Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
meinen Füßen vibrierte, und dann erschien ein Riss zwischen der Stelle, an der Zee saß, und der Stelle, an der er sein Blut mit der Erde vermischt hatte.
»Erde mein«, sagte er. Der Boden zitterte unter seiner Stimme, die dunkler klang, als hallte sie aus einer tiefen Höhle heraus. »Lass mich ein. Gibst mir Glut.« Er legte seine Stirn auf den Boden. »Trinkst mein Blut. Es quillt für dich hervor. Öffne mir ein Tor!«
Es folgte ein Blitz und ein großes Stück erdiger Boden verschwand einfach und wurde durch eine Steintreppe ersetzt, die acht Stufen direkt nach unten führte, bevor sie sich zur Seite wandte. Mehr konnte ich nicht sehen, denn aus den Tiefen des Loches drang dichter Nebel und verbarg alles außer den ersten drei Metern der Treppe.
Zee riss seine Hände aus der Erde. An seinen Armen klebte Dreck, aber die Wunden und das Blut waren verschwunden. Er hob eine Hand und streckte sie Ariana entgegen - und sie nahm den glühenden Stein, den er ihr gab.
»Ich kann es für ungefähr eine Stunde offen halten«, erklärte Zee uns. »Ariana kann den Stein benutzen, um den Weg zu mir zurückzufinden. Wenn ihr seht, dass das Licht anfängt zu flackern, bedeutet das, dass ich am Ende meiner Kraft bin und ihr hierher zurückkommen müsst. Solange dieses Tor geöffnet ist, wird die Zeit im Elphame parallel zur Zeit draußen laufen. Wenn dieses Tor sich schließt, kommt ihr vielleicht heraus, aber ich weiß nicht, in welcher Zeit ihr euch dann wiederfinden werdet.«
Samuel ging voraus, gefolgt von Ariana. Ich ließ Jesse den Vortritt und übernahm die Nachhut. Das Licht über uns wurde schnell dämmriger, bis wir fast in völliger Dunkelheit voranschritten. Jesse stolperte, und ich fing sie auf, bevor sie fallen konnte.
»Hier«, sagte Ariana. »Leg eine Hand auf meine Schulter, Jesse.«
»Ich werde meine auf deine Schulter legen«, erklärte ich dem Mädchen. »Samuel, kannst du etwas sehen?«
»Jetzt schon«, sagte er. »Da vorne wird es heller.«
»Heller« war ein relativer Begriff, aber ich konnte die zehn Stufen sehen, die wir noch zu gehen hatten. Die Treppe endete in einem Erdtunnel, der von in die Wände und den Boden eingelassenen Edelsteinen beleuchtet wurde, jeder ungefähr so groß wie eine Orange. Die Tunneldecke war ungefähr fünfzehn Zentimeter niedriger als Samuel groß war, und sowohl Decke als auch Wände waren voller Baumwurzeln.
»Über uns sind keine Bäume«, sagte ich. »Und selbst wenn dort welche wären, hatte ich das Gefühl, wir wären tiefer runtergestiegen, als dass es hier noch Wurzeln gäbe.«
»Sie hat einen Waldlord in ihrem Hofstaat«, sagte Ariana und streckte die Hand nach der Wand aus, wo Wurzelfäden einen rohen Vorhang bildeten. Die Wurzeln bewegten sich auf sie zu und liebkosten für einen Moment ihre Finger, bevor sie zurück an ihren Platz fielen.
»Was für eine Art Feenwesen sind Sie, Ariana?«, fragte Jesse. »Sind Sie auch ein Waldlord? Oder ein Gremlin wie Zee, weil Sie mit Silber arbeiten können?«
»Es gibt keine anderen wie Zee«, erklärte sie uns. »Er ist einzigartig. Fast alle vom Feenvolk können in gewissem Maße mit Silber arbeiten - Silber liebt die Magie des Feenvolkes. Aber du hast Recht: In meiner Herkunft gibt es eisengeküsste Feenwesen, und Stahl hält für mich kein Grauen.«
Wir sprachen leise, aber ich machte mir keine besonderen Sorgen, dass wir entdeckt werden würde. Ich verspürte ein... leeres Gefühl, das mir verriet, dass es hier kein anderes Leben gab als die Wurzeln, die meine Haare berührten und mich fast zum Stolpern brachten.
»Wir...« Ich unterbrach mich, weil ich mich daran erinnerte, dass ich nicht über die Feenkönigin reden durfte. Hatte ich mein Wort bereits gebrochen? Spielte es noch eine Rolle, jetzt, wo wir ihre Festung stürmten?
»Jesse«, sagte ich, weil ich auf Nummer sicher gehen wollte, »wir haben die Rettungsaktion noch überhaupt nicht geplant.«
»Man kann keine Pläne schmieden, wenn man durch ein Elphame läuft«, sagte Samuel, der vornübergebeugt lief, eine Hand gegen die Wurzeln ausgestreckt. »So ein Ort ist es nicht. Ariana wird uns zu ihrem Enkel und Gabriel führen, und wir werden versuchen, wieder rauszukommen und mit allem klarzukommen, was unterwegs passiert.«
»Das klingt... einfach«, sagte ich.
»Es könnte einfach werden«, erklärte Ariana mir. »Sie kann keine Besucher erwarten - es gibt einfach nicht allzu viele im Feenvolk, die einen Hintereingang in das Reich
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