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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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ihm ein riesiges Auge zu und er hörte sofort auf damit.
    Im Licht der Kristalle fuhr ich fort mit der Warnung, keinen Schritt zu überspringen. Rhias helle Augen leuchteten ebenfalls
     wie Kristalle, als ich die Worte sprach, die jetzt tief in mir eingegraben waren:
Die Seele der Strophe.
Dann kam ich zu den sieben Schritten. Als ich zum Schluss den einäugigen Balor erwähnte, rutschte die große Elusa unbehaglich
     auf dem Kristallboden hin und her.
    Eine Zeit lang sprach niemand. Schließlich ertönte die Stimme der großen Spinne.
    »Hast du Aaangst?«
    Ich flüsterte: »Ja. Ich fürchte, dass ich nicht alles in den vier Mondphasen tun kann.«
    »Ist das aaalles?«
    »Ich habe Angst vor den Schwierigkeiten, die Seele der Strophen zu finden.«
    »Ist das aaalles?«
    Ich fuhr mit der Hand nervös über den Boden und spürte die scharfen Kristallkanten. »Am meisten fürchte ich mich vor dem siebten
     Schritt, Sehen. Aber . . . ich weiß nicht, warum.«
    »Das wirst du erfaaahren, wenn du so weit kooommst.«
    Mit drei Armen kratzte sie sich den haarigen Rücken. »Du lernst viiielleicht auch ein biiisschen Magiiie. Es ist allerdings
     schaaade, dass du nicht auch etwas riiichtig Nüützliches lernst. Etwa ein Neeetz zu spiiinnen. Oooder einen Stein zu kauen.«
    Rhia kicherte. Dann wurde sie ernst. »Was bedeutet dieser Teil über Balor und seinen Plan?«
    Die weißen Haare der Spinne sträubten sich. »Der Oooger tööötet jeden, der ihm ins Auge siiieht, egal wie kuuurz.«
    Rhia beugte sich zu mir. »So muss Tuatha gestorben sein.«
    »Sooo war es«, stimmte die große Elusa zu. »Und sooo stiiirbst auch du, wenn du nicht aufpaaasst.«
    Ich runzelte die Stirn. »In Wahrheit komme ich vielleicht nie über den ersten Schritt hinaus. Als du uns gefunden hast, waren
     wir auf dem Weg nach Faro Lanna, in der Hoffnung, etwas Hilfreiches zu erfahren. Aber wenn es keine Bäumlinge mehr gibt, gibt
     es auch kaum eine Hoffnung.«
    »Es ist die einzige Hoooffnung, die du haaast.«
    »Faro Lanna ist so weit von hier«, sagte Rhia verzweifelt. »Zu Fuß brauchen wir eine gute Woche, selbst wenn wir nicht wieder aufgehalten werden.«
    »Eine Woche!« Ich stöhnte. »So viel Zeit haben wir nicht mehr.«
    Plötzlich riss grelles weißes Licht den Raum in blendende Helligkeit.

XV
VERÄNDERN
    W ir saßen auf einer Wiese am Rand einer steilen Klippe über dem Meer. Als ich hinunterschaute, sah ich an der Felswand Kolonien
     von Dreizehenmöwen und silbergeflügelten Seeschwalben nisten. Die Vögel kreischten und zwitscherten und fütterten ihre Jungen.
     Eine kühle Brise schlug mir ins Gesicht. Salzgeruch würzte die Luft. Tief unter mir löste sich die weiße Linie der Brandung
     in hellem Blau auf, das Blau in dunklem Jadegrün. Jenseits eines breiten Wasserstreifens konnte ich gerade noch eine kleine
     Insel erkennen, die dunkel und geheimnisvoll dalag. Dahinter waberte die Nebelwand, die ganz Fincayra umgab.
    Ich wandte mich nach Rhia und Bumbelwy um, die ebenfalls unsere neue Umgebung erforschten. Zu denken, dass wir nur Sekunden
     zuvor in der Kristallhöhle der großen Elusa gewesen waren! Wo immer wir auch sein mochten, es war jedenfalls weit von dort
     entfernt. Eine wunderbare Fähigkeit, Menschen so von einem Ort zum anderen zu bringen. Die Spinne hatte sogar daran gedacht,
     meinen Stock mitzuschicken. Ich nahm mir vor bei der fünften Lektion, Springen, sehr aufmerksam zu sein, falls ich je so weit
     kommen sollte.
    Rhia sprang auf die Füße. »Schau dort«, rief sie und deutete auf die kleine Insel. »Siehst du sie?«
    Ich stand auf und stützte mich auf meinen Stock. »DieInsel dort draußen, ja. Sie sieht fast unwirklich aus, nicht wahr?«
    Rhia sah weiter hinüber. »Das kommt daher, dass sie fast unwirklich
ist.
Das ist die vergessene Insel. Ich bin mir sicher.«
    Ein Schauder lief mir über den Rücken. »Der siebte Schritt! Da muss ich Sehen lernen.« Ich sah von ihr wieder zu der Insel,
     die halb von Nebeln verhüllt war. »Hast du sie schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Woher weißt du dann so sicher, dass es die vergessene Insel ist?«
    »Durch Arbassas Geschichten natürlich. Diese Insel ist das einzige Gebiet in ganz Fincayra, das nicht mit der Hauptinsel verbunden
     ist. Niemand – noch nicht einmal Dagda selbst, heißt es – hat seit Ewigkeiten einen Fuß darauf gesetzt. Und außer den Meermenschen,
     die in diesem Arm der See leben, weiß niemand, wie die mächtigen Strömungen und noch

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