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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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mehrere Minuten lang und schlug unaufhörlich auf mich ein. Plötzlich hörte ich einen hallenden Krach, als ob etwas jenseits
     des Nebels zerbrochen wäre. Die Wolkenschwaden vor mir verschoben sich und sammelten sich in seltsamen Formen. Zuerst sah
     ich eine Schlange, die sich zum Biss aufrollte. Doch bevor es so weit war, schmolz ihr Körper in die verschwommene Form einer
     Blume. Die Blume schwoll langsam an und verwandelte sich in ein riesiges, starres Auge.
    Dann erschien mitten im Auge eine dunkle Gestalt, zuerst nur ein Schatten, der schnell an Kontur gewann. Bald sah er fast
     wie ein Mensch aus, der im Nebel umhertastet. An die Küste taumelt.
    Es war meine Mutter.

VII
UNGESTÜM UND GLÜCKLICH
    S ie brach zusammen und fiel auf die dunklen, nassen Steine. Ihre Augen waren geschlossen und ihre helle Haut sah fahl und leblos
     aus. Das lange, offene Haar, golden wie ein Sommermond, klebte in wirren Strähnen an ihrem tiefblauen Gewand. Doch sie atmete.
     Sie lebte.
    Ich drückte rasch die kleine Muschel zum Dank und legte sie wieder zwischen die Treibholzstücke. Dann lief ich zu meiner Mutter.
     Zögernd streckte ich die Hand nach ihr aus. Gerade als mein Finger sich ihrem starken, hohen Wangenknochen näherte, öffnete
     sie die Augen. Sekundenlang starrte sie mich verwirrt an. Dann blinzelte Elen mit den Saphiraugen, hob sich auf einen Ellbogen
     und sprach mit der Stimme, von der ich gedacht hatte, ich würde sie nie mehr hören.
    »Emrys! Du bist es.«
    Obwohl Dankbarkeit mir die Kehle zusammenschnürte, brachte ich heraus: »Ich bin es . . . Mutter.«
    Als sie mich dieses Wort sagen hörte, stieg ein wenig Farbe in ihre Wangen. Langsam griff sie nach meiner Hand. Auch wenn
     ihre Haut so nass und kalt war wie meine eigene, durchflutete mich Wärme bei dieser Berührung. Sie setzte sich auf und wir
     umarmten uns.
    Nach ein paar Sekunden schob sie mich zurück. Sanft fuhr sie mit den Fingern über meine verbrannten Wangenund Augen, dabei schien sie mir direkt in die Seele zu schauen. Ich merkte, dass sie versuchte alles zu fühlen, was ich in
     den Monaten seit unserer Trennung empfunden hatte.
    Sie berührte meinen Hals und hielt plötzlich den Atem an. »Der Galator! Oh, Emrys. Er ist weg!«
    Ich senkte meine blicklosen Augen. »Ich habe ihn verloren.«
    Wie konnte ich ihr sagen, dass ich ihn auf der Suche nach meinem Vater verloren hatte? Und dass ich, als ich endlich den Vater
     fand, sogar noch mehr verloren hatte?
    »Aber ich habe dich wieder. Wir sind zusammen, hier auf Fincayra.«
    Sie nickte, in ihren Augen standen Tränen.
    »Und ich habe auch einen neuen Namen.«
    »Einen neuen Namen?«
    »Merlin.«
    »Merlin«, wiederholte sie. »Wie der hoch fliegende Falke.«
    Schmerz durchzuckte mich, als ich an meinen Freund Verdruss dachte, den kleinen Falken, der sein Leben gegeben hatte, um meines
     zu retten. Ich hoffte von Herzen, dass er immer noch in die Lüfte stieg irgendwo dort oben in der Anderswelt. Selbst jetzt
     fehlte mir das vertraute Gefühl seiner Krallen auf meiner Schulter.
    Und auch meine anderen Freunde fehlten mir. Freunde, die ich eine Zeit lang gekannt – und dann verloren hatte. Cairpré. Honn.
     T’eilean und Garlatha. Aylah, die Windschwester. Sogar Shim, der vor Wochen fort in die Berge gestapft war. Und, ja, Rhia.
    Ich drückte meiner Mutter die Hand. »Ich werde dich nicht mehr verlieren.«
    Besorgt und liebevoll zugleich hörte sie meinen Schwur an. »Ich dich auch nicht.«
    Ich drehte mich zu den Dünen um. Bumbelwy saß am Rande des Wassers und polierte mit dem Ärmel seine Glocken. Er schien entschlossen
     die Möwen zu ignorieren, die an seinem schmutzbefleckten Umhang zogen. Die blühende Harfe und mein Stock lagen immer noch
     dort, wo ich sie im Sand zurückgelassen hatte. Nicht weit davon schaukelte die üppige rote Blume in der Meeresbrise.
    »Komm.« Ich stand auf und zog meine Mutter auf die Füße. »Ich muss dir etwas zeigen.«
    Wir gingen über die felsige Halbinsel zum feinkörnigen Sand des Strandes. Ich hatte den Arm um ihre Hüften gelegt, sie ihren
     um meine, und ich genoss wieder das Vergnügen, mit ihr Schritt zu halten. Wieder bei ihr zu sein. Und wenn ich daran dachte,
     dass ich ihr die Harfe zeigen würde und alles, was ich mit ihrer Hilfe tun konnte, schlug mein Herz höher.
    Ich fühlte jetzt meine eigene Kraft, genau wie sie es vor langer Zeit vorausgesagt hatte. Sie hatte mir erzählt, dass Tuatha
     als Halbwüchsiger seine Kräfte

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