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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zeigt nur, dass Mercy betrunken war. Sie hat mehr getrunken,
wenn er sie darum bat. Sie hätte nein sagen können, aber er schien sie nie zum Trinken zu zwingen. Wenn ein Staatsanwalt nur nach dem urteilt, was auf dem Video zu sehen ist, könnte er daraus bestenfalls schließen, dass ihr Urteilsvermögen vom Alkohol getrübt war – aber das genügt nicht, um eine Mordanklage abzuwenden. Sie hat ihn mit diesem ersten Schlag außer Gefecht gesetzt und ist dann bewusst aufgestanden und hat ein Stemmeisen genommen, um ihn damit zu erschlagen.«
    »Dann geht es eben nicht anders«, sagte Nemane. »Die Menschen dürfen nicht wissen, dass wir diese Dinge haben. Es ist zu gefährlich.«
    »Wir brauchen nicht alles«, sagte Honey. »Nur den Kelch.«
    »Das würde die meisten Fragen der Polizei beantworten«, sagte Samuel. »Aber wenn er O’Donnell umgebracht hat, musst du ihnen erklären können, wie es einem normalen Menschen gelungen ist, einem Mann den Kopf abzureißen.«
    »Er hatte Armbänder«, sagte ich. »Er nannte sie Armschienen, die ihm die Kraft eines Riesen verliehen – aber es sind nicht wirklich Armschienen. Sie müssten auch hier irgendwo sein.«
    »Ben«, sagte Adam, als er aus dem Bad kam. Er klang kühl und beherrscht. »Geh und hol mein Laptop.« Er trug Jeans und ein langärmliges graues Hemd. Sein Haar war feucht. »Nemane, wir werden einen Handel abschließen. Wenn Sie sich vorher ansehen, was heute Abend hier passiert ist, lasse ich Sie die Spielsachen nehmen und davonlaufen – vorausgesetzt, dass Sie das dann immer noch tun wollen.«

    »Ich bin die Aaskrähe«, sagte Nemane. »Ich habe mehr Tod und Vergewaltigung gesehen, als Sie sich träumen ließen.«
    Scham schlängelte sich durch die warme Hülle, mit der Adam mich umgeben hatte. Ich wollte nicht, dass jemand sah, was geschehen war. »Sie ist blind«, sagte ich. »Sie kann nichts sehen.«
    »Sie kann meine Augen benutzen«, sagte Samuel.
    Ich sah, wie Nemane erstarrte.
    »Mein Vater ist nicht nur der Marrok, sondern auch ein walisischer Barde«, erzählte Samuel ihr. »Er weiß Dinge. Sie können meine Augen benutzen, wenn Adam es für wichtig hält, dass Sie sich die Aufzeichnung ansehen.«
    Ben brachte Adams Laptop und reichte es ihm. Adam stellte es auf eine Arbeitsplatte.
    Ich vergrub den Kopf an Warrens Schulter und versuchte, die Geräusche zu ignorieren, die aus Adams Laptop kamen. Die Lautsprecher waren nicht besonders gut, also tat ich so, als könnte ich die hilflosen Laute nicht hören, die ich in der Aufzeichnung von mir gab, oder die feuchten Geräusche …
    Er ließ es laufen bis zu dem Augenblick, als Nemane hereingekommen war, und schaltete es dann ab.
    »Sie sollte tot sein«, stellte Nemane tonlos fest, als er fertig war. »Wenn ich das zuerst gesehen hätte, hätte ich sie nie so schnell wieder aus dem Kelch trinken lassen.«
    »Wird sie heilen?«, fragte Warren scharf.
    »Wenn sie noch nicht gestorben oder in Zuckungen verfallen ist, wird sie das wohl auch nicht mehr tun.« Nemane strich über den Umhang, den sie noch über dem Arm trug. Sie klang bedrückt. »Ich weiß nicht, wie es ihr gelungen
ist, ihn zu töten, obwohl er dieses Ding trug. Es hätte ihn davor schützen sollen, dass sie ihn angriff.«
    »Das Fell beschützte ihn nur vor seinen Feinden«, sagte ich zu Warrens Hemd. »Ich war nicht sein Feind, weil er mir gesagt hatte, ich solle es nicht sein.«
    Draußen braute sich ein Unwetter von Polizeisirenen zusammen.
    »Also gut«, sagte Nemane. »Sie können die Armbänder haben, um zu erklären, wie ein Mensch O’Donnell töten konnte. Und den Kelch. Adam Hauptman, Alpha des Columbia-Rudels, Sie werden diese Gegenstände auf Ehrenwort in Besitz nehmen und Onkel Mike zurückgeben, wenn Sie sie nicht mehr brauchen.«
    »Samuel«, sagte Warren, und ich erkannte, dass ich angefangen hatte, hilflos zu zittern.
    »Sie muss schlafen«, sagte Nemane.
    Adam kniete sich neben uns und sah mir in die Augen. »Mercedes, schlafe.«
    Ich war zu müde, um gegen den Zwang anzukämpfen, selbst wenn ich es gewollt hätte.

12
    A ls ich aufwachte, hatte ich den Geruch von Adam in der Nase, aber mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte keine Zeit, mich umzusehen, wo ich war. Ich sprang aus dem Bett und schaffte es gerade noch, mich in die Toilette zu übergeben.
    Feengebräu schmeckt beim zweiten Mal erheblich schlechter.
    Sanfte Hände zogen meine Haare aus dem Weg – obwohl es dafür zu spät war – und wischten mir mit einem

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