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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Schauder über den Rücken kroch – er log nicht –, aber Corban und Amber lachten nur, als wäre es ein alter Witz. Genau in diesem Moment sah er mich an. »Sie waren heute Abend sehr still. Corban erzählte mir, dass Sie mit Amber auf der Schule waren und aus Kennwick kommen. Was tun Sie dort?«
    »Ich repariere Sachen«, murmelte ich in Richtung meines Tellers.
    »Sachen?« Er klang interessiert, genau das Gegenteil von dem, was ich erreichen wollte.
    »Autos. Darf ich Ihnen Mercedes, die Volkswagenmechanikerin vorstellen?«, sagte Amber mit einem Hauch der Schärfe, die früher ihr Markenzeichen gewesen war. »Aber ich wette, dass ich sie auch immer noch dazu bringen kann, über die königlichen Familien von Europa oder Hitlers Schäferhund zu reden.« Sie lächelte James Blackwood an, das Monster, das sein Revier frei hielt von anderen Vampiren und allem sonst, was ihn hätte herausfordern können. Ein Kojote wäre da keine große Herausforderung.
    Amber plauderte weiter … fast nervös. Vielleicht dachte sie, ich würde aufspringen und dem wichtigen Klienten ihres Ehemannes verkünden, dass sie mich geholt hatten, damit ich einen Geist für sie fing. Sie hätte sich keine Sorgen darum gemacht, wenn sie gewusst hätte, was er war. »Man hätte denken sollen, dass man mit ihrer Abstammung
– sie ist halbe Blackfoot-Indianerin … oder heißt es Blackfeet? … Auf jeden Fall hat sie nicht Geschichte der amerikanischen Ureinwohner studiert, sondern nur das europäische Zeug.«
    »Ich wälze mich nicht gern in Tragödien«, erklärte ich ihr und bemühte mich verzweifelt, uninteressant zu klingen. »Und daraus besteht die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner überwiegend. Aber jetzt repariere ich einfach nur Autos.«
    »Blondi«, sagte Corban. »Das war der Name des Hundes.«
    »Jemand hat mir erzählt, sie wäre nach dem Comic Blondie benannt worden«, fügte ich hinzu. Diese Hypothese hatte unter den Nazi-Klugscheißern in meiner Umgebung ziemlich viele Diskussionen ausgelöst. Ich hoffte inständig, dass das Gespräch jetzt an Hitler hängenbleiben würde. Er war tot und konnte keinen Schaden mehr anrichten – anders als der tote Mann hier im Raum.
    »Sie sind Indianerin?«, fragte der Vampir. Hatte er versucht, meinen Blick einzufangen?
    Ich war sehr gut darin, dem Blick anderer Leute auszuweichen, außer ich schaute ihnen absichtlich in die Augen. Eine nützliche Fähigkeit in der Umgebung der Wölfe. Ich schaute sein Kinn an und sagte: »Zur Hälfte. Mein Vater. Ich habe ihn allerdings nie kennengelernt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das tut mir leid für Sie.«
    »Alte Kamellen«, antwortete ich. Ich entschied, dass Hitler ihn nicht von mir ablenken würde, aber vielleicht das Geschäft. Das hatte bei meinem Stiefvater immer funktioniert. »Soweit ich es verstehe, hält Corban ihre Firma aus den Gerichtssälen heraus?«

    »Er ist sehr gut in seinem Job«, erklärte der Vampir mit einem zufriedenen und irgendwie besitzergreifenden Lächeln. »Mit ihm an meiner Seite wird Blackwood Industries schon noch ein paar Monate überleben, hm?«
    Corban gab ein von Herzen kommendes Lachen von sich. »Oh, ich denke mal, mindestens ein paar Monate.«
    »Auf das Geldverdienen«, sagte Amber und hob ihr Glas. »Jede Menge.«
    Ich tat so, als würde ich mit den anderen Wein trinken, und war mir dabei ziemlich sicher, dass meine Vorstellung von Geldverdienen in ihrem Ausmaß um einige Stufen geringer war als ihre.

    Endlich ging er. Es war nicht so furchtbar, wie ich befürchtet hatte. Das Monster war charmant und, hoffte ich zumindest, er ahnte nicht, dass ich etwas anderes war als eine nicht besonders interessante VW-Mechanikerin. Außer für diesen einen Moment war ich größtenteils unbeachtet geblieben.
    Fast euphorisch wegen meines knappen Entrinnens machte ich mir keine Sorgen über Geister, während ich mich umzog. Dann ging ich zurück nach unten, um Amber beim Aufräumen zu helfen.
    Sie musste auch besorgt oder etwas in der Art gewesen sein, weil sie fast so aufgedreht war wie ich. Wir veranstalteten eine spontane Wasserschlacht in der Küche, die mit einem Unentschieden endete, als ihr Ehemann seinen Kopf in den Raum steckte, um zu schauen, was der Lärm zu bedeuten hatte, und fast einen Schwamm ins Gesicht bekam.
    Die Umsicht gebot, dass ich – nachdem ich einmal der
Entdeckung entkommen war – am nächsten Morgen nach Hause fahren sollte. Aber Amber war ein wenig betrunken, also beschloss ich, dass

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