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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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von der Stange, aber die Stange war teuer gewesen. Seine Augen waren blau, ein sehr helles Blau, fast so bleich wie Samuels Wolfsaugen. Er blieb fast scheu am Rand stehen, als der andere Mann Amber umarmte.
    »Hey, Süße«, sagte Ambers Ehemann, und zu meiner Überraschung lag echte Wärme in seiner Stimme. »Danke, dass du in so kurzer Zeit ein Abendessen für uns gemacht hast.«
    Corban Wharton war eher eindrucksvoll als gutaussehend. Seine Nase war zu lang für sein breites Gesicht. Seine Augen waren dunkel, standen weit auseinander – und darin lag ein Lächeln. Er hatte eine irgendwie verlässliche und beruhigende Ausstrahlung. Er war die Art von Person, die man im Gerichtssaal neben sich haben wollte. Als er mich anschaute, runzelte er kurz die Stirn, als würde er versuchen, mich einzuordnen.
    »Sie müssen Mercedes Thompson sein«, sagte er dann und streckte mir die Hand entgegen.

    Er hatte einen guten Händedruck, den Händedruck eines Politikers – fest und trocken.
    »Nennen Sie mich Mercy, das tut jeder.«
    Er nickte. »Mercy, das ist mein Freund und Klient Jim Blackwood. Jim – Mercy Thompson, eine Freundin meiner Frau, die uns diese Woche besucht.«
    Jim sprach gerade mit Amber, und es dauerte einen Moment, bevor er seine Aufmerksamkeit auf mich und Corban richtete.
    Jim Blackwood. James Blackwood. Wie viele James Blackwoods gab es in Spokane, fragte ich mich in dämlicher Panik. Fünf oder sechs? Aber ich wusste – und das, obwohl mich sein starkes Parfüm davon abhielt, Vampir zu riechen –, ich wusste, dass ich kein Glück haben würde.
    Er würde denken, dass ich roch, als hätte ich Hunde, das hatte mir Bran versichert. Und selbst wenn er das nicht tat, selbst wenn er wusste, was ich war – ich war nur zu Besuch. Das konnte er doch nicht übelnehmen, oder?
    Ich wusste es besser. Vampire konnten so gut wie alles übelnehmen, wenn ihnen der Sinn danach stand.
    »Mr Blackwood«, begrüßte ich ihn, als er den Blick von Amber abwandte. Einfach halten. Ich wusste nicht, ob Vampire Lügen spüren konnten wie Werwölfe, aber ich würde nicht sagen: »Wie schön, Sie kennenzulernen«, oder etwas Ähnliches, wenn ich mich selbst gerade hundert Meilen weit weg wünschte.
    Ich bemühte mich sehr, ein höfliches Lächeln auf den Lippen zu behalten, während sich in meinem Kopf dumme Gedanken überschlugen. Wie würde er mit uns essen? Vampire aßen nicht. Nicht dass ich es jemals gesehen hätte.
Wie standen die Chancen dafür, dass Vampire auftauchten und es kein Plot von Marsilia war?
    Es hatte sich allerdings nicht so angehört, als wäre Blackwood ein Vampir, der irgendwelchen Anweisungen folgte.
    »Nennen Sie mich Jim«, meinte er, und in seiner Stimme lag eine kaum erkennbare Andeutung eines britischen Akzents. »Es tut mir leid, dass ich Ihren Besuch störe, aber wir hatten heute Nachmittag einen dringenden Termin, und Corban hat darauf bestanden, mich mit nach Hause zu bringen.«
    Sein rundes Gesicht war fröhlich, und sein Handschlag war noch geübter als der von Corban. Wenn es die kleine Unterhaltung mit Bran nicht gegeben hätte, wäre ich nie draufgekommen, was er war.
    »Sollen wir jetzt essen?«, schlug Amber vor, ruhig und jetzt, wo die Vorbereitungen abgeschlossen waren, völlig kontrolliert. »Es ist fertig und es wird nicht besser, wenn es noch länger steht. Ich fürchte, es ist recht einfach.«
    ›Einfach‹ war Pfeffersteak auf Reis, mit Salat und frischen Brötchen, gefolgt von selbstgemachtem Apfelkuchen. Irgendwie verschwand das Essen vom Teller des Vampirs. Ich sah ihn nicht einmal essen oder seinen Teller anrühren – obwohl ich ihn mit morbider Faszination aus dem Augenwinkel beobachtete. Vielleicht auch mit ein wenig Hoffnung. Hätte ich ihn auch nur einen einzigen Bissen zum Mund führen sehen, dann hätte ich glauben können, dass er genau das war, was er zu sein schien.
    Ich hielt den Mund, während die Männer über das Geschäft sprachen – überwiegend Vertragssprache und steuerlich günstige Rentenpläne –, und ich war sehr glücklich darüber, nicht beachtet zu werden. Amber warf hier und da
einen Satz ein, gerade genug, um das Gespräch am Laufen zu halten. Ich hörte, wie Chad am Esszimmer vorbei in die Küche schlich. Nach einer Weile ging er wieder.
    »Ein sehr gutes Mahl, wie immer«, erklärte der Vampir Amber. »Wunderschön, charmant und eine gute Köchin. Ich sage Corban immer wieder – eines Tages werde ich Sie davonstehlen.« Ich fühlte, wie mir ein

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