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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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geholfen hätte, es zu vertuschen, dann hätte ich ihn nicht aus der Siedhe ausschließen können. Dann hätte ich ihn nicht benutzen können, um Zeugnis gegen dich und Estelle abzulegen. Wärest du mein Geschöpf gewesen, wäre es um
einiges einfacher gewesen, dich zu vernichten, und hätte mich viel weniger gekostet.«
    Bernard schaute Stefan an, der dasaß, als würde ihm jede Bewegung wehtun, den Kopf nach unten gerichtet.
    »Von uns allen war allein Stefan loyal bis zum Tod. Also hast du ihn gefoltert, seine Leute getötet, ihn verstoßen – weil du wusstest, dass er uns abweisen würde. Dass seine Loyalität so stark ist, dass er trotz allem, was du ihm angetan hast, der Deine bleiben würde.«
    »Ich habe damit gerechnet«, antwortete sie. »Durch seine Zurückweisung ist eure Rebellion ihrer Rechtmäßigkeit beraubt.« Sie schaute den Mann an, der Estelle getötet hatte. »Du hattest natürlich keine Ahnung, dass deine Kinder sich so benehmen würden.«
    Er schenkte ihr ein kleines Lächeln, von einem Raubtier zum anderen. »Ich sitze nicht auf dem Stuhl.« Er zog die Panzerhandschuhe aus und warf sie in Wulfes Schoß. »Nicht mal durch so eine kleine Verbindung.« Seine Hände waren blutig, aber ich konnte nicht sagen, ob das Blut aus einer Wunde kam oder aus vielen. »Ich habe deine Wahrheiten gehört, und ich kann nur hoffen, dass du sie so ärgerlich findest wie ich.«
    »Komm, Bernard«, sagte er dann. »Es ist Zeit für uns, zu gehen.«
    Bernard erhob sich ohne Protest, und ihm waren Schock und Entsetzen anzusehen. Er folgte seinem Schöpfer zur Tür, drehte sich aber nochmal um, bevor er den Raum ganz verließ. »Gott bewahre mich«, sagte er und sah dabei Marsilia an, »vor solcher Loyalität. Du hast ihn aus einer Laune heraus ruiniert. Du bist seines Geschenks nicht würdig – und das habe ich ihm auch gesagt.«

    »Gott wird keinen von uns retten«, sagte Stefan leise. »Wir alle sind verdammt.«
    Er und Bernard starrten sich quer durch den Raum an. Dann verbeugte sich der jüngere Vampir und folgte seinem Schöpfer aus der Tür. Stefan löste seine Hände von den Dornen und stand auf.
    »Stefan …«, sagte Marsilia mit süßer Stimme. Aber noch bevor sie die letzte Silbe ausgesprochen hatte, war er verschwunden.

10
    M arsilia starrte für einen Moment reglos auf den Platz, wo Stefan gestanden hatte. Dann schaute sie zurück zu mir und in ihren Augen stand eine solche Bösartigkeit, dass es mir schwerfiel, nicht einen Schritt zurückzutreten, obwohl die Hälfte des großen Raumes zwischen uns lag.
    Sie schloss die Augen und bekam ihre Miene wieder unter Kontrolle. »Wulfe«, fragte sie, »hast du es?«
    »In der Tat, Herrin«, antwortete der Vampir. Er stand auf und driftete zu ihr, während er einen Briefumschlag aus seiner hinteren Hosentasche zog.
    Marsilia starrte ihn an, biss sich auf die Lippe und sagte dann: »Gib ihn ihr.«
    Wulfe änderte seinen Kurs, sodass er direkt zu uns kam. Er übergab mir den Umschlag, dem kein Zeichen davon anzusehen war, dass er ihn in der Tasche gehabt hatte. Es war schweres Papier, die Art, auf die Hochzeitseinladungen gestanzt werden. Stefans Name stand in eleganter Schrift auf dem Umschlag, der mit rotem Wachs versiegelt war, das nach Blut und Vampir roch.
    »Du wirst das Stefan geben«, sagte Marsilia. »Sag ihm,
dass sich darin Informationen befinden. Keine Entschuldigungen oder Ausreden.«
    Ich nahm den Briefumschlag und kämpfte gegen das starke Verlangen an, ihn zu zerknüllen und auf den Boden zu werfen.
    »Bernard hat Recht«, sagte ich. »Sie haben Stefan benutzt. Ihn verletzt, gebrochen, nur um Ihr kleines Spiel zu spielen. Sie verdienen ihn nicht.«
    Marsilia ignorierte mich. »Hauptman«, sagte sie mit ruhiger Höflichkeit. »Ich danke Ihnen für die Warnung in Bezug auf Blackwood. Als Gegenleistung dafür stimme ich Ihrem Waffenstillstand zu. Die unterschriebenen Dokumente werden Ihnen zugeschickt werden.«
    Sie holte tief Luft und drehte sich von Adam wieder zu mir. »Es ist das Urteil dieser Nacht, dass deine Taten gegen uns … Andre umzubringen … keinen Schaden für die Siedhe bedeutet haben. Dass du niemals die Absicht hattest, gegen die Siedhe vorzugehen, wurde durch deine auf Wahrheit getestete Aussage offengelegt.« Sie saugte wieder Luft ein. »Es ist mein Urteil, dass die Siedhe keinen Schaden davongetragen hat, und du kein Verbündeter bist, der uns verraten hat. Es wird keine weiteren Strafmaßnahmen gegen dich geben – und die

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