Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
so vermeiden, wirklich Böses zu tun. Elizaveta Arkadyevna, die Hexe unseres Rudels, gehört zu dieser Gruppe. Sie ist sehr mächtig, soweit es Hexen - selbst schwarze Hexen - betrifft. Aber es ist schwierig, das wirklich Böse zu vermeiden - soweit ich es verstanden habe -, denn das kostet viel Zeit und verlangt um einiges mehr vom Praktizierenden als die wahre schwarze Magie. Es ist so viel einfacher, das Leiden anderer für seine Magie einzusetzen, und die Ergebnisse sind verlässlicher.
    Diese Hexe - und je näher wir dem Thron kamen, desto stärker wurde der Geruch, so dass meine Annahme immer wahrscheinlicher wurde -, diese Hexe stank nach der schwärzesten Magie. In ihrer Nachbarschaft verschwanden wahrscheinlich Haustiere und kleine Kinder und hin und wieder auch ein Obdachloser. Ich hätte darauf gewettet, dass die Ketten, mit denen der Waldlord gefesselt war, von ihr stammten.
    Die Feenkönigin setzte sich auf den Rand ihres Thrones und beugte sich vor, um die Hexe zu tätscheln - was diese nicht besonders zu begeistern schien. Die Flügel der Königin flatterten kurz, als sie sich hinsetzte, dann klappten sie sich ein, so dass sie sich anlehnen konnte. Ihre Augenlider gaben beim Blinzeln ein leise klapperndes Geräusch von sich. Sobald ich ihr gegenüberstand, konnte ich erkennen, dass ihre Augen einfach... falsch waren. Sie starrte und starrte, dann blinzelte sie mehrmals schnell hintereinander. Es war anstrengend zu beobachten.
    »Jesse«, sagte sie. »Sag mir deinen Namen.«
    »Jessica Tamarind Hauptman«, antwortete Jesse mit seltsam verzerrter Stimme.
    »Jessica«, wiederholte die Königin. »Ist das nicht ein hübscher Name? Komm und setz dich zu meinen Füßen, Jessica.« Sie sah mich an und lächelte breit, als Jesse tat, was ihr befohlen worden war.
    Die Königin beugte sich vor und tätschelte ihr den Kopf- und Jesse schien es mehr zu genießen als die Hexe. »Sie gehört bereits zur Hälfte mir«, erklärte die Königin mir. »Dein junger Mann, Gabriel, und ich haben das auch schon getan. Nicht wahr?«
    »Ja, meine Königin«, murmelte er angespannt.
    »Ich habe ihm wegen unseres Handels kein Halsband angelegt, Mercedes Thompson, aber solange ein Mensch in meiner Gegenwart ist, gehört er mir, es sei denn, ich unterdrücke meine Magie. Es war nicht klug, mir noch eine Hörige zu bringen.« Sie tätschelte Jesse ein letztes Mal, dann lehnte sie sich wieder zurück. »Aber das ist noch nicht alles, was du in mein Elphame gebracht hast. Sag mir, Mercedes, wie ist es dir gelungen, nicht nur eine vom Feenvolk mitzubringen, sondern auch einen Wolf, wo du doch nicht von dieser Sache zu ihnen sprechen solltest?«
    Ich gab ihr die Kurzversion. »Ich habe unser Telefonat aufgenommen.«
    »Aha.« Sie wirkte, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, aber sie beschwerte sich nicht.
    »Also, Mercedes Thompson, du schreist nach Feilscherei.« Sie lächelte kühl. »Du willst das Silbergeborene gegen dein Leben eintauschen?«
    Ariana warf mir einen scharfen Blick zu, aber ich wusste, wie man zuhörte - und ich wusste, dass ein Handel mit dem Feenvolk immer damit endete, dass man den Tag bereute, an dem man ihn abgeschlossen hatte. Das hatte ich schon gewusst, bevor ich Phins Buch gelesen hatte. Wenn ich nicht verdammt vorsichtig war, könnte ich das Buch gegen mein Leben eintauschen - und mir am Ende wünschen, ich wäre tot. Zum Beispiel könnte ich hier rauskommen, aber gezwungen sein, Jesse und Gabriel zurückzulassen.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich und wand mich unter dem starren Blick der Feenkönigin. Ich biss mir auf die Innenseite der Lippe, bis ich blutete - und es tat ziemlich weh, weil Menschenzähne nicht scharf genug sind, um einfach Haut zu durchtrennen.
    »Samuel«, sagte ich, »einen Kuss für Mut und einen klaren Blick, mein Liebling?«
    Samuel drehte sich überrascht zu mir um - ein Kuss war wahrscheinlich das Letzte, woran er gerade gedacht hatte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und musste quasi an ihm hochklettern, um seinen Mund zu erreichen. Ich presste meine offenen Lippen auf seine und bemühte mich, soviel Blut wie möglich in seinen Mund zu überführen. Nach einem winzigen Zögern schien er zu verstehen, was ich tat. Er beteiligte sich eifrig, leckte meine Lippen und stellte mich sanft wieder ab.
    Ich hoffte, dass das Blut genauso wirken würde wie im Buchladen, und dass er erkannte, was ich tat. An Samuels Reaktion konnte ich schwer etwas ablesen, aber ich hatte trotzdem das

Weitere Kostenlose Bücher