Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
trage. Es gehörte meinem Vater.«
»Das wird helfen«, sagte ich. »Aber dich unwissend zu stellen, ist noch besser. Ich erwarte ein paar Anrufe. Einen von Tony, und den anderen von Elizaveta Arkadyevna – du wirst sie an ihrem russischen Akzent erkennen.« Ich hatte vorgehabt, die Werkstatt für den Tag zu schließen, würde aber nicht viel unternehmen können, bevor ich nichts von Tony oder Elizaveta hörte. Wenn Stefan und Warren zwei Wochen gebraucht hatten, um den Zauberer zu finden, würde ich ihn wohl kaum finden, indem ich einfach in der Stadt herumfuhr. Die Tri-Cities haben über 200 000 Einwohner. Es ist nicht gerade Seattle, aber auch nicht Two Dot, Montana.
Ich konnte mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Ich brauchte doppelt so lange wie sonst, um eine Lenkhilfepumpe zu reparieren, weil ich immer wieder mit der Arbeit aufhörte, um mein Handy zu überprüfen.
Schließlich gab ich auf und rief Zee noch einmal an – aber es ging immer noch keiner ans Telefon. Mit Elizaveta erging es mir ebenso, und bei Tony ebenfalls.
Ich fing mit dem nächsten Auto an und hatte erst ein paar Minuten daran gearbeitet, als Zee hereinkam. Aus seiner verärgerten Miene konnte ich schließen, dass er wegen irgendetwas aufgeregt war. Ich zog den Riemen für die Lichtmaschine an dem Käfer Jahrgang 1970 fester, stand auf und schrubbte mich ab. Als ich das meiste Fett von den Händen gewaschen hatte, lehnte ich mich gegen eine Bank und sagte: »Was gibt’s Neues?«
»Nur Narren geben sich mit Vampiren ab«, sagte er und verzog das Gesicht zu einer beängstigenden Maske der Missbilligung.
»Littleton hat Warren in Stücke gerissen, Zee«, sagte ich. »Wahrscheinlich hat er auch Stefan getötet – und Samuel und Adam sind verschwunden.«
»Das mit dem Alpha und Samuel wusste ich nicht.« Seine Miene wurde ein wenig freundlicher. »Das ist wirklich schlimm, Liebchen. Aber Anweisungen von der Herrin der Vampire entgegenzunehmen ist alles andere als klug.«
»Ich bin vorsichtig.«
Er schnaubte. »Vorsichtig? Ich habe deinen Trailer gesehen.«
»Ich ebenfalls«, sagte ich bedauernd. »Ich war drinnen, als es passiert ist. Littleton muss herausgefunden haben, dass Marsilia mich gebeten hat, nach ihm zu suchen.«
»Dann hast du ihn letzte Nacht offenbar gefunden, aber das hat dir nichts geholfen.«
Ich zuckte die Achseln. Er hatte Recht, aber ich konnte nicht einfach nur dasitzen und warten, dass Darryl anrief und mir sagte, Samuel und Adam seien tot aufgefunden worden. »Marsilia scheint zu denken, dass ich mit ihm fertig werden kann.«
»Und du glaubst ihr?«
»Onkel Mike glaubt ihr.«
Das ließ ihn stutzig werden; er schürzte die Lippen. »Was hat Onkel Mike sonst noch gesagt?«
Die Sache mit den Helden war zu peinlich, also erzählte ich ihm, was Onkel Mike mir über die Auswirkungen erzählt hatte, die Dämonen auf Werwölfe haben.
»Onkel Mike hat mich heute früh besucht«, sagte Zee. »Dann sind wir zusammen zu ein paar Freunden gegangen.« Er warf mir seinen Rucksack zu.
Ich fing ihn auf und öffnete ihn. Drinnen befand sich ein zugespitzter Pflock, so lang wie mein Unterarm, und das Messer, das Zee mir schon einmal geliehen hatte, als ich in die Siedhe gegangen war. Es schnitt wirklich hervorragend – Dinge, die kein Messer schneiden können sollte, wie zum Beispiel Ketten.
»Ich habe den Pflock von einem Mann bekommen, der sich gut mit Bäumen und anderen wachsenden Dingen auskennt«, sagte er. »Der Pflock ist aus Ebereschenholz, ein Holz des Lichts. Mein Freund sagte, er würde seinen Weg direkt in das Herz des Vampirs finden.«
»Ich weiß zu schätzen, dass du dir solche Mühe gemacht hast«, sagte ich und umging auf diese Weise ein offenes »Danke«.
Er lächelte leicht. »Du machst wirklich nichts als Ärger, Mercy. Normalerweise bist du es allerdings wert. Ich glaube nicht, dass das Messer etwas gegen den Vampir ausrichten kann, solange seine Magie noch funktioniert. Aber wenn er erst gepfählt ist, wird er verwundbarer sein. Dann kannst du es benutzen, um ihm den Kopf abzuschneiden. Zipp.«
Ich sah, dass noch etwas im Rucksack lag. Ich holte es heraus: eine flache goldene Scheibe, so etwas wie ein Medaillon. Auf einer Seite war eine Eidechse dargestellt, und die andere
Seite hatte Markierungen, die vielleicht einmal Buchstaben gewesen waren. Sowohl die Eidechse als auch die Buchstaben sahen ziemlich mitgenommen aus.
»Ein Vampir ist erst tot, wenn sein Körper zu Asche geworden
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