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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Ambrosiabrot eine strenge Warnung erteilt.
Niemand aus anderen Teilen Fincayras hat je die ganz besonderen Brote der Slantos gekostet und sie schützen diese wertvollen
     Rezepte mit ihrem Leben.
Neue Angst durchfuhr mich und ich umklammerte meinen Stock. Wenn die Slantos noch nicht einmal bereit waren ihre Rezepte weiterzugeben,wie um alles in der Welt sollte ich sie dann überreden mir etwas wesentlich Wertvolleres anzuvertrauen – die Seele der Strophe
     des Benennens?
    Als Galwy die Dorftore in der Ferne sah, stieß er einen Freudenschrei aus, sprang von meinen Schultern und hüpfte uns voraus,
     wobei er die Arme schwang wie ein junger Vogel die Flügel. Hinter den Toren stieg Rauch aus den Feuerstellen vieler niedriger
     Häuser. Die Gebäude waren zwar verschieden groß, aber sie bestanden alle aus breiten braunen Ziegeln, die von gelbem Mörtel
     umrahmt waren. Lächelnd stellte ich fest, dass sie wie Riesenlaibe gebutterten Brots aussahen.
    Bumbelwy hatte den ganzen Morgen geschwiegen, jetzt schmatzte er mit den Lippen. »Glaubt ihr, sie sind es gewohnt, Besuchern
     eine Brotkruste zu geben? Oder schicken sie die Leute hungrig weg?«
    »Ich glaube«, antwortete Rhia, »dass sie gar keine Besucher gewohnt sind. Auf dieser Seite der Adlerschlucht gibt es nur Leute
     in . . .« Mit einem Blick auf mich sprach sie nicht weiter.
    »In den Höhlen südlich von hier, Gefangene, wolltest du sagen.« Ich schob mir ein paar schwarze Haare aus dem Gesicht. »Wie
     Stangmar, der einmal mein Vater war.«
    Rhia schaute mich mitleidig an. »Er ist immer noch dein Vater.«
    Ich ging rascher auf die Tore zu. »Jetzt nicht mehr. Ich habe keinen Vater.«
    Sie schluckte. »Ich weiß, wie dir zu Mute ist. Ich habe meinen Vater noch nicht mal gekannt. So wenig wie meine Mutter.«
    »Wenigstens hast du Arbassa. Und den Rest des Drumawalds.Wie du immer sagst, sind sie deine richtige Familie.«
    Sie schien etwas erwidern zu wollen, doch sie schwieg.
    Die Holztore waren an zwei riesigen Fichten befestigt. Dort trat, als wir näher kamen, ein Wächter aus dem Schatten eines
     Baumstamms. Er schüttelte die dünnen sandfarbenen Locken, die ihm über die Ohren fielen, und schaute uns der Reihe nach drohend
     an. Sein Schwert blieb zwar in der Scheide, doch mit einer Hand fasste er nach dem Griff. Noch stärker als den Duft röstender
     Körner roch ich mögliche Schwierigkeiten.
    Misstrauisch betrachtete er meinen Stock. »Ist das der Zauberstab, der den Goblin niedergestreckt hat?«
    Ich blinzelte vor Überraschung. »Das weißt du schon?«
    »Das halbe Dorf weiß es inzwischen«, brummte der Wächter. »Der kleine Galwy hat es jedem erzählt, den er finden konnte.«
    »Dann lässt du uns passieren?«
    Der Wächter schüttelte wieder den Kopf. »Das habe ich nicht gesagt.« Er deutete auf den Stock, den er wachsam im Auge behielt.
     »Woher weiß ich, dass du ihn nicht gegen Dorfbewohner gebrauchst?«
    »Nun, weil ich ihn jetzt nicht gegen dich gebrauche.«
    Er schaute noch finsterer und zog unruhig an seinem Schwert. »Lass dir etwas Besseres einfallen. Du könntest ein Spion sein,
     der hinter unseren Geheimnissen her ist. Oder nach allem, was ich weiß, ein Laufbursche der Goblins.«
    Wütend trat Rhia vor. »Warum hätte er dann gestern Nacht den Goblin erschlagen?«
    »Zur Täuschung, Blättermädchen.« Er fuhr sich mit derHand durch das schüttere Haar. »Sagt mir: Warum würden ein Junge, ein Mädchen und ein . . .« Er unterbrach sich und musterte
     Bumbelwy. »Und irgendein Bettler den ganzen Weg nach Slantos reisen? Ich wette, nicht zufällig.«
    »Nein«, antwortete ich vorsichtig. »Euer Dorf ist nah und fern berühmt für seine Brote. Meine Freunde und ich möchten einiges
     über die Brotbäckerkunst lernen.«
    Er schaute mich bohrend an. »Ich nehme an, das ist nicht alles, was ihr lernen wollt.«
    Ich dachte an Cairprés Warnung und schluckte. »Ich suche nichts, was nicht freiwillig gegeben wird.«
    Der Wächter hob das Gesicht zu den Fichtenästen über ihm, als suchte er ihren Rat. Tief und langsam holte er Luft. »Na gut.
     Ich lasse euch herein – nicht wegen eurer Antworten, die mein Misstrauen nicht zerstreuen, das kann ich euch sagen. Sondern
     für das, was ihr getan habt, um dem kleinen Galwy zu helfen.«
    Er schüttelte noch einmal den Kopf mit den lockigen Haaren, dann trat er zur Seite und in den Schatten unter einen Baum. Obwohl
     ich spürte, dass er mich argwöhnisch beobachtete, schaute ich mich

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