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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Unterlippe. »Wir müssen uns irgendwie mit den Windschwestern
     in Verbindung setzen. Wenn ich nur wüsste, wie man unsere alte Freundin Aylah erreicht.«
    »Den Wind findest du nie«, stellte ich klar. »Er findet dich. Aber jemand, den ich erreichen
könnte
, ist die große Elusa. Sie kämpft bestimmt für Fincayra! Bei ihrer Größe und Macht – ganz zu schweigen von ihrem Appetit,
     der zu einer Riesenspinne passt – ist sie das gefährlichste Geschöpf, das je über diese Insel ging.« Ich überlegte. »Bis auf
     einen Drachen.«
    Die Kehle wurde mir eng, als ich an Hallia dachte, die auf der Suche nach Gwynnias Höhle nach Norden reiste. Würde sie ihr
     Ziel rechtzeitig finden? Würde der Drache dort sein . . . und bereit zu helfen?
    »Wir werden Männer und Frauen brauchen«, sagte Rhia entschieden. »Jeden Menschen, den wir finden können. Und meine Freunde,
     die Waldelfen, sind vielleicht bereit zu uns zu kommen, auch wenn sie so schwer fassbar sind wie Schatten.«
    Mein eigener Schatten, kaum sichtbar auf dem dunkelnden Boden, schüttelte heftig den Kopf.
    »Schon gut, schon gut«, sagte ich. »Keine ihrer Elfen ist so schwer fassbar wie du.«
    Das Kopfschütteln hörte auf.
    Ich wandte mich wieder an Rhia. »Die Moorghule auch.«
    Sie runzelte die Stirn. »Die nicht. Sie sind wilde Kämpfer, das stimmt, aber man kann sich nicht auf sie verlassen.«
    »Du warst nicht dabei, als ich sie getroffen habe – und ihnen half. Vielleicht erinnern sie sich und wollen es wieder gutmachen.«
    Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich. »Sie stehen ganz unten auf unserer Liste. Nur die lebenden Steine wären schlimmere Kandidaten!
     Ha! Einen lebenden Stein bekommst du noch nicht mal dazu, mit dir zu reden, und schon gar nicht, dir zu helfen.«
    »Aber ich habe es geschafft, Rhia! Weißt du nicht mehr? Diese Nacht, in der mich der lebende Stein auffressen wollte? Wir
     haben geredet und ich erinnere mich noch gut daran – diese tiefe, dröhnende Stimme. Es gibt Leben in den uralten Felsen, außerdem
     große Weisheit. Ich kann mit ihnen in Verbindung kommen, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich würde lieber versuchen Bäume zu wecken. Falls es wirklich möglich ist.«
    »Lass es uns herausfinden.« Ich deutete auf die Eiche.
    Rhia schaute mich einen Moment unsicher an, dann legte sie die Hand mit weit gespreizten Fingern auf die gefurchteRinde des Stamms. Sie schloss die Augen und fing an in den tiefen, gehauchten Tönen der Eichensprache zu flüstern.
Huuu waschaaa waschaaa looou, huuu waschaaa looou wayanuuu.
Sie wiederholte den Spruch, dann noch einmal.
    In der Wurzel unter meinem Oberschenkel spürte ich ein ganz leichtes Zucken – fast eine Bewegung, aber nicht ganz. Hatte ich
     es mir nur eingebildet? Ich streckte die Hand aus und berührte den Stamm neben Rhia. Langsam spürte ich eine schwache, ferne
     Wärme unter meiner Handfläche, die aus dem Kernholz strahlte.
Huuu waschaaa waschaaa looou, huuu naaayalaaa waschaaa looou.
    Eine andere Wurzel regte sich, sie bebte kaum merkbar. Sie spannte sich an wie ein Arm, der sich bewegen will. Zugleich begann
     ein Ast über unseren Köpfen zu schwingen und schlug gegen den Stamm. Ein welkes Blatt fiel ab, schwebte tiefer und landete
     auf Rhias wilden Locken. Sie öffnete die Augen, in denen sich das Wunder spiegelte, während die Wärme des Kernholzes ein wenig
     stärker wurde.
    »Es wirkt«, flüsterte sie erregt. »Kannst du es spüren?«
    »Vielleicht kannst du sie dazu bringen, die Wurzeln aus dem Boden zu heben.«
    Doch sowie ich sprach, versank der Baum wieder in Schweigen. Unter meiner Hand schien die Wärme so schnell zu schwinden, wie
     sie aufgetreten war. Rhia und ich wiederholten den Spruch jetzt lauter und immer wieder. Aber die Wärme ließ weiter nach,
     sie sickerte aus den Holzfasern wie Wasser aus einer zerbrochenen Flasche. Ein paar Sekunden später spürte ich nur noch die
     raue, gefurchte Rinde unter der Hand.
    Wir waren nicht bereit aufzugeben und stimmten den Spruch erneut an. Wir drückten die Handflächen so fest gegenden Baum, dass die Adern auf dem Handrücken hervortraten. Doch nichts regte sich. Keine Bewegung. Keine Wärme. Kein Leben.
    Schließlich gaben wir auf. Rhia schaute mich ernst an. Sie schüttelte den Kopf und warf das ausgefranste Blatt ab, das zu
     Boden schwebte und bei ihren Füßen liegen blieb. »Es wird nicht einfach sein«, sagte sie unglücklich.
    »Stimmt«, antwortete ich. »Und doch . . . du hast wirklich hier etwas

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