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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Wochen
     hören wir es immer nur
beinah

    Sie grinste. »Na schön. Bist du bereit deine Stiefel zu essen, wenn jemand von uns lacht?«
    »Ich bin bereit.« Ich leckte mir zufrieden die Lippen. »Mit ein bisschen Glück finden wir dann etwas Schmackhafteres im Dorf
     der Slantos.«
    Bumbelwy räusperte sich und ließ seine hängenden Kinne zittern. »Ich bin so weit«, verkündete er. Dann machte er eine erwartungsvolle
     Pause, als könnte er nicht ganz glauben, dass ihm endlich erlaubt wurde sein Rätsel zu stellen.
    »Wir warten«, sagte ich. »Aber nicht den ganzen Tag.«
    Bumbelwy machte den großen Mund auf. Dann machte er ihn zu. Machte ihn wieder auf. Und zu.
    Ich beugte mich vor. »Nun?«
    Der Spaßmacher zog bestürzt die Augenbrauen hoch. Wieder räusperte er sich. Er stampfte auf den trockenen Boden und ließ erneut
     die Glocken rasseln. Aber er sagte nichts.
    »Stellst du nun dieses Rätsel oder nicht?«
    Bumbelwy biss sich auf die Lippe, dann schüttelte er trübsinnig den Kopf. »Es ist . . . zu lange her«, knurrte er. »So viele
     Leute haben mich so viele Jahre lang daran gehindert, es zu erzählen. Jetzt, wo ich es darf, kann ich mich . . . nicht erinnern.«
     Er seufzte tief. »Nur zu wahr, zu wahr, zu wahr.«
    Rhia und ich rollten die Augen, Galwy grinste breit und wandte sich an mich. »Kannst du mich jetzt zurück ins Dorf bringen?
     Mit dir fühle ich mich sicher.«
    Ich klopfte Bumbelwy auf die geduckte Schulter. »Vielleicht fällt dir das Rätsel eines Tages wieder ein.«
    »Wenn das geschieht«, antwortete er, »vermassle ich wahrscheinlich den Vortrag.«
    Kurz darauf wanderten wir der aufgehenden Sonne entgegen. Wie gewöhnlich gingen Rhia und ich voraus, jetzt trug ich Galwy
     auf den Schultern. Bumbelwy, trübsinniger denn je, stapfte hinterher.
    Zu meiner Erleichterung begannen wir bald einen langen Abstieg und ließen die ausgedorrten Hänge und schattigen Felsausläufer
     der dunklen Hügel hinter uns. Ich wurde das unbehagliche Gefühl nicht los, dass der Goblin, dem wir begegnet waren, nur einer
     der ersten von Rhita Gawrs Kriegern war, die aus ihren Verstecken herauskamen. Ebenso wenig konnte ich vergessen, wie wenig
     ich getan hatte, um dieses Land für andere Geschöpfe bewohnbar zu machen.
    Es dauerte nicht lange, da kamen wir auf eine große grasbewachsene Ebene. Baumgruppen mit handförmigen Blättern wurden häufiger
     und zwitschernde Vögel und summende Insekten tauchten auf. Eine Fuchsfamilie mit erhobenen buschigen Schwänzen kreuzte unseren
     Weg. In den Zweigen einer Weide saß ein großäugiges Eichhörnchen, das mich an Rhias Freund Ixtma erinnerte – und an die sterbende
     Frau in seiner Obhut.
    Das erste Anzeichen des Dorfes war der Geruch.
    Er beruhte auf dem herzhaften Duft röstender Körner und nahm zu, als wir die Ebene überquerten. Mit jedem Schritt wurde er
     intensiver und erinnerte mich daran, wie lange es her war, seit ich eine frisch gebackene Brotkruste gegessen hatte. Ich konnte
     die Körner fast schmecken. Weizen. Korn. Gerste.
    Auch andere Aromen mischten sich in diesen Duft.Etwas Würziges wie die orangen Früchte, die Rhia und ich vor langer Zeit unter den Zweigen des Shomorrabaums gegessen hatten.
     Etwas Scharfes und Frisches wie die zerstoßene Minze, die Elen oft in ihren Tee gab. Etwas Süßes wie der Honig, den Bienen
     aus Kleeblüten machten. Und mehr. Viel mehr. Der Geruch enthielt auch herbe Düfte, kräftige Düfte und besänftigende Düfte.
     Und immer häufiger die Andeutung von etwas, das eigentlich gar kein Duft war. Eher ein Gefühl. Eine Haltung. Sogar . . . eine
     Idee.
    Als wir schließlich ins Tal der Slantos kamen und ihre niedrigen braunen Häuser sahen, wurde der Geruch übermächtig. Das Wasser
     lief mir im Mund zusammen und ich erinnerte mich, dass ich das Brot der Slantos schon einmal gekostet hatte, in der unterirdischen
     Behausung von Cairpré. Wie hatte er es genannt?
Ambrosiabrot.
Nahrung der Götter, die Griechen hätten sicher zugestimmt. Ich dachte daran, wie ich in die feste Kruste gebissen hatte, die
     zuerst hart wie Holz war. Dann, nach heftigem Kauen, hatte der herrliche Geschmack den Mund gefüllt. Eine Welle der Stärkung
     war durch mich geströmt und hatte mir das Gefühl gegeben, größer und widerstandsfähiger zu sein. Einen Moment hatte ich sogar
     den ständigen Schmerz zwischen meinen Schulterblättern vergessen.
    Dann fiel mir etwas anderes ein. Cairpré hatte mir bei einem Mund voll

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