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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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fauchte ich. »Setz dich und bleib hier.«
    Ich saß zwischen den Waschbecken, also gab es auf der anderen Seite des Beckens neben der Tür noch genug Fläche, dass Jesse sich halb darauf setzen konnte. »Warum hast du ihm dann nicht widersprochen?«
    »Weil er mir gerade das Leben gerettet hat und ich ihn nicht noch mehr aufbringen muss.« Es gab nur drei Schnitte, die verbunden werden mussten, alle am linken Fuß.
    »Komm schon«, sagte sie. »Gib es zu, es hat dir gefallen, von ihm ein wenig bemuttert zu werden.«
    Ich warf ihr einen Blick zu. Als sie sich nicht abwandte, kümmerte ich mich um das Papier an einem Pflaster, zog es ab und klebte das Pflaster auf meinen Fuß. Ich würde überhaupt nichts zugeben. Nicht solange Adam unten war und vielleicht jedes Wort von etwas hören konnte, was ich ihn ganz bestimmt nicht hören lassen wollte.
    »Wie kommt es, dass du ein Handtuch trägst?«, fragte sie.
    Ich zeigte es ihr, und sie kicherte. »Ups. Ich habe vergessen,
dass du auch keinen BH hast. Ich hole dir ein Sweatshirt, das du drüberziehen kannst.«
    Als sie sicher verschwunden war, grinste ich in mich hinein. Sie hatte recht gehabt. Es hat etwas für sich, wenn sich jemand um einen kümmert, selbst wenn man das nicht braucht – oder vielleicht besonders, wenn man es nicht braucht.
    Etwas anderes machte mich allerdings glücklicher. Obwohl Adam angespannt war, obwohl er nach allen Seiten Befehle ausgegeben hatte, hatte ich nicht das Bedürfnis verspürt zu tun, was er wollte, weil er seine Magie als Alpha nicht genutzt hatte. Wenn er unter solchen Umständen so zurückhaltend sein konnte, war es vielleicht wirklich möglich, seine Gefährtin und gleichzeitig ich selbst zu sein.
    Jesses Schuhe, die Adam für mich brachte, waren zu klein, aber sie hatte zusätzlich zu dem Sweatshirt auch ein Paar Badelatschen gefunden, bei denen das nicht störte.
    Honeys Mann kam gerade herein, als ich die Treppe hinunterging. Honey, die in Wolfsgestalt so hinreißend aussah wie als Mensch, war an seiner Seite. Er lächelte mich freundlich an, als er mich sah.
    »Ich habe keinen Porsche gefunden, aber dein Golf stand an der Seite neben der Straße. Der Schlüssel steckte im Schloss. Ich habe ihn nicht in Gang bekommen, also habe ich ihn abgeschlossen.« Er reichte mir die Schlüssel.
    »Danke, Peter. Fideal ist wohl zu seinem Auto zurückgekehrt. Was bedeutet, dass er nicht sonderlich schwer verletzt war.« Ich hatte vorgehabt, hinüber zu meinem Haus zu gehen, aber wenn Fideal noch da draußen herumlief, schien das keine so gute Idee zu sein.

    Peter teilte offenbar mein Missvergnügen über den Gesundheitszustand unseres Gegners. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich denke, der Stahl hätte ihn umgebracht, aber ich konnte unter all den Wasserpflanzen seinen Körper nicht finden.«
    »Wie kommt es, dass du so gut mit einem Schwert umgehen kannst?«, fragte ich. »Und warum hatte Adam überhaupt ein Schwert im Haus?«
    »Es gehört mir«, sagte Jesse. »Ich habe es letztes Jahr auf dem Mittelaltermarkt gekauft, und Pete hat mir beigebracht, wie man es benutzt.«
    Er lächelte. »Ich war Kavallerieoffizier, bevor ich mich veränderte«, erklärte er. »Wir haben selbstverständlich Schusswaffen benutzt, aber sie waren nicht so präzise. Der Säbel war immer noch unsere bevorzugte Waffe.« Er klang wie immer, und sein amerikanischer Akzent war unverändert.
    Er musste sich während des Revolutionskrieges verändert haben, oder kurze Zeit zuvor, dachte ich, wenn er zwar Schusswaffen benutzt, sich aber überwiegend auf seinen Säbel verlassen hatte. Damit war er außer Samuel und dem Marrok selbst der älteste Werwolf, den ich je kennen gelernt hatte. Werwölfe sterben vielleicht nicht an Altersschwäche, aber Gewalt war ein Teil ihrer Art zu leben.
    Er sah, wie überrascht ich war. »Ich bin nicht dominant, Mercy. Wir neigen dazu, ein bisschen länger zu leben.« Honey schob den Kopf unter seine Hand, und er kraulte sie sanft hinter den Ohren.
    »Cool«, sagte ich.
    »Fideal ist in guten Händen«, sagte Adam hinter mir.

    Ich drehte mich um und sah, wie er das Telefon wieder auf das Ladegerät in der Küche legte.
    »Onkel Mike versichert mir, dass es ein Missverständnis gab – Übereifer von Seiten Fideals, einen Befehl der Grauen Lords auszuführen.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Er sagte, er habe Hunger auf Menschenfleisch. Ich nehme an, das könnte man als Übereifer bezeichnen.«
    Adam sah mich an, und ich konnte weder seine

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