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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Arbeit und Ärger als zu Lebzeiten.« Arme Amber. Aber ich konnte mir meine Trauer nicht anmerken lassen. Ich musste mich auf diesen Raum konzentrieren, und darauf, zu überleben. »Also, warum behalten Sie sie, wenn sie doch kaputt ist?« Ohne ihm Zeit für eine Antwort zu geben, senkte ich den Kopf und sprach ein stilles Gebet über dem Essen … und bat gleich noch um Weisheit und Hilfe, wenn ich schon dabei war. Ich bekam keine Antwort, aber ich hatte das Gefühl, dass irgendjemand mir zuhörte – und ich hoffte sehr, dass es nicht nur der Geist war.

    Der Vampir starrte mich an, als ich fertig war.
    »Schlechte Manieren, ich weiß«, sagte ich, nahm mir ein
Stück Brot und schmierte Butter darauf. Es roch gut, also legte ich es auf Chads Teller und gab ihm das Okay-Zeichen. »Aber Chad kann nicht laut für uns beten. Amber ist tot, und Corban …« Ich legte den Kopf schräg und betrachtete Chads Vater, der sich seit meinem Erscheinen im Raum nicht bewegt hatte, mal abgesehen vom Heben und Senken seines Brustkorbes. »Corban ist nicht in der Verfassung, zu beten. Und Sie sind ein Vampir. Gott wird auf nichts hören, was Sie zu sagen haben.«
    Ich nahm mir eine zweite Scheibe Brot und verteilte Butter darauf.
    Unerwarteterweise warf der Vampir seinen Kopf zurück und lachte. Seine Reißzähne waren scharf und … spitz. Ich bemühte mich, nicht an diese Dinger in meinem Hals zu denken.
    Das war nicht annähernd so unheimlich wie Amber, die in sein Lachen einfiel. Eine kalte Hand berührte meinen Nacken und verschwand wieder – aber nicht bevor jemand in mein Ohr flüsterte: »Vorsichtig.« Ich hasste es, wenn Geister sich an mich anschlichen.
    Chad krallte eine Hand in mein Knie und riss die Augen weit auf. Hatte er den Geist gesehen? Ich schüttelte den Kopf in seine Richtung, während Blackwood sich seine trockenen Augen mit einer Serviette abwischte.
    »Du warst immer ein ziemlicher Frechdachs, oder?«, fragte Blackwood. »Sag, hat Tag jemals herausgefunden, wer seine gesamten Schuhbänder gestohlen hat?«
    Seine Worte durchfuhren mich wie ein Messer und ich gab mir die größte Mühe, keine Reaktion zu zeigen.
    Tag war ein Wolf in Brans Rudel. Er hatte Montana niemals verlassen und nur er und ich wussten von dem
Schuhband-Vorfall. Er hatte mich gefunden, als ich mich vor Brans Zorn versteckt hatte – ich erinnere mich nicht mehr, was ich getan hatte –, und als ich nicht alleine herauskam, hatte er seine Stiefelbänder abgenommen und daraus ein Halsband mit Leine für mein Kojotenselbst gebastelt. Dann hatte er mich durch Brans Haus ins Büro geschleppt.
    Er wusste genau, wer seine Schuhbänder gestohlen hatte. Und bis ich nach Portland gegangen war, hatte ich ihm jede Weihnachten Schuhbänder geschenkt – und er hatte gelacht.
    Es war ausgeschlossen, dass irgendeiner von Brans Wölfen für die Vampire spionierte.
    Ich versteckte meine Gedanken, indem ich ein paarmal von meinem Brot abbiss. Als ich schlucken konnte, sagte ich: »Fantastisches Brot, Amber. Hast du es selbst gebacken?« Nichts was ich über Schuhbänder sagen konnte, erschien mir nützlich. Also wechselte ich zum Thema Essen. Dabei konnte man sich immer auf Amber verlassen. Nicht mal der Tod würde das ändern.
    »Ja«, erklärte sie mir. »Vollkorn. Jim hat mich als Köchin und Haushälterin angestellt. Wenn ich es nur nicht für ihn ruiniert hätte.« Yeah, armer Jim. Amber hatte ihn gezwungen, sie zu töten.
    »Ruhig«, sagte Blackwood.
    Ich drehte den Kopf, so dass ich Blackwood halb ansah. »Yeah«, meinte ich. »Das wird nicht länger funktionieren. In ein paar Tagen wird sogar eine menschliche Nase vergammeltes Fleisch riechen. Nicht gerade das, was man bei einer Köchin braucht.« Ich biss nochmal von meinem Brot ab.
    »Also, wie lange beobachten Sie mich schon?«, fragte ich.

    »Ich hatte es schon fast aufgegeben, einen anderen Walker zu finden«, erklärte er mir. »Stell dir meine Freude vor, als ich hörte, dass der Marrok einen unter seine Fittiche genommen hat.«
    »Na ja, also, das hätte nicht besonders gut für Sie funktioniert, wenn ich geblieben wäre.« Geister, dachte ich. Er hatte Geister benutzt, um mich zu beobachten.
    »Ich mache mir keine Sorgen um Werwölfe«, sagte Blackwood. »Haben Corban und Amber dir erzählt, was meine Firma produziert?«
    »Nö. Ihr Name ist ihnen nicht einmal über die Lippen gekommen, nachdem Sie weg waren.« Es war die Wahrheit, und ich sah, wie er die Lippen zusammenkniff. Gefiel ihm

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