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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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aber das
     war nicht viel. Die ganze Zeit habe ich mehr von ihm gelernt. Viel mehr. Er hat mir schon eine Menge über die Verstecke der
     Magie erzählt.«
    Er fasste das Band des Galators und ließ den Anhänger schwingen. Strahlend grüne Funken spiegelten sich an den Wänden des
     Raums und tanzten im silbrigen Schein der Kristalle. Bachod grinste immer noch. »Aber zuerst, meine Lieben, dürft ihr zuschauen,
     wie ich dieses tückische Ding vernichte.« Er schnalzte vor Vorfreude. »Ich habe so lange auf den richtigen Moment gewartet
     und ich glaube, jetzt ist er gekommen. Mit euch beiden als Publikum.«
    »Nein!«, rief ich. »Das kannst du nicht machen!«
    »Der Galator ist so alt wie Fincayra selbst«, flehte Hallia.
    Bachod hatte schon angefangen dem Kreelix einen Befehl zuzurufen. Die Bestie stellte die spitzen Ohren auf und spannte die
     Schultern an. Mit ihren degenscharfen Klauen kratzte sie über den Boden der Höhle. Sie wandte sich dem leuchtenden, geheimnisvollen
     Galator zu und zeigte die Fänge.
    »Jetzt werdet ihr wahre Macht sehen«, versprach der Alte und schwang den Anhänger. »Die Macht von
negatus mysterium
.« Er lachte leise. »Passt auf, meine Lieben, wie dieses grüne Licht für immer erlischt.«
    Gerade als er dem Kreelix den letzten Befehl geben wollte, stürzte ich mich auf ihn. Das Kreelix kreischte und strahlte blendendes
     scharlachrotes Licht aus, das sich an den Wänden der Höhle und in meinem Bewusstsein brach. Gleichzeitig fiel Bachod nach
     hinten. Der Galator flog durch die Luft und landete in der Nähe des reglosen Rads. Noch während ich zu Boden fiel, war Hallia
     mit einem Sprung neben mir. Aber bevor wir weiter angreifen konnten, schlug uns das Kreelix mit seinem riesigen keulenähnlichen
     Flügel nieder.
    Wir wurden an die Kristallwand geschleudert. Scharfe Facetten rissen uns die Beine auf und stachen uns in den Rücken, bevor
     wir zum Halten kamen. Kaum waren wir wieder auf den Füßen, da erschütterte ein plötzliches Beben den Raum und warf uns erneut
     zu Boden.
    Mehrere Kristalle an der Decke flackerten, dann explodierten sie und überschütteten das Rad mit Glutasche. Zugleich schüttelte
     ein zweites Beben den Raum. Ein großer schwarzer Felsbrocken brach von der Decke und knallte nur eine Armlänge von meinem
     Kopf entfernt auf den Kristallboden. Das Rad zitterte und knarrte, während die Achse ganz herausfiel, es neigte sich und schwankte
     gefährlich auf seinem Rand.
    Bachod kämpfte sich auf die Füße, dann trat er das Kreelix in die Seite. Es zischte, holte aber nicht zum Schlag aus. »Du
     dummes Biest! Deine Kraft hat stattdessen die Kristalle getroffen! Und wer weiß, was das   …«
    Das Rad von Wye krachte auf den Boden. Speichen und Rand zersplitterten und flogen in alle Richtungen. Oben explodierten weitere
     Kristalle. Zackige Risse klafften an den Wänden. Dann brach zischend und knallend Dampf durch die Öffnungen. Die Luft wurde
     heiß und heißer.
    Mit einem verschlagenen Grinsen im Gesicht stieg Bachod auf den Rücken des Kreelix. »Ihr wollt also den Galator, meine Lieben?
     Nun, er gehört euch für immer! Seht zu, wie lange sein Zauber euch jetzt beschützt.«
    Das Kreelix breitete die Flügel aus, flatterte und flog in den Gang. Zugleich stürzte ein anderer Teil der Decke ein. Mit
     einem Funkenregen landete er auf den Trümmern des Rads. Flammen schossen auf und loderten so heftig, wie ich es nicht mehr
     erlebt hatte seit dem Feuer, das mich die Augen gekostet hatte. Gerade drehte ich mich nach Hallia um, da krachte die Wand
     hinter uns, brach ein und überschüttete uns mit Steinsplittern. Dann brodelte zu meinem Entsetzen eine zischende orange Flüssigkeit
     aus den Ritzen, heller als die Flammen um uns herum. Lava.
    »Flieh!«, befahl ich. »Du kannst immer noch schnell genug entkommen, um Cairpré zu warnen. Lauf wie ein Hirsch!«
    Sie schaute die zerbröckelnden Wände hinauf. »Und was ist mit dir?«
    »Der Galator! Ich muss ihn finden, bevor   …« Die Wand, die sich über uns wölbte, wankte und ächzte wie ein sterbendes Tier. Ein Lavastrahl schoss aus einem Spalt. »Bevor
     er für alle Zeit verloren ist.«
    Hallia packte mich am Arm. »
Du
wirst für alle Zeit verloren sein, wenn du jetzt nicht fliehst!«
    Ich riss mich los. »Auch ich kann laufen wie ein Hirsch. Weißt du noch? Bitte, Hallia. Ich komme gleich.«
    Ihre braunen Augen leuchteten so hell und unergründlich wie der Galator, als sie mich ernst ansah.

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