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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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verblasste; das Summen hörte auf. Das Rad von Wye jedoch
     drehte sich schneller als je zuvor. Bald wurde es ein verschwommener Fleck, dann ein Schatten. Zugleich wurden die lärmenden
     Stimmen immer undeutlicher. Je schneller das Rad sich drehte, umso mehr verschmolzen sie. Als das Rad schließlich fast unsichtbar
     war, hatten sich die Stimmen zu einem einzigen vollen Ton vereinigt. Dann sprach das Orakel – mit einer Stimme, in der alle
     aufgegangen waren.
    »
Fraaage, waaas duuu wiiillst.«
    Hallia trat neben mich. »Du hast es geschafft, Merlin! Aber denk daran: Du hast nur eine Frage.«
    Ich schob mir ein paar widerspenstige Haare aus der Stirn. »Ich weiß, ich weiß.«
    Aber welche sollte ich stellen? Eigentlich war ich hierher gekommen, um den Galator zu suchen. Und doch wollte ich von ganzem
     Herzen meine eigenen Kräfte wiederfinden. Mit ihnen hätte ich wenigstens eine Chance gegen Valdearg. Vielleicht würde ich
     den magischen Anhänger dann gar nicht brauchen.
    Ich biss mir auf die Lippe. Tuatha war damals vor langer Zeit mit seinen eigenen Kräften und mit dem Galator ausgerüstet gewesen,
     als er dem Drachen gegenübertrat. Das Problem war – was brauchte er am meisten? Oder vielleicht   … was brauchte Fincayra am meisten?
    »Fraaage jeeetzt.«
    Ich bewegte die Zunge im Mund und wandte mich wiederdem wirbelnden Rad von Wye zu. Diese Wahl marterte mich noch mehr als die erste. Wie konnte ich ohne den Anhänger siegen?
     Aber wie konnte ich ohne meine Kräfte ich selbst sein?
    »Fraaage jeeetzt.«
    »Großes Rad«, fing ich an, meine Kehle war plötzlich trocken. »Ich suche die Kräfte   … des Galators. Wo kann ich sie finden?«
    »Diiiese Kräääfte siiind seeehr naaah.«
Das Rad drehte sich noch schneller.
»Du fiiindest siiie iiin   …«
    Etwas schoss schnell wie ein Blitz aus dem Gang hinter uns und traf die Achse des Rads. Scharlachrotes Licht füllte die Höhle,
     vielleicht auch nur meinen Kopf. Während die Achse zersplitterte, erschütterte ein ohrenbetäubender Knall den Raum und erstarb
     zu einem fernen Poltern, das von irgendwo weit unter uns auszugehen schien. Die Stimmen schwiegen, das Rad stand still. Die
     fünf Gesichter auf den Speichen erstarrten zu leblosen Grimassen. Verwirrt schauten Hallia und ich auf die schwarze Gestalt,
     die wie ein Pfeil in der Mitte der Achse stecken geblieben war.
    Ein Kreelix.

XXVI
DAS ENDE ALLER MAGIE
    S ucht ihr was, meine Lieben?«
    Wir fuhren herum und sahen einen alten Mann hinter uns am Eingang der Kammer. Bachod! Die leuchtenden Kristalle ringsum funkelten
     nicht weniger als seine Augen. Denn dieser Bachod sah ganz anders aus als der abgezehrte Schankkellner. Er stand völlig aufrecht
     da, hatte die Arme über der Brust gefaltet und betrachtete uns wie eine Eule ihre Beute, bevor sie herunterstößt und ihr den
     Schädel zertrümmert. Doch seine heisere Stimme, der schlaffe Schnurrbart und das weiße Haar, das bis auf die Schultern seines
     Gewands fiel, waren unverkennbar.
    Neben ihm kauerte sprungbereit ein weiteres Kreelix. Obwohl es die Flügel auf dem Rücken zusammengefaltet hatte, füllte der
     massige Körper einen großen Teil des Gangs. Als es das blutrote Maul öffnete und drei tödliche Fänge zeigte, wichen Hallia
     und ich zurück. Ich stolperte fast über einen der Knochenhaufen.
    Bachod grinste. »Tut mir leid, dass euer kleines Gespräch mit dem drehenden Rad unterbrochen wurde, meine Lieben. Aber mein
     pelziger Gefährte konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen. Er wird euch
     nicht mehr belästigen.«
    »Du hast das Rad angehalten!«, rief ich. »Seinem Zauberein Ende gemacht! Gerade als es mir sagen wollte, wo   …« Ich bremste mich, bevor ich noch mehr sagte.
    Bachod schüttelte den Kopf, dass die weißen Locken wehten. »Vielleicht kann ich dir helfen, mein Junge. Dir Zeit und Ärger
     ersparen.« Er griff in die Falten seines Gewands und zog schwungvoll einen Anhänger an einem Lederband hervor. Die juwelenbesetzte
     Mitte blitzte in verblüffend strahlendem Glanz.
    »Der Galator!« Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch das tückische Zischen des Kreelix hielt mich zurück. »Wie – woher
     hast du ihn?«
    »Ich habe ihn gestohlen«, antwortete Bachod stolz. »Mit ein bisschen Hilfe eines schlauen Freundes.«
    Meine Wangen brannten. »Du meinst Rhita Gawr!«
    Seine dunklen Augen funkelten befriedigt. »Er hat mir
negatus mysterium
beigebracht,

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