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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Astgeflecht kein Schaden war, wollte sie wahrscheinlich nur einmal kopfüber
     über dem Wasser hängen. Nachdem sie mit tropfenden Haaren zurückgekehrtwar, hob ich den Zauber auf. Der große Hut fiel mit lautem Platschen ins Meer. Wellen schlugen an die Seiten und trugen uns
     wieder nach Westen.
    Den restlichen Abend saß ich auf dem Rand, die Knie an die Brust gezogen, um warm zu bleiben. Obwohl der dicke Nebel den aufsteigenden
     Mond verbarg, sah ich, wie silbrige Strahlen durch die Schwaden fielen. Und ich schwor mir, so lange diese Nacht auch dauern
     mochte, Wache zu halten, falls es irgendwelche Schwierigkeiten gab – entweder durch ein anderes Geschöpf der Tiefe oder durch
     die Zauberschranke, die zwischen uns und unserem Ziel lag.
    Ich horchte beim rhythmischen Klatschen der Wellen auf die Stimme meiner Mutter unten in der Höhlung. Den Kindern, die noch
     nicht schliefen, erzählte sie eine ihrer Lieblingsgeschichten über das geflügelte Pferd Pegasus. Ich kannte die Erzählung
     gut, weil Elen mich als Kind oft mit diesen aufregenden Bildern in den Schlaf geschickt hatte: große Hufe, die über den Himmel
     traben, von Sternen beleuchtete, gleichmäßig schlagende Flügel und eine anmutige Gestalt, die von einem Sternbild zum nächsten
     springt.
    Ich wusste, dass die Geschichte aus einer anderen Welt jenseits des Wassers kam, einem Ort, an den mein Schicksal mich zu
     rufen schien. Doch als ich hörte, wie Elen sie in dieser besonderen Nacht unter der schimmernden Nebeldecke erzählte, kam
     sie mir vor wie eine Geschichte, die zu Fincayra gehörte. Genau wie ich im tiefsten Herzen zu Fincayra gehörte.
    Mit der Zeit waren die wiegenden Wellen erfolgreich, das Publikum meiner Mutter ergab sich dem Schlaf. Gleich darauf stieg
     Elen zurück auf den Rand. Sie setzte sich nebenmich, ihre warme Schulter berührte meine. Aus der Tasche ihres Gewands zog sie einen kleinen Laib körniges Brot.
    »Wenn ich mich recht erinnere«, sagte sie, »hast du nie das Abendessen bekommen, das du haben wolltest.«
    »Danke.« Ich riss ein Stückchen Kruste ab, kaute gierig und genoss den Geschmack von gerösteten Haferflocken und süßem Sirup.
     »Dafür bin ich fast so dankbar wie für deine Erzählung von Pegasus. Als Geschichtenerzählerin hast du große Macht.«
    Elen schüttelte den Kopf, so dass ihr offenes Haar im Mondlicht funkelte. »Nein, du hast große Macht, mein Sohn. Was du getan
     hast, um uns von dieser Bestie zu befreien, war großartig.«
    »Nicht wirklich«, sagte ich seufzend. »Dazu war nur ein bisschen elementares Springen nötig, nichts im Vergleich zu dem, was
     Tuatha hätte tun können. Er war ein wahrer Magier! Er beherrschte die Kunst – so gut, dass er sich schicken konnte, wohin
     er wollte, und im nächsten Moment dort war.«
    Wie immer las sie meine Gedanken. »Und so würdest du uns gern zur vergessenen Insel bringen.«
    Ich nickte und starrte in den Nebel, während eine zunehmende Brise die Ärmel meiner Tunika flattern ließ. Ich fragte mich,
     welchen Zauberbann Dagda rund um die Insel gelegt hatte. Und ob ich die Magie aufheben konnte ohne zu wissen, warum Dagda
     sie dort verwendet hatte.
    »Die Wahrheit ist«, sagte ich und seufzte wieder, »dass ich in Wirklichkeit so wenig weiß.«
    »Du hast große Fähigkeiten, Merlin. Ich habe sie von Anfang an in dir gesehen.« Nachdenklich betrachtete sie mich. »Genau
     wie dein Vater.«
    Dass sie ihn erwähnte, ärgerte mich.
    Sie berührte meine Wange und drehte mein Gesicht ihrem zu. »Du weißt nicht alles, aber das muss dich nicht belasten. Auch
     Tuatha wusste nicht alles. Noch nicht einmal der Heiler von Galiläa, über den du viele Geschichten von mir gehört hast.«
    »Aber weiß ich genug? Darauf kommt es an.« Ich drängte den Kloß im Hals zurück. »Genug, um das zu tun, was nötig ist? Für
     alle diese Kinder dort unten und außerdem für alle anderen?«
    Sie atmete langsam ein. »Weißt du, was Tuatha mir einmal über dich gesagt hat?«
    Halbherzig antwortete ich: »Dass ich eines Tages ein Zauberer sein würde.«
    »Nicht nur ein Zauberer.« Sanft legte sie die Hand auf meinen Rücken, hinter mein Herz. »Ein Zauberer, dessen magische Kräfte
     aus den tiefsten Quellen kommen würden, so tief, dass du den Lauf der Welt für immer ändern könntest.«
    Zögernd nickte ich. »Mag sein, aber welche Welt meinte er? Die sterbliche Erde, wohin ich eines Tages gehen soll, um dieses
     Schwert zu bringen?« Ich umklammerte die

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