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Meridian - Flüsternde Seelen

Meridian - Flüsternde Seelen

Titel: Meridian - Flüsternde Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Kizer
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Ihnen gehen. Also habe ich geglaubt …« Ihre Stimme erstarb, während sich Dunkelheit auf uns zuwälzte. Wir dachten alle dasselbe – jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt zum Versteckspielen.
    »Bodie? Sema?«, rief ich und rannte den Flur entlang. »Wo seid ihr?« Ich musste schreien, um den Hagel zu übertönen, der wie eisige Schrapnelle auf das Haus einprasselte.
    Nicole lief die wackelige Treppe in die Mansarde hinauf. »Bodie? Sema? Wo seid ihr?«
    Ich stürmte die Treppe hinunter und rief ihre Namen, doch nur das Heulen des Windes antwortete mir.
    Nicole und ich trafen uns in der Küche. »Ihre Rucksäcke sind auch weg.«
    In meiner Verzweiflung ging ich ziellos hin und her und fuchtelte mit den Armen. »Wo mögen sie sein? Am Bach? Sind sie abgehauen? Das ergibt keinen Sinn.« Ich sah in den Schränken und unter dem Tisch nach.
    »Sie haben gesagt, dass sie mit dir gehen. Wo, dachten sie, wolltest du hin?« Regen und Hagel erzeugten einen solchen Lärm, dass ein Gespräch in Zimmerlautstärke unmöglich war.
    Das Haus protestierte mit dem Knarzen und Ächzen von Tausenden von Geistern. Ich fragte mich, ob es einem solchen Unwetter überhaupt widerstehen konnte.
    »Ich schaue mal an der Stelle nach, wo Kirian das Picknick aufgebaut hatte. Vielleicht sind sie ja dort.« Ich griff nach einer Regenjacke.
    »Nein.« Nicole war strikt dagegen, dass ich das sichere Haus verließ. »Bei diesem Wetter sind sie bestimmt nicht draußen.« Die Lampen gingen aus und wieder an. »Anderenfalls wären sie bei den ersten Regentropfen wieder hereingekommen.«
    »Was ist mit dem Bach? Oder wenn sie auf Bodies Baum geklettert sind? Sie können nicht schwimmen. Nicole, vielleicht sind sie ja ins Wasser gefallen.« Ich musste sie suchen.
    »Nein, du bleibst hier.« Nicole hielt mich am Arm fest. Im nächsten Moment gellten die Tornadosirenen. Die Welt wurde dämmrig wie bei einem Stromausfall, doch es war das Unwetter, das das Licht schluckte und alles in ein flirrendes, kränkliches Grün tauchte. »Ich gehe. Du bringst Enid in den Keller. Zwing sie. Du musst überleben.« Als sie die Hintertür öffnete, trieb der Regen Eisbröckchen in die Küche, so dass wir beide sofort durchweicht waren.
    Kalter Schweiß rann mir den Hals hinunter und löste am Rücken Juckreiz aus.
    »Nicole, du wirst weggepustet.« Ich griff nach ihren Händen, um die Rollen zu tauschen.
    »Nein! Ich erledige das. Du musst überleben. Dann geh Meridian suchen!« Obwohl sie mir ins Ohr schrie, konnte ich sie kaum verstehen. Sie entwand sich meinen Händen und hastete hinaus.
    Ich versuchte, die Tür wieder zu schließen, doch der Wind war zu stark, so dass ich es aufgab. Schließlich war jede Sekunde kostbar.
    Das Heulen des Windes erinnerte an die Geräuschkulisse in einem Eisenbahndepot. Äste brachen knackend, weiter entfernt tuteten Autoalarmanlagen, und Kühe muhten kläglich. Der Lärm wehte durch Türspalten und Fensterritzen ins Haus.
    Ich nahm zwei Stufen auf einmal. Als ich Enids Tür aufriss, fand ich sie auf dem Boden liegend vor. Mit einem Aufschrei fiel ich neben ihr auf die Knie und hob ihren gebrechlichen Körper in meine Arme
    Sie presste die Lippen an mein Ohr. »Die Sirenen haben mir Angst gemacht«, stieß sie mühsam hervor. Sie zitterte am ganzen Leib. »Ich wollte in den Keller.« Sie hatte sich den Knöchel verstaucht. Die Haut verfärbte sich bereits blauschwarz. »Es tut weh«, wimmerte sie. Ihr Arm blutete, wo sie sich die Infusionsnadeln und Schläuche herausgerissen hatte.
    Ich wiegte sie hin und her, um sie zu beruhigen. »Ich weiß. Wir schaffen das. Aber ich muss Sie tragen.« Ich fragte mich, ob ich es mit dieser Last weiter als ein paar Schritte schaffen würde.
    Ihre Wangen waren vor Furcht tränennass. »Ich kann nicht, meine Liebe«, stieß sie hervor. »Gehen Sie nur. Meine Glee wird ihre schützende Hand über mich halten.«
    »Ich lasse Sie nicht im Stich.« Da ich Glee nicht hatte retten können, musste ich es an ihrer Schwester wiedergutmachen. Ich schob die Hände unter Enids Achseln und flüsterte ein Gebet, dass ich ihr nicht mehr Schmerzen zufügen müsste als nötig. Dann drückte ich ihren Oberkörper an meine Brust und schleppte ihre schwachen Beine aus dem Zimmer und in den Flur. Der Wind bewegte die Luft um uns herum, als ob die Wände dünner geworden wären.
    Die Angst pumpte das Adrenalin durch meine Adern, bis mein Herz raste und meine Fingerspitzen prickelten.
    Im Wald vor den Fenstern knackten

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