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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sei denn, O’Donnell gehörte zu den Leuten, die alles Geschirr auf eine Seite des Schranks räumten und die Reinigungsmittel auf dem Boden aufbewahrten anstatt unter der Spüle. Die Türen des Spülschranks standen offen und enthüllten den dunklen Raum dahinter.
    Das schwache Licht des Halbmonds zeigte feine schwarze Puderspuren überall auf den Schranktüren und Arbeitsplatten. Ich erkannte mühelos die Substanz, welche die Polizei benutzt, um Fingerabdrücke sichtbar zu machen – Fernsehen bildet, und Samuel war süchtig nach diesen Serien über die Arbeit von Kriminaltechnikern und Pathologen.
    Ich warf einen Blick auf den Boden, aber dort gab es kein Abdruckpulver. Vielleicht war ich ein wenig paranoid gewesen, als ich die Stelle abgewischt hatte, wo ich mit nackten Menschenfüßen gestanden hatte.
    Das erste Schlafzimmer auf der anderen Flurseite von der Küche aus gesehen war offenbar O’Donnells. Jeder Besucher aus der Küche war auch dort gewesen, Aftershave-Mann eingeschlossen.
    Wieder sah es so aus, als hätte sich jemand alles genau
angesehen. Es war ein gewaltiges Durcheinander. Jede einzelne Schublade war geöffnet und ihr Inhalt auf das Bett geworfen worden, dann hatten sie die gesamte Kommode umgekippt. Sie hatten auch alle Hosentaschen O’Donnells umgestülpt.
    Ich fragte mich, ob es wohl die Polizei gewesen war, die den Tatort so hinterlassen hatte.
    Dann ging ich wieder hinaus und in das nächste Zimmer, ein kleineres Schlafzimmer. Statt eines Betts gab es dort drei Klapptische, die umgestoßen worden waren. Das Schlafzimmerfenster war zerbrochen und mit Polizeiband überklebt. Jemand war wütend gewesen, als er hierhergekommen war, und ich hätte wetten können, dass es sich nicht um einen Polizisten gehandelt hatte.
    Ich mied das Glas auf dem Boden, so gut ich konnte, und sah mir den Fensterrahmen näher an. Es war einer dieser neuen Vinylrahmen, bei denen man die untere Hälfte aufschieben kann. Was immer durch das Fenster geworfen worden war, hatte den größten Teil des Rahmens ebenfalls aus der Wand gerissen.
    Aber ich wusste ja schon, dass der Mörder stark war. Er hatte immerhin einem Mann den Kopf abgerissen.
    Ich wandte mich vom Fenster ab, um mir den Rest des Raums genauer anzusehen. Trotz des oberflächlichen Durcheinanders gab es nicht viel zu sehen: drei Klapptische und elf Klappstühle – ich warf einen Blick zum Fenster und dachte, ein mit großem Schwung geworfener Klappstuhl könnte einen solchen Rahmen vielleicht brechen.
    Ein metallenes Gerät, das mir seltsam vertraut vorkam, hatte eine Delle in der Wand verursacht, bevor es zu Boden
gefallen war. Ich ging hinüber und erkannte, dass es sich um eine altmodische Frankiermaschine handelte. Jemand hatte von hier aus massenhaft Post verschickt.
    Ich senkte die Nase und begann darauf zu achten, was mein Geruchssinn versucht hatte, mir zu sagen. Erstens war dieser Raum öffentlicher als die Küche oder das erste Schlafzimmer, noch mehr als die Hintertür und der Flur.
    Die meisten Häuser haben einen grundlegenden Geruch, meist eine Mischung aus den am häufigsten verwendeten Reinigungsmitteln – oder deren Mangel – und den Körpergerüchen der Menschen, die dort wohnen. Doch dieser Raum roch anders als der Rest des Hauses. Es hatte offenbar – wieder sah ich mir die vertrauten Stühle an – zehn oder zwölf Leute gegeben, die oft genug in diesem Raum gewesen waren, um mehr als einen oberflächlichen Geruch zurückzulassen.
    Das war interessant, dachte ich. Wenn ich bedachte, wie mir O’Donnell gegen den Strich gegangen war, kam es mir durchaus glaubwürdig vor, dass jemand, der ihn kannte, das Bedürfnis verspürt hatte, ihn umzubringen. Dennoch – wieder schaute ich zum Fenster – in dem ganzen Haufen von Besuchern waren keine Angehörigen des Feenvolks und auch kein anderes magisches Wesen gewesen. Kein Mensch hätte das Fenster so aus der Wand reißen können – und auch nicht O’Donnells Kopf abreißen.
    Ich merkte mir ihre Gerüche trotzdem.
    In diesem Raum hatte ich getan, was ich konnte, und damit blieb nur noch ein Zimmer. Ich hatte das Wohnzimmer aus zwei Gründen bis zum Ende aufgehoben. Erstens gab es dort ein großes Fenster zur Straße vor dem Haus hin, was die Gefahr erhöhte, gesehen zu werde. Und
zweitens hätte selbst eine Menschennase feststellen können, dass O’Donnell im Wohnzimmer umgebracht worden war, und ich hatte langsam genug vom Geruch nach Blut und Eingeweiden.
    Ich glaube, es war die

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