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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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belustigt an. Dann bückte sie sich und roch an den Blütensternen. Sie pflückte eine Hand voll, rollte
     sie zu einer festen gelben Masse und reichte sie mir. »Versuch das. Die Sternblume ist die Nahrung der Wanderer. Man sagt,
     dass Verirrte viele Wochen lang von nichts anderem gelebt haben.«
    Ich biss in die Blumenrolle. Sie hatte einen süßen und doch scharfen Geschmack, fast wie gebrannter Honig. »Hmm. Weißt du,
     wem das schmecken würde? Unserem alten Freund Shim.«
    »Ja. Oder, wie er sagen würde,
bestimmt, definitiv, absolut.
« Sie gab Bumbelwy, der auf dem Rücken am Bach lag, eine neue Blumenrolle. »Shim hat Honig so sehr gemocht wie ich! Schon
     bevor er ein Riese wurde, aß er eine Riesenportion Honig.« Seufzend fügte sie hinzu: »Ob wir ihn je wieder sehen werden?«
    Ich kniete mich hin und tauchte die geöffneten Hände in den schimmernden Bach. Doch als ich das Wasser zum Mund führte, erschien
     das schwankende Spiegelbild des Monds in meinen Händen. Ich zuckte zurück und durchnässte meine Tunika.
    »Hast du etwas gesehen?«, fragte Rhia besorgt.
    »Nur eine Erinnerung an den Schaden, den ich angerichtet habe.«
    Sie betrachtete mich einen Moment lang. Dann sagte sie so leise, dass ich sie kaum über dem plätschernden Bachverstehen konnte: »Du hast immer noch das Herz eines Zauberers.«
    Ich schlug mit der Hand aufs Wasser und spritzte uns beide nass. »Dann gib mir das einfache Herz eines Jungen! Rhia, jedes
     Mal, wenn ich mich auf diese . . . Sehnsüchte, diese Kräfte, diese Künste der Zauberei einlasse, richte ich etwas Schreckliches
     an! Meinetwegen liegt meine Mutter am Rande des Todes. Meinetwegen bleiben große Teile der dunklen Hügel verwüstetes Land,
     das nur darauf wartet, dass Rhita Gawr und seine Kriegergoblins zurückkehren. Und meinetwegen sind meine Augen blind und nutzlos.«
    Bumbelwy stützte sich auf einen Ellbogen und rasselte mit seinen Glocken. »Welche Verzweiflung, mein Junge! Darf ich dir meine
     Hilfe anbieten? Erlaube mir, dir das Rätsel von den . . .«
    »Nein!«, schrie ich und winkte ab. Ich wandte mich wieder an Rhia. »Domnu ist wirklich eine diebische alte Hexe. Aber sie
     hatte Recht. Ich könnte die größte Katastrophe sein, die Fincayra je erleben musste.«
    Rhia sagte nichts, sie beugte sich zum Bach und trank. Dann hob sie den Kopf und wischte sich das Wasser vom Kinn. »Nein«,
     erklärte sie schließlich. »Das glaube ich nicht. Es ist nichts, worauf ich den Finger legen kann. Es sind eher . . . die Beeren.
     Ich meine, die Harfe hat tatsächlich mit dir ihr Werk getan, wenigstens eine Zeit lang. Auch die sprechende Muschel hat getan,
     was du wolltest.«
    »Ich habe lediglich die richtige Muschel gefunden. Dann hat sie ihre eigenen Kräfte gebraucht, um meine Mutter herzubringen.«
    »Selbst wenn du Recht hast, was ist dann mit Tuatha?Er hätte dir nicht erlaubt die sieben Strophen zu lesen, wenn es nicht wenigstens eine Chance gäbe, dass du sie meisterst
     und in die Anderswelt gehst.«
    Ich ließ den Kopf sinken. »Tuatha war ein großer Magier, ein richtiger Magier. Und er sagte mir, dass ich eines Tages auch
     einer werden könnte. Aber selbst Magier können sich irren! Nein, ich werde nur in die Anderswelt gehen, wenn ich sterbe. Und
     dann wird meine Mutter auch gestorben sein.«
    Sie schlang ihren Finger, der noch nass vom Bach war, um meinen. »Da ist immer noch die Prophezeiung, Merlin. Dass nur ein
     Kind mit Menschenblut Rhita Gawr und seine Anhänger besiegen kann.«
    Ich wandte mich ab und schaute über die Wiese jenseits des Bachs. Obwohl einige ihrer Gräser im Mondlicht schimmerten, lag
     sie zum größten Teil im Schatten der Wolken. Ich wusste, irgendwo dort draußen war das Reich der Zwerge. Und irgendwo dahinter
     befand sich der geheime Eingang zur Welt der Geister, die von dem Oger Balor bewacht wurde.
    Ich zog meine Hand weg. »Diese Prophezeiung, Rhia, ist nicht mehr wert als die Person, auf die sie verweist. Außerdem will
     ich nur meine Mutter retten, nicht mit den Kriegern von Rhita Gawr kämpfen.« Ich bückte mich nach einem Kiesel und schleuderte
     ihn in den silbrigen Bach. »Und ich bezweifle, ob ich selbst das kann.«
    »Oh Unglück«, sang Bumbelwy, sein Gesicht war so beschattet wie die Wiese. »Endlich erkennst du die Weisheit dessen, was ich
     dir die ganze Zeit gesagt habe.«
    Ich wurde zornig. »Nichts, was du mir gesagt hast, hat auch nur das Geringste mit Weisheit zu tun.«
    »Sei nicht

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