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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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spüren. Er konnte nicht Gedanken lesen und somit auch nicht wissen, dass ich über Flucht nachdachte. Aber ich drehte mich nicht um, als ich sagte: »Fühl dich wie zu Hause. Ich komme gleich.« Und dann schloss ich meine Schlafzimmertür hinter mir und lehnte mich von innen dagegen.

    Zuerst schrubbte ich meine Hände mit einer harten Bürste und Fast Orange, um die Reste des Drecks vom Tag abzubekommen. Ich schaffe es nie, alles abzukriegen, aber falls es Adam störte, mit einer Frau unterwegs zu sein, in deren Hände der Schmutz eingezogen war, dann hatte er
nie etwas gesagt. Als sie so sauber wie möglich waren, stieg ich in die Dusche.
    Konnte ich meine Meinung darüber, ob ich Adams Gefährtin sein wollte, noch ändern?
    Ich bin nicht so empfänglich gegenüber Rudelmagie wie die Werwölfe. Sie reden nicht viel darüber. Geheimniskrämer, diese Werwölfe. Ich hatte inzwischen rausgefunden, dass da viel mehr dran war, als ich geglaubt hatte. Ich wusste, dass es für ein verbundenes Paar möglich war, seine Verbindung aufzulösen, obwohl ich niemals jemanden getroffen hatte, der es getan hatte.
    War mein Einverständnis nicht mehr als Worte, oder hatte es schon einen Prozess innerhalb der Rudelmagie ausgelöst? Zustimmung, das wusste ich, war für große Teile der Magie notwendig. Ich bin immun gegenüber mancher Magie. Vielleicht würde sich die Verpaarung als ein solcher Bereich herausstellen. Ich wusste auch, dass sich Rudelmagie für den Alpha ein wenig anders gestaltete als für den Rest des Rudels. Adam hatte sich an mich gebunden, indem er mich vor seinem Rudel zu seiner Gefährtin erklärt hatte – und das hatte Einfluss auf die Rudelmagie, und auf Adam. Ich war mir ziemlich sicher, dass es für die meisten Wölfe nicht auf diese Art funktionierte; dass beide zustimmen mussten, und dass ihre Verpaarung privater war.
    Ich runzelte die Stirn. Es gab eine Zeremonie. Da war ich mir fast sicher. Etwas passierte, um aus einem Pärchen ein Paar zu machen – und dann gab es irgendeine, nur Werwölfen vorbehaltene Zeremonie. Vielleicht war Adam das Ganze von hinten angegangen? Vielleicht war es doch nicht anders, sich mit einem Alpha zu verpaaren als mit jedem anderen Wolf.

    Vielleicht würde ich mich selbst in den Wahnsinn treiben. Ich brauchte handfeste Informationen, und ich hatte keine Ahnung, wen ich fragen sollte.
    Es konnte niemand aus Adams Rudel sein – das würde seine Autorität untergraben. Außerdem würden sie ihm nur erzählen, was ich gefragt hatte. Samuel schien mir auch nicht die richtige Wahl, nicht, nachdem wir gerade erst beschlossen hatten, dass wir es nicht als Paar probieren sollten. Und auch nicht Bran, aus denselben Gründen. Ich wusste, dass er Samuel in einem fehlgeleiteten Versuch der Kuppelei in die Tri-Cities geschickt hatte. Ich war mir nicht sicher, ob Samuel ihm schon gesagt hatte, dass es nicht geklappt hatte. Ich wünschte mir, nicht zum ersten Mal, dass mein Pflegevater Bryan noch da wäre. Aber er hatte sich schon vor einiger Zeit umgebracht.
    Ich hielt mein Gesicht in den heißen Duschstrahl. Okay. Angenommen, eine Gefährtenbindung war nicht zwangsweise etwas Dauerhaftes. Wie konnte ich Adam dazu bringen, mich zu hassen?
    Also, ich würde sicher nicht mit Samuel schlafen. Oder Jesse verletzen.
    Wasser prasselte auf die heilende Wunde an meinem Kinn und ich senkte den Kopf. Ihn dazu zu bringen, mich zu verlassen, schien mir logisch, aber Adam war nicht der Typ, der einfach ging, wenn es mal schwierig wurde. Und selbst, wenn es mir gelingen sollte, würde es ihm nicht trotzdem etwas ausmachen, wenn Marsilia mich umbrachte? Vielleicht, wenn ich noch ein paar Monate oder ein Jahr Zeit hätte, vielleicht würde es dann klappen.
    Konnte ich einfach abhauen? Bei meinem Kontostand konnte ich es gerade mal bis nach Seattle schaffen.

    Die drohende Panikattacke zog sich zurück, als Erleichterung sich in mir ausbreitete. Das war das erste Mal, dass es mich glücklich machte, pleite zu sein.
    Ich war ja vielleicht eine tote Frau, aber ich würde immerhin Adam behalten, solange ich noch lebte.

    Obwohl Adams Hand nur höflich unter meinem Arm ruhte, als wir über das Feld zu dem Stacheldrahtzaun zwischen unseren Grundstücken gingen, lag in der aufgeladenen Luft ein Gefühl von Besitzerstolz, das ihn immer zu begleiten schien. Es sagte: Meins.
    Wenn Marsilia nicht gewesen wäre, wäre ich zweifellos wütend geworden wegen dieses Besitzanspruchs. Doch so wie es jetzt war, war ich

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