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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Reise.
Beschützen ist die Zwergenkunst, Im tiefen Fels erprobt.
    Ins Land der Zwerge! Ihr Reich, erklärte Rhia, wurde nur selten aufgesucht – und fast nie freiwillig. Denn die Zwerge waren
     zwar friedlich zu ihren Nachbarn, aber Eindringlinge hießen sie nicht willkommen. Über ihr unterirdisches Reich war nur bekannt,
     dass seine Zugänge irgendwo an den Quellen des unaufhörlichen Flusses auf den Hochebenen nördlich der umnebelten Hügel lagen.
     Diesmal hatten wir nicht die Wahl, wie wir unser Ziel erreichen sollten. Wir würden zu Fuß gehen müssen.
    Obwohl wir täglich bis lange nach Sonnenuntergang weiterwanderten, brauchten wir für den Weg über die Hügel den größeren Teil
     einer Woche. Unsere Mahlzeiten bestanden hauptsächlich aus wilden Äpfeln, sichelförmigen Nüssen, einer süßen Ranke, die Rhia
     entdeckt hatte, und gelegentlich einem Ei oder zwei aus dem Nest eines unvorsichtigen Waldhuhns. Auch wenn wir weiterenBegegnungen mit lebenden Steinen aus dem Weg gingen, war das Fortkommen mühsam. Ständig stiegen Nebel auf, wickelten uns in
     dunstige Schals und nahmen uns selbst an höheren Stellen die Sicht. Bei einer Sumpfdurchquerung verlor Rhia in einer Grube
     mit Treibsand einen Schuh. Wir verbrachten einen großen Teil dieses Nachmittags mit der Suche nach einer Eberesche, damit
     Rhia sich aus ihrer ledrigen Rinde einen Ersatz flechten konnte. Zwei Tage später überquerten wir einen hohen Pass mit Glatteis
     und Schnee, aber erst nachdem wir die ganze Vollmondnacht durchgewandert waren.
    Schließlich kamen wir verschmutzt und erschöpft auf die Hochebene mit dem Quellgebiet des Flusses. Unzählige Blumen mit gelben
     Blütensternen bedeckten das Land und füllten die Luft mit einem scharfen Duft. Dann erreichten wir den lebhaften unaufhörlichen
     Fluss. Dort begegneten wir einem Paar cremefarbener Einhörner, die an seinem Ufer grasten. Wir folgten den Serpentinen des
     Flusses nach Norden über eine Reihe großer Bergwiesen, die wie breite grüne Stufen anstiegen.
    Als Rhia den Rand einer dieser Matten erreichte, blieb sie stehen und deutete auf eine schneebedeckte Bergkette in der Ferne.
     »Schau, Merlin. Hinter diesen Gipfeln liegt die Stadt der Riesen, Varigal. Ich wollte sie schon immer sehen, selbst jetzt,
     wo sie nur eine Ruine ist. Arbassa sagt, es sei die älteste Siedlung auf Fincayra.«
    »Zu dumm, dass Zwerge und nicht Riesen unser Ziel sind.« Ich bückte mich und riss eine Hand voll Gras mit flaumigen Spitzen
     aus. »Riesen müssen auf den fünften Schritt warten, dabei geht es irgendwie um Varigal. Falls wir es so weit schaffen.«
    Als wir nach Sonnenuntergang weiterzogen, tauchte eine leuchtende Scheibe aus den Wolkenschichten auf. Der Mond war auf einer
     Seite schon schmaler geworden, er nahm jetzt ab. Ich ging schneller, ich rannte fast das grasige Ufer entlang in dem Bewusstsein,
     dass mehr als die Hälfte meiner Zeit verronnen war und ich erst zwei der geheimnisvollen Aufgaben erfüllt hatte. Wie sollte
     ich nur in weniger als zwei Wochen die übrigen fünf bewältigen, zur Anderswelt steigen, mir das Elixier verschaffen und zu
     Elen zurückkehren? Noch nicht einmal ein richtiger Magier konnte hoffen, so viel zu erreichen.
    Im Mondschein kletterten wir über einen weiteren steilen Hügel, wir hielten uns an Wurzeln und Sträuchern fest, um nicht rückwärts
     hinunterzurutschen. Der unaufhörliche Fluss, jetzt nur ein plätschernder Bach, floss neben uns den Hang hinunter, seine kleinen
     Fälle und Becken glitzerten im silbrigen Licht. Endlich waren wir auf dem Gipfel. Vor uns dehnte sich eine riesige mondbeschienene
     Wiese, die von dem schimmernden Wasserband durchzogen wurde.
    Bumbelwy warf sich scheppernd neben den Bach. »Ich kann nicht weiter ohne Ruhepause. Und Nahrung. Ein Spaßmacher braucht Kraft.«
    Keuchend in der Nachtluft stützte ich mich auf meinen Stock. »Dein Publikum ist es, das Kraft braucht.«
    »Nur zu wahr, zu wahr, zu wahr.« Er wischte sich mit dem Saum seines schweren Umhangs die Stirn. »Außerdem werde ich zu Tode
     gebacken. In dem Umhang schwitze ich sogar noch nach Sonnenuntergang. Und in diesen heißen Tagen, die wir durchgemacht haben,
     ist es die reine Qual.«
    Verwundert schüttelte ich den Kopf. »Warum lässt du den Umhang dann nicht zurück?«
    »Weil ich ohne ihn vielleicht erfriere. Zu Eis werde! Schließlich könnte es jeden Augenblick schneien. In dieser Stunde, Minute,
     Sekunde!«
    Rhia und ich schauten uns

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