koch und richtest ihm aus, ich will, dass du beschäftigt bleibst, bis du dich daran erinnerst, dass tote Gäste dem Geschäft schaden.«

    »Ja, Sir.« Der heruntergeputzte Rausschmeißer trat durch die Tür und verschwand. Er hätte mir beinahe leidgetan, wäre da nicht der Teil mit den toten Gästen gewesen.
    »Also gut«, sagte Onkel Mike und wandte sich mir zu. »Du musst meinen Angestellten entschuldigen. Dieser Dämon wirkt sich schlimm auf uns aus, und alle stehen kurz davor, jemanden umzubringen, wie du gerade selbst gesehen hast. Ich denke, das hier ist nicht die beste Nacht für eine wie dich, um dich zu uns zu gesellen.«
    Das mochte höflicher sein als ein Todesfluch, aber es war noch wirksamer, um mich von der Bar fernzuhalten. Verdammt.
    Ich schluckte ein Knurren hinunter und versuchte, ebenso höflich zu sein wie er. »Wenn ich nicht willkommen bin, würden Sie dann vielleicht jemanden zu Marsilia schicken und ihr sagen, sie könne mich hier draußen treffen?«
    Seine Miene wurde ausdruckslos vor Überraschung. »Und was hast du mit der Vampirkönigin zu tun? Du spielst in Gewässern, die viel zu tief sind, als dass du lange darin schwimmen könntest, kleines Mädchen.«
    Ich denke, es war das »kleine Mädchen«, das es bewirkte. Oder vielleicht auch die Bewegung des Windes, die den Geruch von Müll, Wolf und Blut in meine Nase dringen ließ, ebenso wie diesen charakteristischen Geruch, der nur zu Warren gehört – es erinnerte mich daran, dass man ihn nur Stunden zuvor hier blutend und sterbend liegen gelassen hatte.
    »Wenn das Feenvolk hin und wieder den Arsch hochkriegen würde, könnte ich sicher in seichtem Wasser bleiben«, sagte ich, und alle Gedanken an Höflichkeit waren

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