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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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es offenbar tat. Besonders, wenn Sie zugeben müssen, einer anderen Spezies anzugehören – was zu diesem Zeitpunkt sehr gefährlich für Sie sein könnte.« Das Werwolfgesetz würde nicht durchgehen – Bran hatte zu viel Einfluss im Kongress –, aber ich war weder ein Werwolf noch gehörte ich zum Feenvolk, und fiel also nicht unter ihren Schutz.
    Sie verzog das Gesicht und bewegte den Stenoblock ruhelos. »Sie sollten wissen, dass ich Mitglied der John-Lauren-Gesellschaft bin.«
    Ich sah Kyle an. Die John-Lauren-Gesellschaft war die größte der gegen das Feenvolk gerichteten Gruppen. Sie gaben sich nach außen hin zwar respektabel, aber im vergangenen Jahr waren Gerüchte aufgekommen, sie hätten eine kleine Gruppe von jungen Leuten finanziert, die versucht hatten, eine bekannte Bar des Feenvolks in Los Angeles
in die Luft zu jagen. Zum Glück hatte die Kompetenz dieser Möchtegern-Attentäter in nichts ihrer Überzeugung entsprochen, und sie hatten nur geringen Schaden angerichtet und dafür gesorgt, dass ein paar Touristen wegen einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus mussten. Die Behörden hatten sie ziemlich schnell erwischt und eine Wohnung voll mit teurem Sprengstoff gefunden. Man hatte die jungen Leute verurteilt, aber es war der Polizei nicht gelungen, eine Verbindung zu der größeren und besser betuchten Organisation nachzuweisen.
    Ich hatte Zugang zu Informationen, die den Behörden nicht zugänglich waren, und ich wusste, dass die John-Lauren-Gesellschaft erheblich mehr Dreck am Stecken hatte als selbst das FBI vermutete.
    Kyle hatte eine Anwältin gefunden, die das Feenvolk nicht nur ablehnte – sie hätte es gerne vernichtet gesehen.
    Kyle tätschelte mir die Hand. »Jean wird nicht zulassen, dass ihre persönlichen Überzeugungen ihrer Arbeit im Weg stehen.« Dann lächelte er mich an. »Und es wird sogar helfen, dass jemand, der sich gegen das Feenvolk engagiert, deinen Freund verteidigt.«
    »Ich tue es nicht, weil ich glaube, dass er unschuldig ist«, sagte sie.
    Kyle warf ihr ein Lächeln zu, und das Lächeln wurde zu dem eines Hais. Diese Seite seiner Persönlichkeit zeigte er selten. »Und das kannst du den Zeitungen, den Geschworenen und dem Richter gerne sagen – es wird sie immer noch nicht davon abhalten, davon auszugehen, dass er unschuldig sein muss, denn sonst hättest du den Fall nicht übernommen.«

    Sie wirkte unangenehm berührt, aber sie widersprach nicht.
    Ich versuchte mir vorzustellen, eine Arbeit zu haben, bei der Überzeugungen ein Hindernis waren, das man zu ignorieren lernte – und kam zu dem Schluss, lieber weiter Schraubenschlüssel zu drehen, ganz gleich, wie viel höher ein Anwaltsgehalt sein mochte.
    »Dann werde ich mich vom Tatort fernhalten«, log ich. Ich gehörte nicht zum Feenvolk. Was die Polizei und Ms. Ryan nicht wussten, konnte sie auch nicht aufregen. Der Kojote ist ein tückisches Tier und kennt sich mit Heimlichkeiten aus – und ich würde nicht zulassen, dass Zees Schicksal allein von dieser Frau abhing.
    Ich würde dahinterkommen, wer O’Donnell umgebracht hatte, und einen Weg finden, die Schuld dieser Person zu beweisen, der nicht erforderte, zwölf Geschworenen zu erklären, dass ich seine Anwesenheit gerochen hatte.

    Ich kaufte mir unterwegs zwei kleine Burger und Fritten und fuhr dann direkt nach Hause. Der Trailer sah so gut aus, wie das bei einem schmalen Ding aus den Siebzigern möglich war. Durch die neue Verkleidung hatte die Veranda billig gewirkt, also hatte ich sie gestrichen. Samuel hatte Blumenkästen vorgeschlagen, aber mir gefällt es nicht, wenn Lebewesen unnötig leiden – und ich habe keinen grünen Daumen.
    Samuels Mercedes stand nicht auf seinem üblichen Platz, also war er wahrscheinlich noch beim Festival. Er hatte angeboten mitzukommen und mit der Anwältin zu sprechen – ebenso wie Adam. Deshalb war schließlich nur
Kyle dabei gewesen, den keiner der Werwölfe als Rivalen betrachtete.
    Ich öffnete die Haustür, und der Geruch nach Eintopf ließ meinen Magen freudig knurren.
    Neben dem Topf mit dem Eintopf auf der Küchentheke lag ein Zettel. Samuel hatte Schreiben gelernt, bevor Schreibmaschinen und Computer die Handschrift zu etwas machten, was nur noch in der Grundschule wichtig war. Seine Zettel sahen immer aus wie offizielle Hochzeitseinladungen. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet ein Arzt so schrieb.
    Mercy, stand da in verschnörkelter Kalligraphie, tut mir leid, dass ich nicht hier bin. Ich habe versprochen, bis

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