Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Notizbuch. Warum holst du es dir nicht und schreibst mir einen Brief über das, was du nicht sagen kannst?«
Ich küsste seine Nase. »Du hast dich wieder mit dem Feenvolk herumgetrieben, oder? Werwölfe sind normalerweise etwas besser darin, sich sowohl an den Geist als auch an den Buchstaben von Gesetzen zu halten.«
»Dann ist es ja gut, dass du kein Werwolf bist.« Seine Stimme war rau vor Erschöpfung.
»Findest du das wirklich?«, fragte ich. Als ich aufwuchs, hatte ich mir immer gewünscht, ein Werwolf zu sein, damit ich wirklich zum Rudel des Marrok gehören konnte. Ich hatte mich immer gefragt, ob mein Pflegevater seine Entscheidung, seiner Gefährtin in den Tod zu folgen, vielleicht noch einmal überdacht hätte, wenn ich ein Werwolf gewesen wäre und kein Kojote. Aber wenn Adam sagte, dass er froh war, dass ich kein Werwolf war, dann klang es, als würde er es ernst meinen.
»Ich würde kein einziges Haar an deinem Kopf ändern«, erklärte er mir. »Und jetzt hol dir das Notizbuch, und schreib alles auf, bevor ich vor Neugier sterbe.«
»Nur, wenn du isst.« Gehorsam nahm er noch einen Bissen, also wühlte ich in seinem Schrank herum, bis ich die Aktentasche fand. Er rutschte zur Seite, damit ich mich auf die Bettkante setzen konnte. Medea protestierte, bis er sie auf seinen Schoß zog. Während ich neben ihm saß und alles aufschrieb, was mir einfiel, aß er alles bis auf ein halbes Sandwich (»Deins«, sagte er. »Iss.«) und schlief ein, während ich noch schrieb.
Ich setzte den letzten Punkt. »Adam?«
Er bewegte sich nicht, aber mir fiel auf, dass seine Hände besser aussahen. Sein Rudel stand wieder hinter ihm - zumindest für den Moment. Oder vielleicht war es einfach die Art, wie seine Magie momentan wirkte. Leute, die sich zu sehr darum bemühen, genau zu erklären, wie Magie funktioniert, landen gerne mal im Irrenhaus.
Ich schrieb »Süße Träume« ans Ende der letzten Seite und ließ das Notizbuch neben ihm liegen. Dann glitt ich aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür. Ich war keine zwei Schritte weit gekommen, bevor mein Handy klingelte. Es war Zee.
»Geh irgendwohin, wo wir nicht belauscht werden«, sagte er.
Ich trat durch die offene Tür ins Jesses Zimmer - das leer war -, schloss die Tür und drehte die Musik wieder an. Adam schlief wie ein Toter; das konnte fünf Minuten dauern oder mehrere Stunden. Niemand anders würde etwas hören.
»Okay.«
»Ich weiß, dass du nicht mit mir über die Frau sprechen kannst, die unseren Gabriel entführt hat«, sagte Zee. »Also wirst du mir einfach zuhören müssen.«
»Ich lausche.«
»Ich habe Phins Großmutter hier, und wir müssen uns unterhalten. Aber keine Werwölfe.«
»Warum?« Es ging nicht um die Entführung, also ging ich davon aus, dass ich dieses Wort sagen konnte, ohne die Feenkönigin gegen mich aufzubringen.
»Weil sie eine Todesangst vor ihnen hat, fast von ihnen getötet worden wäre. Sie kann nicht mal einen anschauen, ohne eine Panikattacke zu bekommen. Und glaub mir, du willst nicht in der Nähe dieser Lady sein, wenn sie eine Panikattacke bekommt.«
Ich fragte mich, ob ich genauso viel Mitgefühl gehabt hätte, wenn ich nicht selbst mit Panikattacken zu kämpfen gehabt hätte. »In Ordnung. Wo?«
»Gute Frage. Dein Haus gibt es nicht mehr«, sagte er. »Sie lebt nicht hier, also hat sie keine Wohnung. Mein Haus ist nicht gut. Sie wird nirgendwo hingehen, wo es so viel Feenvolk gibt.«
»Wie wäre es mit der Werkstatt?«
»In einer Viertelstunde«, stimmte er zu. »Hast du irgendwas, das Gabriel gehört?«
Ich öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Wie konkret war der Zauber? Besser, ich ging auf Nummer sicher. »Diese Frage kann ich nicht beantworten.«
»Besorg was.« Eine Frauenstimme schaltete sich ein. »Etwas, das sein ist. Etwas, mit dem er verbunden ist, das ihm etwas bedeutet oder das ihm schon lange gehört.«
»Hast du sie gehört?«, fragte Zee. Ich antwortete nicht.
»Gut.« Er legte auf.
Ich hatte nichts Derartiges. Gabriel war unglaublich organisiert; er ließ sein Zeug nicht einfach rumliegen. Ich schaute mich im Zimmer um. Jesse würde etwas haben. Falls nicht, musste ich mich Sylvia stellen. Als ich an Sylvia dachte, ging mir auf, dass ich sie sofort hätte anrufen sollen, als ich von Gabriel erfahren hatte. Lieber würde ich nackt in einer pinkfarbenen Federboa durchs Einkaufszentrum wandern. Ich würde mich lieber in Öl sieden lassen. Ranzigem Öl.
Ich konnte sie auf dem Weg
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