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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Himmel. Auch gut, sagte ich mir. Wenn der Mond sichtbar wäre, würde er mich noch mehr an die entschwindende Zeit und Hoffnung
     erinnern.
    Wir beeilten uns, solange es noch nicht ganz finster war. Nach einer weiteren Stunde Plagerei und Platscherei war alles Licht
     verschwunden. Nahe an meinem Stiefel zischte eine Schlange. Ich fing an zu fürchten, dass wir von unserem Weg abgekommen waren.
     Das Moor schien sich endlos zu dehnen. Meine Beine wurden immer schwerer. Dann wurde das Land nach und nach fester unter den
     Füßen. Zuerst bemerkte ich die Veränderung kaum, aber allmählich stiegen wir auf felsigen Grund. Die fauligen Pfützen mit
     ihrem Gestank verschwanden. Die Schreie der Frösche und Vögel verklangen hinter uns.
    Wir hatten den Sumpf durchquert.
    Erschöpft stolperten wir auf eine ebene, von Felsenumstandene Lichtung. Ich erklärte sie zu unserem Nachtlager. Gleichzeitig ließen wir uns auf den moosigen Boden fallen. Um
     meine kalten Hände zu wärmen, steckte ich sie in die entgegengesetzten Ärmel, schloss die Augen und schlief ein.
    Ich erwachte, als ein großer Regentropfen auf meine Nase fiel. Ein zweiter Tropfen folgte, ein dritter. Eine Wolke am Horizont
     wurde plötzlich vom Blitz erhellt und Donner grollte über dem Gipfel. Dann fing der Platzregen an. Vom auffrischenden Wind
     getrieben prasselte er auf uns nieder. Der Nachthimmel wurde noch finsterer, als hätten sich die Wolken zu großen Felsbrocken
     verdichtet. Es goss wie aus Kübeln. Selbst wenn ich mich in einen Fisch verwandelt hätte, wäre ich nicht nasser geworden.
     Alles, was mir noch fehlte, waren Kiemen.
    Schaudernd vor Kälte rückte ich näher an einen der Felsen und hoffte bei ihm wenigstens ein bisschen Schutz zu finden. Da
     merkte ich, dass der Fels näher zu
mir
rückte.
    »Lebende Steine!«, schrie Rhia. »Wir müssen . . .«
    »Aaaaiii!«, schrie Bumbelwy. »Er frisst mich!«
    Ich versuchte von dem Felsen wegzurollen. Doch die Schulter meiner Tunika war unter ihm eingeklemmt und hielt mich fest. Ich
     riss daran, und während mir das Wasser übers Gesicht strömte, hämmerte ich mit der Faust gegen den Stein.
    Meine Faust traf den nassen Fels – und blieb stecken. Ich konnte sie nicht mehr bewegen. Und zu meinem Entsetzen schloss sich
     der Fels darum. Er schluckte meine ganze Hand mit steinernen Lippen. Ich schrie, doch ein Donnerschlag übertönte meine Stimme.
     In der Schwärze,in dem sintflutartigen Regen kämpfte ich mit aller Kraft, um loszukommen.
    Bald hatte der Stein meine ganze Hand gefressen. Dann das Handgelenk. Den Unterarm. Den Ellbogen. Sosehr ich auch trat und
     mich wand, ich konnte mich nicht befreien. Obwohl ich immer noch Finger und Hand spüren konnte, nahm der Druck auf sie ständig
     zu. Bald würden meine Knochen zertrümmert sein, zwischen den Kiefern eines lebenden Steins zermalmt.
    Ein plötzlicher Blitz erhellte den Gipfel. In diesem Moment kam eine riesige, massige Gestalt, noch breiter als die Felsen,
     auf die Lichtung. Ihre Stimme, lauter als der Donner, übertönte den Sturm.
    »Huuunger!«, brüllte das enorme Ungeheuer. »Ich habe Huuunger.«
    »Die große Elusa!«, rief Rhia.
    Bumbelwy schrie wieder, es war der Schrei eines Sterbenden.
    Mit einem Sprung war die große Elusa neben mir, ihre acht Beine spritzten Dreck in alle Richtungen. Trotz Regen und Dunkelheit
     konnte mein zweites Gesicht nicht übersehen, wie sich ihre robusten Kiefer öffneten. Als ich die endlose Reihe spitzer Zähne
     sah, kämpfte ich noch mehr, um zu entkommen. Die Kiefer schlossen sich.
    Nicht über mir! Mit einem grässlichen Knirschen biss die große Elusa ein gewaltiges Stück aus dem lebenden Stein. Der Fels
     bebte heftig, dann ließ er meinen Arm los. Ich taumelte zurück auf den schlammigen Boden. Bevor ich wusste, was geschah, fiel
     jemand auf mich, während ein weißer Lichtstrahl den Hügel grell beleuchtete.

XIV
DIE KRISTALLHÖHLE
    L icht wie Sternenfunkeln tanzte um mich herum. Und auch um Rhia und Bumbelwy, denn wir lagen in einem wirren Haufen aus Armen
     und Beinen und zerrissenen Kleidern. Ich schob einen tropfenden Fuß von meinem Gesicht und setzte mich auf. Ich war zwar klatschnass
     und meine Hand schmerzte heftig, aber sonst ging es mir gut. Wo immer ich auch sein mochte.
    Blitzartig erkannte ich die endlosen Reihen glühender Kristalle, die schimmernden Lichtwellen, die über die Wände strahlten,
     und die Großartigkeit dieser Umgebung. Abertausende blendender Facetten,

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