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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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jede so glatt wie Eis, glitzerten auf allen Seiten
     und leuchteten mit eigenem Licht. Die Kristallhöhle! Bei meinem ersten Besuch hier hatte ich gewusst, dass ich nie an einem
     so schönen Ort gewesen war. Jetzt wusste ich es wieder.
    Hinter mir knackte etwas. Ich fuhr herum und sah die große Elusa. Ihr Körper war so riesig, dass er fast die ganze leuchtende
     Höhle füllte. Sie hatte gerade von etwas abgebissen, das wie das Hinterteil eines wilden Ebers aussah. Ihre enormen Augen,
     ebenfalls facettiert wie Kristalle, beobachteten mich, während sie kaute. Nachdem sie den letzten Brocken geschluckt hatte,
     leckte sie sich überraschend zierlich die Arme ab.
    »Willkooommen in meiner Höööhle«, rief sie.
    Bumbelwy packte mich entsetzt am Ärmel, er zitterteso, dass seine Glocken klirrten. »Sind – sind wir als N- N-Nächstes dran?«
    »Natürlich nicht«, schalt Rhia; ihre feuchten Locken glänzten wie die Kristalle rundum. »Sie hat uns hergebracht, um uns vor
     den lebenden Steinen zu retten.«
    »D-damit sie uns s-selbst fressen k-kann«, stotterte der Spaßmacher.
    »Stiiill.« Die mächtige Spinne kratzte sich an ihrem weißen Buckel. »Ich haaabe meinen Huuunger jetzt gestiiillt. Zu eurem
     Glüüück dauert es einige Zeit, bis die leeebenden Steine verdaut siiind. Dieser Eeeber war nur der Naaachtisch.«
    Ich wischte mir mit dem Ärmel die Regentropfen vom Gesicht. »Danke. Aber wie hast du uns so schnell hierher gebracht?«
    »Ich bin gespruuungen.« Die große Elusa kam ein bisschen näher, so dass ich mein Spiegelbild Dutzende Male in den Facetten
     ihrer Augen sah. »Das ist eine Kuuunst, die du vielleicht eines Taaages leeernst.«
    »Springen ist einer der sieben Schritte, die ich meistern muss. Sag mir nicht, dass ich lernen muss, was du gerade getan hast.
     Schon dafür würde ich ein ganzes Leben brauchen.«
    »Viiiele Leeeben.« Die große Spinne fuhr fort mich zu mustern. »Vor allem für einen, der seine Aufgaaaben nicht erfüüüllt.
     Wo hast du die blühende Haaarfe gelaaassen?«
    Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach. »Sie ist in Sicherheit. In Arbassa. Aber ich kann jetzt nicht zu den dunklen Hügeln
     zurück! Ich muss zuerst ein anderes Problem lösen.«
    »Ein Probleeem, an dem du schuuuld bist.«
    Ich senkte den Kopf. »Ja.«
    »Ein Probleeem«, donnerte die Spinne, »das du iiimmer noch lööösen kaaannst.«
    Langsam hob ich den Kopf. »Willst du damit sagen, dass ich vielleicht wirklich eine Chance haben, Elen zu retten?«
    Eines ihrer gewaltigen Beine klopfte auf den Kristallboden. »Eine wiiinzige Chaaance ist iiimmer noch eine Chaaance.«
    Rhia kroch näher zu mir. »Dann kann Elen überleben?«
    »Viiielleicht, und viiielleicht auch ihr, juuunger Maaann.« Die große Elusa räusperte sich und das Grollen hallte zwischen
     den gewölbten Kristallwänden wider. »Aber er muuuss diese Aufgaaaben und noch viiiele aaandere erleeedigen, bevor er eines
     Taaages viiielleicht seine eigene Kristaaallhöhle fiiindet.«
    »Meine eigene Kristallhöhle?« Bei diesem Gedanken tat mein Herz einen Sprung. »Ist das wirklich möglich?«
    »Aaalles ist möööglich.«
    Die ungeheure Spinne bewegte ihren Körper zur Seite und eine Menge glitzernder Gegenstände wurde sichtbar. Die Schätze von
     Fincayra! Ich erkannte den Feuerball, seine orange Kugel leuchtete wie die Kristalle; das anmutige Horn, das, wie ich wusste,
     der Traumrufer war; und das großartige Schwert Tieferschneid mit einer Schneide, die bis tief in die Seele drang, und einer,
     die jede Wunde heilte. Gleich dahinter entdeckte ich den Pflug, der sein eigenes Feld bestellen konnte, den Schatz, den Honn
     seinem Sohn beschrieben hatte. Daneben lag der Rest der weisen Werkzeuge – bis auf das eine, das verloren gegangen war.
    »Es ist sogaaar möööglich, dass du eines Taaages weise genuuug bist, um einen dieser Schääätze zu traaagen und nicht meeehr
     zu zerstööören, als du erschaaaffst.«
    Ich schluckte angestrengt.
    »Du kaaannst mir das Liiied von den siiieben Schriiitten aufsaaagen.« Nicht als Bitte, sondern als Befehl dröhnten mir die
     Worte in den Ohren.
    Ich zögerte einen Augenblick, dann holte ich tief Luft und begann:
    Das Lied von den sieben Schritten zur Weisheit,
    Nicht nur eine Melodie,
    Führt dich vielleicht zur Anderswelt,
    Doch Hoffnung hast du nie.
    Bumbelwy, der am anderen Ende der Höhle kauerte, schüttelte mürrisch den Kopf und ließ dabei die Glocken scheppern. Die Spinne
     wandte

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