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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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sie gegen Cairprés
     ausdrücklichen Rat hierher gebracht hatte. Dass ich in meiner Unwissenheit – nein, in meinem Hochmut – versucht hatte wie
     ein Magier zu handeln.
    Rhia streichelte weiter Elens Stirn. »Du fühlst dich schon heiß an. Ich fürchte, es wird schlimmer.«
    »Es wird bestimmt schlimmer«, erklärte Bumbelwy. »Alles wird immer schlimmer. Viel schlimmer.«
    Rhia warf mir einen drängenden Blick zu. »Wir müssen das Heilmittel finden, bevor es zu spät ist.«
    Bumbelwy ging auf dem Sand hin und her, seine Ärmel raschelten. »Es ist schon zu spät. Bei so etwas ist selbst zu früh zu
     spät.«
    »Vielleicht gibt es ein Heilmittel, das noch niemand gefunden hat«, antwortete Rhia. »Wir müssen es versuchen.«
    »Versuch, was du willst. Es wird nicht helfen. Nein, es ist zu spät. Viel zu spät.«
    Meine Gedanken drehten sich im Kreis, hin- und hergezerrt zwischen Rhias drängender Hoffnung und Bumbelwys Pessimismus. Beides
     konnte nicht stimmen. Doch beides erschien wahrscheinlich. Ich wollte das eine glauben, aber ich fürchtete, das andere war
     richtig. Zwei Möwen kreischten, sausten herunter und landeten zwischen Seesternen und Muscheln. Ich biss mir auf die Lippe.
     Selbst wenn es ein Heilmittel gab, wie konnten wir es rechtzeitig finden? Hier an diesem abgelegenen Strand mit nichts als
     Sanddünen und Wellen gab es keinen, an den wir uns wenden konnten. Keinen, der half.
    Plötzlich richtete ich mich auf. Es
gab
jemanden, an den ich mich wenden konnte! Ich sprang auf und rannte über den Strand zu der nebelverhüllten Halbinsel. Weil
     ich nicht auf die Wellen über den glitschigen Felsen achtete, stolperte ich mehrmals. Doch schlimmer, ich fand nicht das geringste
     Anzeichen des Treibholzes, auf dem ich die weise alte Muschel gelassen hatte. War sie von einer mächtigen Welle davongeschwemmt
     worden? Mein Mut sank. Vielleicht fand ich sie nie wieder!
    Gewissenhaft suchte ich auf Händen und Knien dienassen Felsen ab, drehte glitschige Quallen um und untersuchte Flutlachen. Endlich, als ich von Gischt durchnässt war, entdeckte
     ich ein Stück Treibholz. Und daran haftete eine kleine Muschel. War es dieselbe? Schnell legte ich den sandfarbenen Kegel
     an mein Ohr. »Washamballa, bist du das?«
    Keine Antwort.
    »Washamballa«, flehte ich. »Antworte mir, wenn du es bist! Gibt es ein Heilmittel gegen den Todesschatten? Überhaupt irgendeine
     Heilung?«
    Schließlich hörte ich einen langen, glucksenden Seufzer, wie das Geräusch einer Welle, die sehr langsam bricht. »Du hast,
platschsch,
eine sehr schmerzliche Lektion gelernt.«
    »Ja, ja. Aber kannst du mir jetzt helfen? Sag mir, ob es ein Heilmittel gibt. Meine Mutter stirbt.«
    »Hast du immer noch,
platschsch,
den Galator?«
    Ich verzog das Gesicht. »Nein. Ich . . . habe ihn weggegeben.«
    »Kannst du ihn,
plitschsch,
sehr schnell wiederbekommen?«
    »Nein. Er ist bei Domnu.«
    Ich spürte, wie die Muschel verzweifelt in mein Ohr atmete. »Dann ist dir nicht zu helfen.
Platschsch.
Denn es gibt ein Heilmittel. Aber um es zu finden,
plitschsch,
musst du in die Anderswelt reisen.«
    »Die Anderswelt? Das Land der Geister? Aber der einzige Weg dorthin führt über den Tod!« Ich schüttelte den Kopf, dass Wassertropfen
     aus meinen schwarzen Haaren sprühten. »Ich würde sogar sterben, wenn sie das retten könnte, wirklich. Aber selbst wenn ich
     auf die lange Reisegehen würde, von der ich gehört habe, die Reise zur Anderswelt, könnte ich nie mit dem Heilmittel zurückkommen.«
    »Das stimmt. Die lange Reise bringt die Toten,
platschsch,
in die Anderswelt, aber sie schickt sie nicht wieder zurück ins Land der Lebenden.«
    Mir kam ein neuer Einfall. »Warte! Tuatha – mein Großvater – hatte eine Möglichkeit gefunden, lebend in die Anderswelt zu
     gehen. Um sich mit dem großen Dagda zu beraten, glaube ich. Könnte ich vielleicht Tuathas Pfad folgen?«
    »Das war der Pfad, der ihn schließlich getötet hat.
Platschsch.
Vergiss das nicht. Denn er wurde von Balor erschlagen, dem Oger, der nur Rhita Gawr gehorcht. Auch jetzt bewacht Balor den
     geheimen Eingang, einen Ort, der,
platschsch,
Andersweltschacht genannt wird. Und der Oger hat geschworen jeden Verbündeten Dagdas anzuhalten, der dort durchzukommen versucht.«
    »Der Andersweltschacht? Ist das so etwas wie ein Bergwerksschacht, der hinauf in die Anderswelt führt?«
    »Was es auch sein mag«, gluckste die Stimme der Muschel, »ihn zu finden ist,
platschsch,
deine

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