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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Stimme mit dem leichten Südstaaten-Akzent klang amüsiert.
    »Ah«, meinte Kyle. »Ich habe außer Warren nicht viel beachtet. Aber nach ein paar Minuten ist er aufgewacht –«
    »Kaltes Wasser im Gesicht hat diesen Effekt«, merkte Warren gutgelaunt an.
    »Aber er war steif und wund – deswegen die warme Badewanne.«
    »Sag ihm, es tut mir leid.«
    »Nichts, was dir leidtun müsste«, meinte Warren. »Rudelmagie kann manchmal knifflig sein. Dafür gibt es Adam, Darryl und mich, Süße. Ich fühle dich nicht mehr im Rudel. Probleme?«
    »Wahrscheinlich nicht. Samuel sagt, der Stromkreis wäre
einfach für eine Weile ausgebrannt. Ich sollte bald wieder online sein.«
    »Anscheinend ist es nicht nötig, dass ich irgendetwas weitergebe«, meinte Kyle trocken.
    Ein Auto fuhr in die Einfahrt – ich hielt es für einen Mercedes. Aber ich erkannte das Auto nicht. »Knuddel Warren stattdessen für mich. Und viel Spaß in der Badewanne.«
    Ich legte auf, bevor Kyle als Antwort etwas Haarsträubendes sagen konnte, und ging zur Tür, um zu schauen, wer gekommen war.
    Corban, Ambers Ehemann, kam die Stufen herauf. Er wirkte verdutzt, als ich die Tür öffnete, bevor er klopfen konnte. Er sah auch aufgeregt aus. Seine Krawatte hing schief und er war unrasiert.
    »Corban?« Ich konnte mir nicht vorstellen, warum er hier war, wenn es doch viel einfacher war, zu telefonieren. »Was ist los?«
    Er erholte sich von seinem kurzen Zögern und sprang fast die letzte Stufe hinauf. Er streckte eine Hand aus, und mir fiel auf, dass er lederne Handschuhe trug – und etwas Seltsames in der Hand hatte. Das war alles, was ich bemerken konnte, bevor er mich mit dem Taser traf.
    Taser werden bei der Polizei inzwischen ziemlich allgegenwärtig, auch wenn ich selbst noch nie einen gesehen hatte. Irgendwo auf YouTube gibt es eine Handyvideoaufnahme, die zeigt, was einem Studenten passiert ist, der in der Universitätsbibliothek irgendeine der Regeln gebrochen hatte. Er wurde getasert, und dann nochmal getasert, weil er nicht aufstand, als man es ihm sagte.
    Es tat weh. Es waren Schmerzen wie … ich wusste nicht was. Ich fiel auf den Boden und lag erstarrt dort, während
Corban mich filzte. Er durchsuchte meine Taschen und ließ mein Handy auf die Veranda fallen. Dann schnappte er mich unter Schultern und Knien und versuchte, mich hochzuheben.
    Ich bin schwerer, als ich aussehe – Muskeln haben diesen Effekt –, und er war kein Werwolf, nur ein verzweifelter Mann, der vor sich hin flüsterte: »Es tut mir leid. Es tut mir leid.«
    Ich würde sicherstellen, dass es ihm leidtat, dachte ich in dem Nebel aus Schmerz. »Werde nicht wütend, sondern quitt« war für mich mehr ein Glaubensgrundsatz als ein Klischee.
    Die Leute, bei denen ich gesehen hatte, wie tasern war, waren für ein paar Sekunden außer Gefecht gesetzt gewesen. Selbst der Junge in der Bibliothek hatte noch Geräusche von sich geben können. Ich war absolut hilflos, und ich wusste nicht, warum.
    Ich versuchte, das Rudel oder Adam zu erreichen, um Hilfe zu rufen. Ich konnte fühlen, wo die Verbindung gewesen war, aber der Schmerz vom Taser war nichts gewesen gegen die Qual, als ich versuchte, einen Kontakt zu erzwingen. Mein Kopf schmerzte so heftig, dass ich das Gefühl hatte, ich sollte aus den Ohren bluten.
    Es war immer noch Tag, also würde es nicht viel helfen, Stefan zu rufen.
    Beim zweiten Mal gelang es ihm, mich hochzuheben und zum Auto zu bringen. Sein Kofferraum öffnete sich mit einem Piepen und er ließ mich hineinfallen. Mein Kopf knallte ein paarmal auf den Boden. Wenn ich hier rauskam, würde Amber Witwe werden.
    Ungeschickte Finger zogen meine Hände hinter meinem
Rücken zusammen und ich erkannte das Geräusch eines Kabelbinders. Mit einem zweiten fesselte er meine Knöchel. Dann öffnete er meinen Mund und stopfte eine Socke hinein, die nach Weichspüler schmeckte und leicht nach Amber roch. Anschließend wickelte er mir noch etwas um den Kopf, das sich wie Tape anfühlte.
    »Es ist Chad«, erklärte er mir mit wilden Augen. »Er hat Chad.«
    Ich erhaschte noch einen Blick auf das frische Bissmal an seinem Hals, bevor er den Kofferraumdeckel zuschlug.

11
    E rst ungefähr nach einer Viertelstunde ließ die Wirkung nach und ich funktionierte wieder. Die erste Schlussfolgerung, die ich zog, war die, dass das Ding, mit dem er mich erwischt hatte, kein normaler Taser gewesen war. Auf keinen verdammten Fall. Zitternd und schwach rollte ich mich in dem vibrierenden

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