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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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»Tatsächlich bin ich vor allem erschöpft, verängstigt und wütend auf mich selbst wegen meiner Dummheit. Es tut mir leid, dass ich dieses Wesen hierhergelotst und Jesse in Gefahr gebracht habe.«
    Ich beobachtete seine Schuhe, als sie näher kamen. Er beugte sich vor und umschlang mich mit seiner Macht und seinem Duft. Er rieb das Gesicht gegen mein Haar, und seine Stoppeln verfingen sich in meinen nassen Strähnen.
    »Du hast ein paar Schnittwunden in der Kopfhaut«, stellte er fest.
    »Es tut mir leid, dass ich ihn hergebracht habe«, wiederholte ich. »Ich dachte, ich könnte ihn unterwegs abschütteln, aber er war zu schnell. Er hat eine andere Gestalt angenommen, so etwas wie ein Pferd, denke ich, aber ich war zu sehr mit Laufen beschäftigt, um ihn mir näher anzusehen.«

    Er bewegte den Kopf nicht mehr, sondern holte tief Luft und versuchte, meine Stimmung abzuschätzen.
    »Erschöpft, verängstigt und wütend auf dich selbst, sagst du.« Er hielt inne, als würde er über meine Worte nachdenken. »Erschöpft ja.« Wenn er Erschöpfung riechen konnte, war seine Nase viel besser als meine, was ich nicht glaubte. »Und ich kann auch eine schwache Spur von Angst wahrnehmen, obwohl die Dusche das meiste davon weggewaschen hat. Aber die Dummheit nehme ich dir nicht ab. Was hättest du sonst tun sollen, als ihn hierherzubringen, wo wir mit ihm fertig werden konnten?«
    »Ich hätte ihn woanders hinführen können.«
    Er hob mein Kinn hoch und zwang mich, ihm in die leuchtenden goldenen Augen zu sehen. »Du hättest umkommen können.«
    Seine Stimme war sanft, aber in den Wolfsaugen brannte das Feuer des Kampfes.
    »Jesse hätte umkommen können … Du wärest beinahe getötet worden.« Einen Augenblick spürte ich wieder, wie sich meine Eingeweide zusammengezogen hatten, als ich ihn im Wasser verschwinden sah.
    Er ließ mich das Gesicht an seiner Schulter verstecken, so dass er meine Miene nicht deuten konnte – aber ich spürte, wie die Macht, die meine Haut berührt hatte, ein wenig geringer wurde. Meine Reaktion darauf, dass er beinahe ertrunken wäre, freute ihn.
    »Ganz ruhig«, sagte er, und eine seiner großen, schwieligen Hände glitt unter mein Haar zu meinem Nacken, damit er mich an sich drücken konnte. »Ich habe ein paar Liter Flusswasser ausgespuckt und bin wieder wie neu. Viel besser, als es mir gehen würde, wenn du umgebracht worden
wärest, weil du mir nicht zugetraut hättest, dass ich mit einem einzelnen Feenwesen fertig werden könnte.«
    Meinen Kopf an seiner Schulter zu lassen war so gefährlich wie alles andere, was ich an diesem Abend getan hatte, und das wusste ich. Es schien mir allerdings nichts auszumachen. Er roch so gut, und seine Haut war so warm.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich sehe mir mal deine Füße an.«
    Er tat mehr als das. Er wusch sie mit heißem Wasser im Waschbecken und schrubbte sie mit einer Bürste, die er aus einer Schublade holte, was selbst dann unangenehm gewesen wäre, wenn meine Füße nicht so zerschnitten gewesen wären.
    Auf mein Quieken hin schnurrte er ein wenig, aber das verlangsamte sein Schrubben nicht. Ich hatte auch keine Chance, ihm den Fuß zu entziehen, weil er mich fest am Knöchel gepackt hatte. Er schüttete Wasserstoffsuperoxid auf meine Fußsohlen und trocknete die Füße dann mit einem dunklen Handtuch ab.
    »Das Handtuch wird Bleicheflecken abbekommen«, sagte ich und zog die Füße weg.
    »Halt die Klappe, Mercy«, sagte er, packte einen Fußknöchel und zog mich hinüber, bis er den Fuß mit einer Hand halten und das Handtuch mit der anderen benutzen konnte, um ihn abzutrocknen.
    »Dad?« Jesse spähte vorsichtig durch den Türrahmen. Als sie uns gut genug im Blick hatte, kam sie herein und hielt Adam ein schnurloses Telefon hin. »Du hast einen Anruf von Onkel Mike.«
    »Danke«, sagte er und nahm das Telefon ans Ohr. »Könntest du hier weitermachen, Jesse? Sie muss nur
noch abgetrocknet und verbunden werden und braucht etwas für ihre Füße, ehe wir sie rauslassen können.«
    Ich wartete, bis er das Telefon nahm, das Bad verließ und die Treppe hinunterging, bevor ich der kichernden Jesse das Handtuch abnahm.
    »Wenn du dein Gesicht sehen könntest!«, sagte sie. »Du siehst aus wie eine Katze, die in die Badewanne gefallen ist.«
    Ich trocknete meine Füße ab und öffnete die Schachtel mit Verbandsmaterial, die Adam neben mich auf die Ablage gestellt hatte. »Ich kann meine Füße verdammt gut selbst abtrocknen«,

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