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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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einzige Hoffnung. Denn das Heilmittel, das du suchst, ist Dagdas Elixier und nur Dagda selbst kann es dir geben.«
    Eine kalte Welle spülte über meine Beine. Das Salz brannte in den Schrammen von meinen Stürzen auf den Felsen. Doch ich merkte
     es kaum.
    »
Dagdas Elixier
«, sagte ich langsam. »Nun, Oger oder nicht, ich muss es bekommen. Wie finde ich diesen Schacht zur Anderswelt?«
    Wieder seufzte die Muschel verzweifelt. »Um ihn zufinden, musst du eine seltsame, verzauberte Musik hören können.
Platschsch.
Die Musik, Merlin, der Magie.«
    »Magie?« Fast hätte ich den kleinen Kegel fallen lassen. »Das kann ich nicht.«
    »Dann bist du wirklich verloren. Denn es gibt nur eine Möglichkeit, Tuathas Pfad zu finden,
platschsch.
Du musst das Lied von den sieben Schritten zur Weisheit kennen und die sieben magischen Schritte meistern.«
    »Was um alles in der Welt ist das?«
    Der Wind blies mir ins Gesicht und ließ meine Tunika flattern, während ich auf die Antwort der Muschel wartete. Endlich hörte
     ich wieder die kleine Stimme in meinem Ohr. »Selbst ich, die weiseste der Muscheln, weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass,
plitschsch,
die sieben Verse des Lieds von Tuatha selbst auf einen großen Baum im Drumawald geschrieben wurden.«
    »Doch nicht auf . . . Arbassa?«
    »Doch.«
    »Den Baum kenne ich! Er ist Rhias Haus.« Stirnrunzelnd erinnerte ich mich an die sonderbare Schrift, die ich dort gefunden
     hatte. »Aber diese Schrift ist nicht zu entziffern! Ich konnte kein Wort davon lesen!«
    »Dann musst du es noch einmal versuchen, Merlin. Es ist deine einzige Chance,
platschsch,
deine Mutter zu retten. Auch wenn es nur eine sehr kleine Chance ist.«
    Ich dachte an meine Mutter am Fuß der Düne, vom Todesschatten befallen, die immer mühsamer atmete. Das hatte ich ihr angetan.
     Jetzt musste ich versuchen sie zu retten, egal wie groß die Risiken waren. Dennoch schauderte ich, als ich daran dachte, wie
     Cairpré die Eigenschaften eines echten Zauberers beschrieben hatte. Eigenschaften,die mir gewiss fehlten. Was die sieben Schritte zur Weisheit auch sein mochten, ich hatte fast keine Chance, sie zu meistern
     – auf keinen Fall in der kurzen Zeit, bis der Todesschatten sein schreckliches Werk vollendete.
    »Es ist zu schwer«, sagte ich verzagt. »Ich bin kein Zauberer! Selbst wenn ich irgendwie die sieben Schritte meistern würde,
     kann ich unmöglich diesen Andersweltschacht finden, Balor umgehen und in Dagdas Reich hinaufsteigen, und das alles innerhalb
     von vier Mondphasen.«
    »Ich hätte dir nie,
platschsch,
helfen sollen.«
    Ich dachte an den blassen Neumond, den ich vergangene Nacht gesehen hatte. Der schmale Streifen war für mein zweites Gesicht
     fast unsichtbar gewesen. Das bedeutete, dass ich nur bis Ende dieses Mondumlaufs und keinen Tag länger Zeit hatte, um das
     Elixier zu finden. In der Nacht, in der dieser Mond starb, würde auch meine Mutter sterben.
    Bei Vollmond würde meine Frist zur Hälfte vergangen sein. Und während der Mond abnahm, würde sie fast enden. Und wenn er schließlich
     verschwand, würden auch meine Hoffnungen verschwinden.
    »Ich wünsche dir alles Glück,
platschsch,
in Fincayra«, sagte die Muschel. »Du wirst es brauchen,
platschsch,
und mehr.«

IX
ROSMARIN
    W eil meine Mutter zum Gehen schon zu schwach war, machten Rhia und ich eine behelfsmäßige Trage aus meinem Stock und dem dürren
     Ast eines Weißdorns, zwischen die wir Dünenpflanzen flochten. Während wir die Ranken von einer Seite zur anderen spannten,
     erklärte ich Rhia einiges, was ich von der Muschel erfahren hatte, und bat sie uns durch den Wald zu Arbassa zu führen. Doch
     schon als ich den Namen des großen Baums aussprach, ahnte ich Schlimmes bei dem Gedanken, dorthin zurückzukehren, ohne dass
     ich einen Grund dafür gewusst hätte.
    Rhia hingegen schien weder betroffen noch erstaunt darüber, dass die Schrift auf Arbassas Wänden Geheimnisse enthielt, mit
     deren Hilfe ich den Andersweltschacht finden könnte. Vielleicht weil sie schon zuvor erlebt hatte, dass Arbassa viele Antworten
     auf viele Fragen gab, nickte sie nur und fuhr fort die Pflanzen festzubinden. Schließlich waren wir mit der Trage fertig und
     halfen meiner Mutter hinauf. Ich legte die Hand auf Elens Stirn und merkte, dass ihr Fieber gestiegen war. Doch obwohl sich
     ihr Zustand verschlimmerte, beklagte sie sich nicht.
    Von Bumbelwy ließ sich das nicht behaupten. Kaum hatten wir uns in Bewegung gesetzt, wobei

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