Merlin und die Feuerproben
verstehst du, und wie man die Kreelixe züchtet und ausbildet, damit sie unsere Arbeit erledigen.«
»Und was ist das für eine Arbeit?«, fragte Hallia; ihre Stimme zitterte vor Wut.
»Die Zerstörung der Magie!« Bachod warf den leuchtenden Anhänger in die Luft. Er drehte sich funkelnd und fiel in die Hand
des Alten zurück, der ihn festhielt und höhnte: »Magie ist die Plage dieser Insel. Schon immer gewesen! Ob sie von Zauberern
oder Anhängern oder Orakeln wie diesem drehenden Rad kommt. Das alles ist böse und gefährlich und, das ist das Schlimmste,
gegen die Natur.«
Er wandte sich dem Kreelix zu, das neben ihm kauerte. »Deshalb sind diese Bestien so nützlich. Weil sie die Plage bekämpfen.«
Mit einem Blick auf mich gluckste er vor Vergnügen. »Oder die zerstören, die sie verbreiten – wie junge Zauberer.«
Fast hätte ich einen Knochen vom Boden aufgehoben und nach ihm geworfen. »Du warst es also, der versuchte mich zu töten.«
»Zweimal, ja – unsere Bestien haben dich aufgespürt. Zweimal bist du entkommen, aber nie wieder.« Er zupfte an seinem hängenden
Schnurrbart. »Mein Freund, der, den du erwähnt hast, scheint ein bisschen böse auf dich zu sein.«
Meine Stiefel bohrten sich in die Kristalle am Boden. »Genau wie ich auf ihn.«
»Das ist deine Sache, nicht meine. Ich kümmere mich um Magie. Nur das Ende aller Magie, meine Lieben, kann dieser Insel dauerhaften
Frieden bringen. Und das ist die Arbeit von uns, wo begreifen.«
»Uns, wo begreifen«
, wiederholte ich verächtlich.
Mit der freien Hand zog Bachod ein krummes Schwert aus dem Gürtel. Die Scheide glänzte im Licht der Kristalle. Als ich sie
sah, hämmerte mein Herz an die Rippen. Denn unten beim Knauf war schwarz das Symbol einer Faust eingebrannt, die einen Blitz
zerquetscht.
»Der Klan der Rechtschaffenen?«
»Ja, mein Junge! Es gibt nur drei von uns – zwei sind gerade oben auf den Klippen und kümmern sich um die Kreelixe –, aber ziemlich bald kannst du mit mehr rechnen.« Er lächelte grimmig. »Ziemlich bald. Denn wenn es sich herumspricht, dass
wir das Land von Zauber befreien, wird fast ganz Fincayra sich erheben und uns beistehen.«
»Du irrst dich«, erklärte ich. »Was Fincayra angeht – und auch den Zauber. Magie ist ein Werkzeug. Nicht andersals ein Schwert oder ein Hammer oder ein Kochtopf, nur dass ihre Kräfte stärker sind. Und wie jedes andere Werkzeug kann sie
missbraucht werden. Aber ob sie letzten Endes gut oder böse ist – nun, das hängt von der Person ab, die sie ausübt.«
Hallia nickte. »Und glaub bloß nicht, dass nur Zauberer über Magie verfügen. Nein! Es gibt sie auch an stillen Plätzen – vom
hohlen Stamm einer winzigen Leuchtfliege bis zur Wiese, auf der die Hirschmenschen grasen.« Ihre Augen schienen Flammen zu
sprühen. »Du hast kein Recht, das alles zu zerstören … und so viel mehr.«
Bachod verzog das Gesicht. »Ich habe jedes Recht. Jedes Recht, versteht ihr! Und wenn Rhita Gawr und ich fertig sind, wird
es in Fincayra keine Magie mehr geben.«
»Nein!« Ich funkelte ihn wütend an. »Es wird keine
Beschützer
mehr haben. Verstehst du denn nicht? Du bist betrogen worden, Alter! Rhita Gawr benutzt dich nur. Das stimmt. Du sollst ihm
helfen alle zu vernichten, die irgendwelche Macht haben könnten, sich ihm entgegenzustellen.«
Er winkte verächtlich ab. »Magie hat dir den Kopf verdreht.«
»Es ist wahr«, widersprach ich. »Hör zu! Rhita Gawr könnte einfach hereinspazieren und diese Welt als seine eigene beanspruchen,
wenn es keine Zauberer gäbe, keinen Galator, keine …« Ich stockte. »Keine Drachen.« Ich schaute auf Bachods Stiefel und wusste, dass die Absätze von den scharfen Steinen dieses
Bodens zerschnitten sein würden, genau wie Eremon es vorausgesagt hatte.
»Du warst es, nicht wahr, der die jungen Drachen getötet hat?«
Bachod grinste. »Natürlich, meine Lieben. Ich hatte nicht vor, ihren Vater jetzt schon zu wecken – aber es ist geradeso gut.
Wenn er ein paar Städte verbrennt, wird das die Leute an die Plage erinnern.«
Er betrachtete sein Schwert, das im Licht der Kristalle funkelte. »Valdeargs Stunde wird bald genug schlagen. Genau wie deine!
Und die deines Freundes, des Barden, wenn ich ihn in ein paar Minuten zu einem kleinen, äh, Spaziergang in die Klippen treffe.«
Sein Grinsen wurde breiter. »Er glaubt, er hat von mir etwas über die Kreelixe erfahren. Das stimmt, meine Lieben,
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