Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Tätigkeiten inne. Einer nach dem anderen drehten sich die sechs Leute mit den silbernen Reifen um den Hals zu Samuel um. Der Mann, mit dem Ariana gesprochen hatte, hörte als Letzter auf, sich zu bewegen. Er zog seinen Löffel aus dem Topf und zeigte auf einen der sieben abgerundeten Durchgänge. Die anderen zeigten, einer nach dem anderen, in dieselbe Richtung.
»Siebenundvierzig Schritte«, sagte der Haferbreirührer.
»Nehmt den rechten Tunnel«, sagte ein Mann, der Rüben geschnitten hatte.
»Achtzehn Schritte, dann umdrehen«, sagte ein Mädchen, das Brotteig knetete. »Der Schlüssel hängt am Haken. Die Tür ist gelb.«
»Lasst sie nicht raus«, sagte ein Junge, der wirkte, als wäre er nicht älter als dreizehn und der gerade Gläser aus einer Karaffe gefüllt hatte.
»Zurück an die Arbeit«, sagte Samuel, und einer nach dem anderen folgte seinem Befehl.
»Ich glaube, das war das Unheimlichste, was ich je gesehen habe«, meinte Jesse. »Werden wir diese Leute einfach hier zurücklassen?«
»Wir werden Gabriel retten und Phin«, sagte Ariana. »Und dann werden wir den Grauen Lords davon berichten, die das Halten von Hörigen verboten haben. Nur die Feenkönigin kann ihre Hörigen freigeben, und die Grauen Lords sind die Einzigen, die sie dazu zwingen können. Im Elphame ist ihre Herrschaft absolut.«
»Was ist, wenn sie Gabriel zu einem Hörigen gemacht hat?«
»Das hat sie nicht«, antwortete Ariana überzeugt. »Sie hat es Mercy versprochen, und ihr Versprechen zu brechen hätte fatale Folgen. Und mein Phin ist gegen so etwas geschützt.«
Der Weg, dem wir aus der Küche folgten, war weniger prachtvoll als der, auf dem wir hineingelangt waren. Der Boden bestand aus kleinen achteckigen weißen und schwarzen Fliesen. Siebenundvierzig Schritte hinter der Küche öffnete sich der Tunnel in einen kleinen Raum. Die schwarzen Fliesen bildeten im Mittelpunkt des Raums einen komplizierten keltischen Knoten. Gegenüber führten Tunnel weiter, und einer ging jeweils rechts und links ab.
Wir nahmen den rechten. Hier bestand der Boden aus rohen Holzplanken, die wirkten, als wären sie mit der Hand gesägt worden. Sie knarrten ein wenig unter Samuels Gewicht. Er war der schwerste von uns.
»Achtzehn«, sagte er schließlich, und da war die gelbe Tür, neben der an einem Haken ein altmodischer Schlüssel hing - die erste Tür, die wir bis jetzt im Elphame gesehen hatten.
Samuel steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.
»Doc?«, fragte Gabriel. »Was tun Sie hier?«
»Gabriel.« Jesse schob sich an Samuel vorbei.
Mit dem Schlüssel in der Hand folgte Samuel ihr. Ariana und ich kamen danach. Gabriel umarmte gerade Jesse. »Was tut ihr alle hier? Hat sie euch auch erwischt?«
Der Raum war weiß. Weiße Steinwände, weiße Decke mit klaren Kristallen, um den Raum zu beleuchten. Der Boden bestand aus einer einzigen, nahtlosen weißen Marmorplatte. Es gab zwei Betten mit weißen Bezügen. Die einzige Farbe im Raum waren Samuel und der Mann, der auf einem der Betten lag. Er sah schrecklich aus, und ich hätte ihn niemals erkannt, wenn Ariana nicht seinen Namen geflüstert hätte.
Phin setzte sich langsam auf, als täten ihm die Rippen weh, und Ariana eilte zu ihm, um neben seinem Bett auf ein Knie zu fallen.
Er runzelte die Stirn und schaute sie fragend an. »Wer...?«
»Grandma Alicia«, sagte sie.
Er wirkte überrascht, dann lächelte er. »Hat dir je jemand gesagt, dass du überhaupt nicht aussiehst wie eine Großmutter? Dann ist das eine Rettungsaktion? Wie in den alten Märchen?«
»Nein«, sagte Samuel, der sich zur Tür umgedreht hatte. »Es ist eine Falle.«
»Willkommen in meinem Heim«, sagte eine mir bekannte, dunkle Stimme. »Ich bin ja so froh, dass ihr mich besucht.«
Die Frau, die in der Zellentür stand, war entzückend. Ihr Haar wirkte wie dunkler Rauch und war in einen komplizierten Zopf geflochten, der aus lauter einzelnen kleinen Zöpfen bestand. Er floss ihren Rücken hinab bis auf den Boden wie der Schweif eines arabischen Reitpferdes, und die Farbe betonte ihre Porzellanhaut und das Rot ihrer Lippen.
Sie schaute mich an. »Ich bin so froh, dass du in mein Haus gekommen bist, Mercedes Thompson. Ich habe gerade versucht, dich auf meinem Handy zu erreichen, als - stell dir meine Überraschung vor - ich entdeckte, dass du hier bist. Aber du hast es nicht mitgebracht.« Dass eine Feenkönigin über Handys redete, hätte mich fast zum Lachen gebracht. Fast.
Ich hob das
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