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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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gingen wir weiter. Der Pfad führte direkt zwischen die Hügel, die so dicht beieinander lagen, dass der Berg manchmal
     nicht mehr zu sehen war. Während Hallias nackte Füße kaum hörbar über Kiesel und Staub huschten, knirschten meine Stiefel
     bei jedem Schritt. Obwohl der Pfad immer breiter wurde und sich zu einer holprigen Straße weitete, schienen die schattigen
     Felsenhaufen immer näher zu rücken.
    Hallia umging geschickt eine gelb gefleckte Schlange und sah mich besorgt an. »Das Rad von Wye muss als Orakel eine starke
     eigene Magie haben. Aber vielleicht ist sie nicht stärker als Rhita Gawrs Geister. Das kann sogar der Grund sein, warum er
     die Geister hierher geschickt hat – um das Orakel zu zerstören oder für seine Zwecke zu benutzen.«
    Ich ging unentwegt weiter. Rundum vertieften sich die Schatten. Ich sagte leise: »Ich hoffe nur, er ist nicht selbst unter
     ihnen.«
    Sie atmete hörbar ein. »Hältst du das wirklich für möglich?«
    »Ich weiß nicht. Es ist nur   … nun, ich werde das Gefühl nicht los, dass er irgendwie mehr beteiligt ist, als wir wissen. Nicht nur an der Rückkehr der
     Geister, sondern auch an anderen Dingen. Die Kreelixe zum Beispiel. Warum sind sie gerade jetzt zurückgekommen? Und der Ausbruch
     von
negatus mysterium
– stark genug, um den Galator direkt unter Domnus schwarzen Augen zu stehlen. Vielleicht sogar, obwohl ich nicht erklären
     kann warum, der Mord an all diesen Drachenbabys.«
    Hallia schaute mich zweifelnd an. »Genauso gut könntest du sagen, der Schrei eines Kitzes hängt mit dem Rascheln der Eichenblätter
     im Wind zusammen.«
    »Genau. Denn sie hängen zusammen! Ich verstehe nicht, warum oder wie. Nur dass sie miteinander verbunden sind.«
    Nachdenklich wanderte sie weiter über die steinige Straße. »Du klingst fast wie   … jemand anders.«
    Kurz darauf kamen wir um eine Biegung – und blieben plötzlich stehen. Vor uns stiegen im Licht der rötlichen Strahlen drei
     Rauchsäulen auf. Nicht aus den Klippen, sondern aus Schornsteinen. Das Dorf.
    Hallia drehte ängstlich einen Fuß auf den Kieseln hin und her. »Ich   … fürchte mich.«
    Ich fasste sie am Arm. »Du musst nicht mitkommen.«
    Sie machte sich frei. »Ich weiß. Aber ich werde entscheiden, wann ich umkehre. Nicht du.«
    Gemeinsam gingen wir weiter. Die hochwandigen Hügel zu beiden Seiten wichen zurück, ein enges Tal lag vor uns. Dort, von Schatten
     durchschnitten, lag eine verfalleneSiedlung, aus den gleichen Felsbrocken gebaut, die auf den steinigen Feldern lagen. Die Hütten, nicht mehr als sieben oder
     acht, sahen aus wie viereckige Steinhaufen. Bei einer war das Dach eingefallen, aber niemand schien sich die Mühe zu machen,
     es zu reparieren. Bis auf den Rauch aus den Schornsteinen, die Schafe, die an den wenigen Grasbüscheln nagten, und die beiden
     zusammengekauerten Gestalten an der Wand des größten Gebäudes hätte man das ganze Dorf mit den Felsvorsprüngen rundum verwechseln
     können. Am Ende des Tals stieg dunkel und bedrohlich der Berg mit seinen rauchenden Spalten auf.
    Hallia drehte den Kopf und schnupperte. »Verstehst du jetzt, was ich dir über diesen Ort gesagt habe? Schau ihn nur an! Wer
     hier lebt, hat sich nicht mit dem Land verbunden. Noch nie. Siehst du? Kein einziger Garten, kein Blumenkasten, noch nicht
     einmal eine Bank, auf der man sitzen könnte. Die meisten dieser Hütten haben keine Fenster.«
    Ich nickte. »In solche Orte kommen Leute, die vor Schwierigkeiten fliehen. Oder um anderen Schwierigkeiten zu machen.«
    Ein paar Regentropfen trafen uns. Ich schaute zu der dicken Wolkenbank, die jetzt den Horizont verdeckte. Wolkenarme, die
     sich wanden wie dunkle Schlangen, griffen nach den Klippen. Der Wind blies kalt und heftig von Westen und kündigte bald weiteren
     Regen an. Heute würde es keinen Sonnenuntergang geben – und wahrscheinlich lange keine Sterne.
    Finster betrachtete ich die Klippen. »Bei Gewitter kann ich kaum dort hinauf. Ob ich etwas Nützliches erfahreoder nicht, ich muss im Dorf abwarten, bis das Schlimmste vorbei ist. Sobald es sich aufklärt und ein paar Sterne zu sehen
     sind, gehe ich. Bis dahin sage ich einfach, ich bin auf der Durchreise.«
    »Ich auch«, erklärte Hallia. Sie seufzte. »Obwohl ich lieber in den Felsen Zuflucht suchen würde, das kannst du mir glauben.
     Egal wie heftig es regnet.«
    »Bist du sicher?«
    Sie hob das Kinn ein wenig höher. »Nein, aber ich komme trotzdem mit.«
    Der kalte

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