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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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wieder. Er heißt Bumbelwy. Schon als Kind
     hat er mit seinem Gesang die Vögel verjagt und dabei davon geträumt, Spaßmacher zu werden. Nicht nur ein lustiger Kerl, sondern
     ein richtiger Spaßmacher, der sich in der hohen Kunst übt Weisheit in Humor zu kleiden. Bumbelwy der Fröhliche nennt er sich.«
    »Bumbelwy der Schmerzliche würde besser zu ihm passen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Wie ich schon sagte:
Das ist des Brotteigs Streben: sich über sich erheben.«
    Die Zuhörer wirkten inzwischen genauso unglücklich wie Bumbelwy selbst. Viele hatten den Kopf in die Hände gelegt; alle schauten
     finster drein. Ein junges Mädchen hatte den Arm einer Frau abgeschüttelt und lief mit wehenden schwarzen Haaren in ein nahes
     Haus. Die Frau blieb auf ihrem Platz, sie sah aus, als würde sie das Mädchen beneiden.
    Auch ich machte ein finsteres Gesicht, als ich Cairpré fragte: »Warum hört ihm überhaupt jemand zu?«
    »Einer seiner, äh, humorvollen Vorträge, wie er sie nennt, kann dir die nächsten drei Mahlzeiten verderben. Aber wie jeder
     andere Bewohner von Caer Neithan darf er jedes Jahr an seinem Geburtstag im Stadtring eine Vorstellung geben.« Cairpré schüttelte
     den Kopf. »Und wir Übrigen müssen zuhören. Sogar diejenigen, die wie ich nicht hier leben, aber das Pech haben, am falschen
     Tag hier zu sein.«
    Er zeigte zum Stadtring, jetzt flüsterte er nicht mehr. »Wenn man an all die wirklich unvergesslichen Vorstellungen denkt,
     die dieser Platz gesehen hat!
Nachthammer. Das Gefäß der Illusion. Geraints Gelübde.
«
    Er drehte sich um und deutete auf eins der kleineren, älteren Häuser. »Pwyll, deren verzweifeltes Lächeln ganze Lyrikbände
     inspirierte, schrieb dort ihr erstes Gedicht.« Er zeigte auf ein niedriges Haus mit einer hölzernen Veranda. »Dort wurde Laon
     der Lahme geboren. Banja nicht zu vergessen. Jussiva der Jubilierende. Ziffian. Sie alle nannten diese Stadt ihre Heimat.
     Wie so viele andere berühmte Barden.«
    Wieder schaute ich zu Bumbelwy hinüber, der wild mit den Armen fuchtelte, während er weiterleierte. »Nur in seinen Träumen
     wird er je ein Spaßmacher sein.«
    Cairpré nickte grimmig. »Wir alle haben unsere geheimen Träume. Aber nur wenige halten an Träumen fest, die ihren wahren Fähigkeiten
     so wenig entsprechen! In längst vergangenen Zeiten hätte Bumbelwy von einem der Schätze Fincayras gerettet werden können,
     von dem magischen Horn, das als Traumrufer bekannt ist. Denk nur, Merlin! Der Traumrufer konnte einen Lieblingstraum verwirklichen,
     wenn er von einem ungeheuer weisen Hornisten geblasen wurde. Selbst einen Traum, der so weit hergeholt war wie der von Bumbelwy.
     Deshalb wurde dieser Schatz in Geschichten und Liedern so oft das Horn der guten Botschaft genannt.«
    Auf Cairprés Stirn zeigten sich Falten, die tiefer waren als die Narben auf meinem Gesicht. Ich wusste, er dachte daran, wie
     Rhita Gawr den Zauber des Traumrufers so verfälscht hatte, dass er nur schlechte Botschaften brachte.In dieser Stadt hatte er den grässlichsten Traum jedes Dichters, Barden oder Musikers wahr gemacht: Er hatte die Stimmen aller,
     die hier lebten, völlig verstummen lassen, hatte die Instrumente ihrer Seelen nutzlos gemacht. Deshalb war die Stadt der Barden
     so still wie ein Friedhof gewesen, als ich das letzte Mal hierher kam. Cairprés schmerzlicher Gesichtsausdruck sagte mir,
     dass zwar der Fluch mit dem Zusammenbruch des verhüllten Schlosses aufgehoben war, die Erinnerung daran jedoch weiterlebte.
    Die Glocken an Bumbelwys Hut lärmten wieder, diesmal lauter als zuvor. Nur mein Stock hinderte mich daran, mir die Ohren zuzuhalten.
     Ich stieß Cairpré an und fragte: »Warum probierst du nicht den Traumrufer an ihm aus?«
    »Ich könnte es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Zum einen, mein Junge, werde ich nicht versuchen irgendetwas – und bestimmt nicht einen der Schätze – aus der Höhle der großen
     Elusa zu holen, wo sie jetzt liegen. Das überlasse ich einem sehr viel Mutigeren. Oder Dümmeren. Aber das ist nicht der Hauptgrund.
     Tatsache ist, dass ich nicht weise genug bin, um den Traumrufer zu gebrauchen.«
    Ich blinzelte überrascht. »Nicht weise genug? Aber der Dichter Cairpré ist im ganzen Land bekannt als . . .«
    ». . . ein Reimer, ein Zitator, ein idealistischer Narr.
Mach dir keine Illusionen, ich bin voller Konfusionen.
Aber wenigstens weise genug, um etwas Wichtiges zu wissen: wie wenig ich wirklich weiß.«
    »Das ist

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