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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sollte da nicht mal durchdringen.
    Trotzdem brauchte ich all meinen Mut, um in sein Bett zu kriechen. Doch sobald ich dort war – eine dieser seltsamen psychologischen Verschrobenheiten, die jeder hat –, sorgte sein Geruch dafür, dass ich mich besser fühlte. Mein Magen beruhigte sich. Ich gähnte ein paarmal und schlief vor dem Hintergrundgeräusch von Adams Elektrorasierer ein.
    Ich wachte auf umgeben von Adam, seinem Geruch, seiner Wärme, seinem Atem. Ich wartete auf die Panikattacke, die nicht kam. Dann entspannte ich mich und sog alles in mich auf. Nach dem Licht zu schließen, das sich durch die schweren Vorhänge stahl, war es später Nachmittag. Ich konnte hören, dass sich Leute im Haus bewegten. Die Rasensprenger waren an, tapfere Verteidiger seines Rasens im niemals endenden Kampf gegen die Sonne.
    Draußen hatte es wahrscheinlich um die zwanzig Grad,
aber sein Haus – wie meines, seitdem Samuel eingezogen war – hatte eine Kühle in der Luft, die seine Wärme um mich herum nur noch besser machte. Werwölfe mögen keine Hitze.
    Adam war auch wach.
    »Also«, sagte ich … halb peinlich berührt, halb erregt, und, nur um die Sache abzurunden, auch noch halb verängstigt. »Bist du bereit für einen Testlauf?«
    »Ein Testlauf?« Seine Stimme war rumpelig vom Schlaf. Das Geräusch half mir viel bei der Aufteilung meiner Gefühle – beseitigte ›peinlich berührt‹ fast vollkommen, verringerte ›verängstigt‹ und hob ›erregt‹ ein paar Punkte an.
    »Na ja, ja.« Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber das musste ich auch nicht. Ich konnte seine Bereitschaft, an meinem Testlauf teilzuhaben, an meinem Rücken spüren. »Die Sache ist, dass mir bei diesen dämlichen Panikattacken verschiedene Sachen passiert sind. Wenn ich aufhöre zu atmen, könntest du es einfach ignorieren. Irgendwann fange ich wieder an zu atmen oder ich werde bewusstlos. Aber wenn ich mich übergebe …« Ich ließ ihn seine eigenen Schlüsse ziehen.
    »Ein ziemlicher Stimmungskiller«, stellte er fest, sein Gesicht an der Rückseite meines Halses, während er über der Decke einen Arm noch enger um mich schlang.
    Ich stupste seinen Arm mit dem Finger an und warnte ihn, nur halb im Scherz: »Lach mich nicht aus.«
    »Nicht mal im Traum. Ich habe Geschichten darüber gehört, was Leuten passiert, die dich auslachen. Ich mag Kaffee ohne Salz, bitte. Aber ich habe eine Idee«, sagte er, und seine Stimme wurde sogar noch tiefer. »Warum spielen wir nicht einfach ein bisschen – und schauen, wie weit
es geht? Ich verspreche auch …«, in seiner Stimme kämpfte Erheiterung mit anderen Dingen, »nicht schockiert zu sein, wenn du dich übergibst.«
    Und dann rutschte er im Bett nach unten.
    Als ich zusammenzuckte, hielt er inne und erkundigte sich danach. Ich stellte fest, dass ich nichts sagen konnte. Es gibt Dinge, die erzählt man nicht, wenn man jemanden immer noch zu beeindrucken versucht. Es gibt andere Dinge, an die man sich nicht erinnern will. Panik verengte meine Kehle.
    »Shhhh«, sagte er. »Shhhh.« Und er küsste mich dort, an der Stelle, die mich zum Scheuen gebracht hatte. Es war eine sanfte, fürsorgliche Berührung – fast leidenschaftslos, und dann wanderte sie weiter zu einer weniger … beschmutzten Stelle.
    Aber er war ein guter Jäger. Adam ist von Natur aus nicht besonders geduldig, aber sein Training war sehr gründlich. Er arbeitete sich langsam wieder zu der ersten schlimmen Stelle vor und versuchte es wieder.
    Ich zuckte immer noch zusammen … aber ich sagte ihm auch etwas anderes. Und wie der Wolf, der er war, leckte er die Wunde in meiner Seele und verband sie mit seiner Sorge – um sich dann der nächsten zuzuwenden. Er erkundete gründlich, fand jede emotionale Wunde – und noch ein paar, von denen ich nicht gewusst hatte, dass es sie gab – und ersetzte sie durch andere … bessere Dinge. Und als die Leidenschaft zu schnell, zu wild wurde …
    »Also«, murmelte er. »Bist du hier kitzlig?«
    Ja. Wer hätte das gedacht? Ich schaute die Innenseite meines Ellbogens an, als hätte ich sie noch nie zuvor gesehen.

    Er lachte, rollte ein wenig weg und erzeugte mit seinen Lippen ein Pupsgeräusch auf meinem Bauch. Reflexartig zog ich die Knie an und mein Ellbogen landete auf seinem Kopf.
    »Bist du in Ordnung?« Ich zog mich von ihm zurück und setzte mich auf – jedes Bedürfnis, zu lachen, war verschwunden. Typisch für mich, Adam eins überzuziehen, während wir bei der Sache waren. Ich war

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