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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Dann sagte er, die Augen auf die verbliebenen Eimer gerichtet: »Wirst du mich dazu bringen, dir Dinge zu sagen?«
    »Es war unhöflich«, gab ich zu, ohne wirklich zu antworten. Wenn er etwas wusste, das mir helfen konnte, Chad, Corban und mich in einem Stück hier rauszuholen, würde ich alles tun, was nötig war. »Mir macht es allerdings nicht viel aus, unhöflich zu jemandem zu sein, der mir wehtun will. Weißt du, warum sie Blut will?«
    »Mit Blut, das freiwillig gegeben wurde, kann sie durch eine Berührung Leute töten«, sagte er. »Es geht nicht, wenn sie es stiehlt – obwohl sie das vielleicht aus reiner Bösartigkeit tun wird.« Er wedelte mit der Hand und einer der Kartons kippte zur Seite, wobei sich Erdnüsse über den Tisch ergossen. Fünf oder sechs davon erhoben sich in einem winzigen Tornado in die Luft. Er verlor das Interesse und sie fielen auf den Boden.

    »Mit ihrer Berührung?«, fragte ich.
    »Sterblicher, Hexe, Feenvolk oder Vampir: Sie kann jeden davon töten. Als sie noch lebte, wurde sie Großmutter Tod genannt.« Er schaute mich wieder an. Ich konnte seine Miene nicht entschlüsseln. »Als sie ein Vampir war, meine ich. Selbst die anderen Vampire hatten Angst vor ihr. So hat er herausgefunden, was er konnte.«
    »Blackwood?«
    Er drehte sich zu mir um und seine Hand glitt durch den Eimer, mit dem er eben noch gespielt hatte. »Er hat es mir erzählt. Einmal, direkt nachdem er damit an der Reihe gewesen war, sich von ihr zu nähren – sie war die Herrin seiner Siedhe –, tötete er einen Vampir mit seiner Berührung.« Niedrigere Vampire nährten den Herrn oder die Herrin ihrer Siedhe und wurden im Gegenzug genährt. Wenn sie mächtiger wurden, mussten sie sich nicht mehr von demjenigen nähren, der über die Siedhe herrschte. »Er sagte, er wäre wütend gewesen und hätte diese Frau berührt, worauf sie einfach zu Staub zerfiel. Genau wie die Herrin es konnte. Aber ein paar Tage später ging es nicht mehr. Er war erst in ein paar Wochen wieder dran, sich von ihr zu nähren, also holte er sich eine Prostituierte aus dem Feenvolk – ich habe vergessen, was sie genau war – und saugte sie leer. Die Mächte der Frau wirkten bei ihm länger. Er experimentierte herum und fand heraus, dass er umso länger benutzen konnte, was er von ihnen gewann, je länger er sie am Leben ließ, während er sich von ihnen nährte.«
    »Kann er das immer noch?«, fragte ich angespannt. »Mit einer Berührung töten?« Kein Wunder, dass keiner ihm sein Territorium abspenstig gemacht hatte.

    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Und sie ist tot, also kann sie ihre Talente nicht länger verleihen. Sie kann immer noch töten, wenn er ihr Blut gibt. Aber er kann sie jetzt nicht mehr benutzen, wie er es getan hat, bevor dieser alte Indianer starb. Es ist nicht so, als würde ihr das Töten etwas ausmachen, aber ihr gefällt es nicht, zu tun, was er will. Besonders nicht, ausdrücklich nur zu tun, was er will, und sonst nichts. Er benutzt sie fürs Geschäft, und Geschäftliches« – er leckte sich die Lippen, als versuche er, sich an die genauen Worte zu erinnern, die Blackwood benutzt hatte –, »Geschäftliches sollte man präzise ausführen.« Er lächelte und seine Augen leuchteten unschuldig. Sie waren blau. »Sie mag lieber Blutbäder, und sie ist durchaus bereit, das Gemetzel so zu arrangieren, dass James als der Killer dasteht. Sie hat das einmal getan, bevor ihm aufging, dass er sie nicht länger kontrollieren konnte. Er war sehr unglücklich.«
    »Blackwood hatte einen Walker«, sagte ich, und die Puzzleteile fügten sich zusammen. »Und er hat sich von ihm genährt, um sie kontrollieren zu können – die Dame, die gerade da war.«
    »Ihr Name ist Catherine. Ich bin John.« Der Junge schaute auf den Eimer, woraufhin der sich bewegte. »Er war nett, Carson Twelfe Spoons. Er hat manchmal mit mir geredet und mir Geschichten erzählt. Er hat mir gesagt, ich hätte mich James nicht übergeben sollen, dass ich nicht James’ Spielzeug sein sollte. Dass ich mich selbst zum Großen Geist gehen lassen sollte. Dass er früher einmal fähig gewesen wäre, mir zu helfen.«
    Er lächelte mich an und diesmal sah ich einen Hauch Bosheit darin. »Er war ein schlechter Indianer. Als er ein
Junge war, nicht viel älter als ich, hat er einen Mann umgebracht, um sein Pferd und seinen Geldbeutel zu stehlen. Danach konnte er nicht mehr die Dinge tun, die er hätte können sollen. Er hatte kein Recht, mir zu sagen, was ich

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