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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Rückzieher. »Natürlich nicht, Süße. Nicht wenn du es nicht willst.«
    Sie hatte versucht, es zu verbergen. Aber ich hatte etwas getan. Ich hatte es schon einmal gefühlt, im Bad von Ambers Haus, als ich dem Geist gesagt hatte, er solle Chad in Ruhe lassen. Magie. Es war nicht die Magie, die das Feenvolk einsetzte, oder die der Hexen, aber es war Magie. Ich konnte sie riechen.
    »Sagen Sie mir«, sagte ich und versuchte, einen gewissen Druck dahinterzulegen, wie die Autorität, die Adam so selbstverständlich trug wie seine maßgeschneiderten Hemden. »Wie hat Blackwood die Geistererscheinungen in Ambers Haus hingekriegt? Waren Sie das?«

    Sie presste frustriert die Lippen aufeinander und ihre Augen leuchteten auf, als wäre sie noch der Vampir, der sie vor ihrem Tod gewesen war. Aber sie antwortete mir. »Nein. Es war der Junge, James’ kleines Experiment.«
    Außerhalb der Käfige und außer Reichweite davon stand ein Tisch, auf dem Kartons aufgestapelt waren. Auf einer Ecke stand eine Ansammlung von Fünfzehn-Liter-Eimern – sechs oder acht davon. Jetzt fielen sie mit einem Krachen um und rollten bis zu dem Abfluss in der Mitte des Raums.
    »Das warst du«, sagte sie in einem bösartigen Tonfall, der aus dem Mund einer so großmütterlich wirkenden Frau völlig falsch klang. »Er hat dich in einen Vampir verwandelt und mit dir gespielt, bis er deiner überdrüssig wurde. Dann hat er dich umgebracht und weiter mit dir gespielt, bis dein Köper verwest war.«
    Wie Blackwood es auch mit Amber getan hat, dachte ich, außer dass es ihm nicht gelungen war, sie in einen Vampir zu verwandeln, bevor er sie zu einem Zombie gemacht hatte. Hier und Jetzt, predigte ich mir selbst. Verschwende keine Energie an Dinge, die du momentan nicht ändern kannst.
    Die Eimer hörten auf zu rollen und der Raum wurde still – abgesehen von dem Geräusch meines eigenen Atems.
    Sie schüttelte sich abrupt. »Verliebe dich niemals«, erklärte sie mir. »Es macht dich schwach.«
    Ich konnte nicht sagen, ob sie über sich selbst sprach, über den toten Jungen oder über Blackwood. Aber ich interessierte mich auch mehr für andere Dinge. Wenn ich sie nur dazu bringen konnte, meine Fragen zu beantworten.
    »Sagen Sie mir, warum genau Blackwood mich haben will.«

    »Du bist unhöflich, Liebes. Hat dir dieser alte Wolf denn gar keine Manieren beigebracht?«
    »Sagen Sie mir, wie Blackwood mich benutzen will.«
    Sie zischte und zeigte ihre Reißzähne.
    Ich fing ihren Blick ein und dominierte sie, als wäre sie ein Wolf. »Sagen Sie es mir.«
    Sie schaute weg, dann richtete sie sich auf und strich ihren Rock glatt, als wäre sie nervös und nicht wütend. Aber ich wusste es besser.
    »Er ist, was er isst«, sagte sie schließlich, als ich nicht nachgab. »Er hat es dir gesagt. Ich habe noch nie vorher davon gehört – wie hätte ich wissen sollen, was er tat? Ich dachte, er nährte sich davon, weil er den Geschmack mochte. Aber er nahm die Macht des Wesens in sich, während er das Blut trank. Genauso wie er es bei dir machen wird. Damit er mich benutzen kann, wie es ihm gefällt.«
    Und dann war sie verschwunden.
    Ich starrte ins Leere, wo sie eben noch gestanden hatte. Blackwood nährte sich von mir, und damit gewann er … was? Ich holte tief Luft. Die Fähigkeit, genau das zu tun, was ich gerade getan hatte – einen Geist zu kontrollieren.
    Wenn sie geblieben wäre, hätte ich ihr ein Dutzend weitere Fragen gestellt. Aber sie war nicht der einzige Geist hier.
    »Hey«, meinte ich sanft. »Sie ist jetzt weg. Du kannst rauskommen.«
    Er roch ein wenig anders als sie, obwohl sie beide überwiegend nach altem Blut rochen. Es war ein feiner Unterschied, aber ich konnte ihn wittern, wenn ich mich anstrengte. Sein Geruch war geblieben, während ich die alte
Frau befragt hatte, und daher wusste ich, dass er nicht verschwunden war.
    Er war das in Ambers Haus gewesen. Derjenige, der fast Chad umgebracht hatte.
    Er blendete sich langsam ein, mit dem Rücken zu mir im Schneidersitz auf dem Betonboden. Diesmal war er deutlicher zu sehen, und ich konnte erkennen, dass sein Hemd von Hand genäht worden war, wenn auch nicht besonders gut. Er stammte nicht aus diesem Jahrhundert oder aus dem zwanzigsten – wahrscheinlich irgendwann aus dem neunzehnten.
    Er zog einen Eimer aus dem Haufen und rollte ihn über den Boden, weg von uns beiden, bis er gegen den Käfig des Dryaden stieß. Er warf mir einen schnellen, schmollenden Blick über die Schulter zu.

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