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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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der mir gefolgt war, war der Stab, der die Schafe eines Bauern vermehrte. Nichts davon klang schlimm, solange man die Geschichte dahinter nicht kannte. Ganz gleich, wie gut
sie zu sein schienen, Artefakte des Feenvolks hatten die Eigenschaft, eine Menge Leid über ihre menschlichen Besitzer zu bringen.
    Ich hatte auch Zees Messer gefunden. Das Buch bezeichnete es als Schwert, aber die von Hand gezeichnete Illustration bildete eindeutig die Waffe ab, die ich schon zweimal von Zee geliehen hatte.
    Samuel, der von der Couch aufgestanden war, um sich neben meinen Sessel zu knien, während ich den Teil noch einmal durchblätterte, den ich bereits gelesen hatte, zischte leise und berührte die Illustration. Er hatte Zees Messer ebenfalls entdeckt.
    Onkel Mike kam herein ohne anzuklopfen.
    Ich erkannte seine entschlossenen Schritte und seinen Geruch – Gewürze und Bier –, aber ich blickte nicht von dem Buch auf, als ich fragte: »Gibt es etwas, was dem Mörder erlauben würde, sich vor Magie zu verstecken? Haben Sie mich deshalb geholt, damit ich den Mörder identifiziere?«
    Das Buch beschrieb ein paar Dinge, die jemanden vor dem Zorn des Feenvolks schützen oder ihn unsichtbar machen würden.
    Onkel Mike schloss die Tür, aber er blieb direkt davor stehen. »Wir haben sieben Artefakte aus O’Donnells Haus geholt. Deshalb hatte Zee nicht die Zeit, um sich vor der Polizei zu verstecken – und deshalb habe ich ihn allein die Schuld auf sich nehmen lassen. Die Gegenstände, die wir gefunden haben, waren von geringer Macht, nicht wirklich wichtig, außer dadurch, dass es sie gab – und die Macht des Feenvolks in Menschenhänden bringt für gewöhnlich nichts Gutes hervor.«

    »Ihr habt den Wanderstab übersehen«, sagte ich und blickte auf. Onkel Mike sah zerknitterter aus als sein T-Shirt und seine Jeans.
    Er nickte. »Und nichts von dem, was wir gefunden haben, hätte verhindern können, dass wir O’Donnell ohne deine Hilfe aufgespürt hätten – also müssen wir annehmen, das der Mörder mindestens einen weiteren Gegenstand mitgenommen hat.«
    Samuel hatte es ebenso wie ich vermieden, Onkel Mike anzusehen, als er hereinkam – ein kleines Machtspiel, das uns auf subtile Weise einen Vorteil verschaffte. Samuels Verhalten sagte mir, dass auch er nicht sicher wusste, ob Onkel Mike wirklich auf unserer Seite stand. Nun stand Samuel auf, bevor er seine Aufmerksamkeit auf Onkel Mike richtete. Er nutzte seine volle Größe, um auf Onkel Mike herunterzustarren.
    »Sie wissen nicht, was O’Donnell genommen hat?«, fragte er.
    »Unsere Bibliothekarin war gerade dabei, eine Liste von allen Artefakten zusammenzustellen, die unser Volk besitzt. Da sie die Erste war, die ermordet wurde …« Er zuckte die Achseln. »Er stahl die Liste, und soviel ich weiß, gibt es keine Kopien. Vielleicht hat Connora den Grauen Lords eine gegeben.«
    »Ging es O’Donnell um die Artefakte, als er begann, sich bei ihr einzuschmeicheln?«, fragte ich.
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Woher wusstest du das?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, sag es mir nicht. Es ist besser, wenn ich nicht weiß, ob es Angehörige des Feenvolks gibt, die mit dir reden.«
    Er versucht, Tad herauszuhalten, dachte ich.

    Onkel Mike ließ sich auf die Couch fallen, schloss die Augen und gab der Erschöpfung nach, die er offensichtlich empfand – und überließ Samuel kampflos die Oberhand.
    »Ich glaube nicht, dass er die Diebstähle geplant hat. Wir haben mit Connoras Freunden gesprochen. Es war sie, die auf ihn zugegangen ist. Er glaubte, er würde ihr einen Gefallen tun – und sie dachte, er hätte verdient, was sie mit ihm vorhatte.« Er sah mich an. »Unsere Connora konnte sehr freundlich sein, aber sie verachtete Menschen, besonders die, die mit dem BFA zu tun hatten. Sie hat eine Weile mit ihm gespielt, bevor sie des Spiels überdrüssig wurde. Am Tag bevor sie starb hat sie einer ihrer Freundinnen gesagt, sie würde sich von ihm trennen.«
    »Warum haben Sie also Mercy gebraucht?«, fragte Samuel. »Er war der offensichtliche Verdächtige!«
    Onkel Mike seufzte. »Wir hatten ihn gerade ins Auge gefasst, als das zweite Opfer starb. Es hat eine Weile gedauert, bevor jemand mit uns über ihre Affäre sprechen wollte. Beziehungen zwischen Angehörigen des Feenvolks und Menschen werden nicht nur geduldet, sondern sogar ermutigt. Halbblutkinder sind immerhin besser als überhaupt keine. Aber O’Donnell – die Wachtposten des Reservats sind wirklich unsere

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