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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Ich konnte ihn rufen und er würde zu mir kommen, genauso wie er gekommen war, als Marsilia mich gebeten hatte, ihn zu rufen – aber ich würde es tun müssen, bevor Blackwood mich wieder zu einem Blutaustausch mit ihm zwang. Ich nahm an, dass das, was erfolgreich seinen Zugriff auf mich verhindert hatte, auch in die andere Richtung funktionieren würde.
    Und genauso wie wenn ich das Rudel rief, würde ich ihn rufen, um zu sterben. Wenn er selbst nicht glaubte, Blackwood gewachsen zu sein – und das tat er nicht –, konnte ich seine Meinung nur akzeptieren. Er wusste mehr über Blackwood als ich.
    Wenn ich floh, dann überließ ich einen Jungen dem Tod durch die Hände eines Monsters. Wenn ich blieb … würde ich mich selbst in die Hände dieses Monsters geben. Des Monsters.
    Vielleicht hatte er nicht vor, mich zu töten. Das konnte ich mir leicht einreden. Weniger einfach zu verwerfen war sein bereits deutlich gezeigter Wunsch, mich zu seiner Marionette zu machen.
    Ich konnte immer fliehen. Ich verwandelte mich und erklärte mir selbst, dass ich es deswegen tat, weil ich Blackwood nicht gefesselt und hilflos gegenübertreten wollte. Ich wand mich aus den Fesseln und dem Knebel, dann verwandelte ich mich zurück, zog mich wieder an und befingerte kurz den Hebel zum Öffnen des Kofferraumdeckels.
    So fuhr ich den ganzen Weg nach Spokane im Kofferraum
von Corbans Auto. Als der Wagen langsamer wurde und das gleichmäßige Surren der Autobahn zum Stop-andgo-Verkehr in der Stadt wurde, richtete ich gerade meine Kleidung. Meine Finger berührten einen Stab … der Wanderstab mit seinen Silberbeschlägen auf Holz lag unter meiner Wange. Ich streichelte ihn, weil das dafür sorgte, dass ich mich besser fühlte.
    »Du versteckst dich besser, mein Hübscher«, murmelte ich in einem aufgesetzten Piratenakzent. »Oder er schließt dich in seine Schatzkammer ein und du wirst das Tageslicht nie wiedersehen.«
    Etwas unter meinem Ohr klingelte, wir bogen um eine scharfe Kurve und ich wusste nicht länger, wo der Stab war. Ich hoffte, dass er mir zugehört hatte und verschwunden war. Er würde mir gegen einen Vampir nicht viel helfen, und ich wollte nicht, dass er zu Schaden kam, während er sich in meiner Obhut befand.
    »Jetzt redest du schon mit unbelebten Gegenständen«, sagte ich laut. »Und glaubst, dass sie dir zuhören. Reiß dich zusammen, Mercy.«
    Das Auto verlangsamte sich, bis es nur noch kroch, dann hielt es an. Ich hörte das Rasseln von Ketten und Metall auf Asphalt, dann fuhr der Wagen langsam weiter. Es klang, als wäre Blackwoods Tor ein wenig stärker als Marsilias. Machten sich Vampire um solche Dinge Sorgen?
    Ich rollte mich herum, zog die Beine in einen Schneidersitz und beugte mich vor, bis mein Kinn auf meinen Knöcheln ruhte. Als Corban den Kofferraum öffnete, setzte ich mich einfach auf. Es musste ausgesehen haben, als hätte ich schon die ganze Zeit so gesessen. Ich hoffte, dass das seine Aufmerksamkeit vom restlichen Kofferraum ablenken
würde, damit er den Wanderstab nicht bemerkte. Wenn er überhaupt noch da war.
    »Blackwood hat Chad?«, fragte ich ihn.
    Sein Mund öffnete sich, aber es kam kein Laut heraus.
    »Schau«, meinte ich und kletterte weniger elegant aus dem Kofferraum, als ich mir gewünscht hatte. Verdammter Taser oder Elektroschocker oder was auch immer es gewesen war. »Wir haben nicht viel Zeit. Ich muss wissen, wie die Lage ist. Du hast gesagt, er hat Chad. Was genau hat er dir befohlen? Hat er dir gesagt, warum er mich will?«
    »Er hat Chad«, sagte Corban. Er schloss die Augen und sein Gesicht lief rot an – wie bei einem Gewichtheber nach einer großen Anstrengung. Er sprach langsam. »Ich schnappe dich, wenn du allein bist. Niemand in der Gegend. Nicht dein Mitbewohner. Nicht dein Freund. Er würde mir sagen, wann. Ich bringe dich zurück. Mein Sohn bleibt am Leben.«
    »Was will er von mir?«, fragte ich, während ich immer noch zu verarbeiten versuchte, dass Blackwood gewusst hatte, wann ich allein war. Ich konnte nicht glauben, dass jemand mir gefolgt sein könnte – selbst wenn ich denjenigen nicht bemerkt hatte, waren da noch Samuel und Adam.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Er streckte die Hand aus und umklammerte mein Handgelenk. »Ich muss dich jetzt reinbringen.«
    »Na gut«, sagte ich, und mein Herz schlug plötzlich doppelt so schnell. Selbst jetzt, dachte ich mit einem schnellen Blick zum Tor und den drei Meter hohen Steinmauern. Selbst jetzt

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