Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
von Rauchern.« Er lachte, und ich verbot mir, es als bedrohlich zu empfinden. »Amber erinnert mich ein wenig an sie … so besorgt um die Ernährung. Keine von ihnen hatte Unrecht. Aber meine Schöpferin verstand nicht die volle Bedeutung dessen, was sie sagte.« Er lachte wieder. »Bis ich sie verzehrt habe.«
Die Tür zu dem Raum, in dem ich aufgewacht war, stand offen. Im Vorbeigehen hielt er kurz an und knipste das Licht aus. »Keine Energie verschwenden.«
Dann öffnete er die Tür zu einem viel größeren Raum. Ein Raum voller Käfige. Er roch nach Fäkalien, Krankheit und Tod. Der Großteil der Käfige war leer. Aber in einem davon lag ein nackter Mann zusammengerollt auf dem Boden.
»Du siehst, Mercedes«, sagte er, »du bist nicht die erste seltene Kreatur, die mein Gast ist. Das ist ein Eichendryad. Ich habe ihn seit … Wie lange gehörst du schon mir, Donnell Greenleaf?«
Der Mann aus dem Feenvolk rührte sich und hob den Kopf vom Betonboden. Einst musste er eine beeindruckende Gestalt gewesen sein. Eichendryaden, daran erinnerte ich mich aus dem alten Buch, das ich mir geliehen hatte, waren nicht groß – nicht größer als ein Meter zwanzig –, aber sie waren robust »wie ein guter Eichentisch«.
Dieser hier bestand aus kaum mehr als Haut und Knochen.
Mit einer Stimme, die so trocken war wie der Sommer in den Tri-Cities, sagte er: »Achtzig Jahre und ein Dutzend und eins. Noch zwei Jahreszeiten mehr und achtzehn Tage.«
»Eichendryaden«, sagte Blackwood selbstgefällig, »essen wie die Bäume, nach denen sie benannt sind, nur Sonnenlicht.«
Man ist, was man isst – tatsächlich.
»Ich habe niemals versucht, ob ich auch von Licht allein leben könnte. Aber er hält mich davon ab, zu verbrennen, nicht wahr, Donnell Greenleaf?«
»Ich habe die Ehre, diese Last zu tragen«, sagte der Dryad mit hoffnungsloser Stimme, sein Gesicht zum Boden gerichtet.
»Also haben Sie mich entführt, damit Sie sich in einen Kojoten verwandeln können?«, fragte ich ungläubig.
Der Vampir lächelte nur und führte mich zu einem größeren Käfig mit Bett. In einer Ecke stand ein Eimer, aus dem der Geruch nach Fäkalien aufstieg. Sie rochen nach Corban, Chad und Amber.
»Ich kann dich für eine lange Zeit am Leben halten«, sagte der Vampir. Er griff sich meinen Nacken und drückte mein Gesicht gegen den Käfig, während er hinter mir stand. »Vielleicht sogar deine gesamte Lebensspanne lang. Was? Kein flapsiger Kommentar?«
Er konnte die durchscheinende Gestalt nicht sehen, die mit dem Finger vor ihren geschürzten Lippen vor mir stand. Sie sah aus, als wäre sie irgendwo zwischen sechzig und hundert gewesen, als sie starb – wie die Frau des
Weihnachtsmannes war sie überall rundlich. Ruhig, sagte der Finger. Oder vielleicht nur: Lass ihn nicht merken, dass du mich sehen kannst.
Blackwood sah sie nicht, obwohl er den anderen Geist als Botenjungen benutzt hatte. Ich fragte mich, was das bedeutete. Sie roch auch nach Blut.
Er steckte mich in den Käfig neben dem, in dem er Chad und Corban gehalten hatte. Es war anzunehmen, dass er Amber nicht mehr einsperren musste. »Das hätte so viel angenehmer für dich werden können.«
Die Frau und ihr mich stoppender Finger waren weg, also ließ ich meiner Zunge freien Lauf. »Erzählen Sie das Amber.«
Er lächelte und zeigte dabei seine Reißzähne. »Sie hat es genossen. Ich werde dir eine letzte Chance geben. Sei kooperativ, dann darfst du in dem anderen Zimmer wohnen.«
Vielleicht konnte ich in dem anderen Raum durch die Decke entkommen. Aber irgendwie wollte ich das nicht glauben. Der Käfig im Haus des Marrok hatte ausgesehen wie jedes andere Zimmer auch. Die Gitter sind hinter dem Putz eingebaut.
Ich lehnte mich gegen den hinteren Teil meines Käfigs, den Teil, der an der äußeren Betonwand stand. »Sagen Sie mir, warum Sie mir nicht einfach Befehle erteilen können? Mich zur Kooperation zwingen?« Wie Corban.
Er zuckte mit den Achseln. »Finde es selbst raus.« Er verschloss die Tür und benutzte dann denselben Schlüssel, um die Tür des Dryaden zu öffnen. »Ich kann mich nicht jeden Tag von dir nähren, Mercy«, sagte Blackwood. »Nicht wenn ich dich eine Weile behalten will. Der letzte Walker, den ich hatte, ist vor fünfzig Jahren gestorben –
aber ich hatte ihn dreiundsechzig Jahre lang. Ich kümmere mich um das, was mein ist.«
Yeah, ich wette, Amber würde da zustimmen.
Blackwood kniete sich auf den Boden, neben den Eichendryaden in seiner
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