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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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schon so lange suchte. Wie ich diesen Irrtum ausnutzen konnte, wusste ich noch nicht,
     aber ich wollte es auf jeden Fall versuchen.
    Rhia versuchte wieder loszukommen, vergeblich. Als sie sich in ihrem Blätteranzug drehte und wand, konnte ich einen Hauch
     der Waldfrische riechen, die wir hinter uns gelassen hatten.
    Ich näherte mich dem Thron und stemmte den Stock auf den Boden, um auf dem langsam rotierenden Boden nicht das Gleichgewicht
     zu verlieren. »Lass sie gehen. Sie hat nichts getan, was dir schadet.«
    Die Augen des Königs glühten, während Schatten über seine Züge tanzten. »Aber sie würde, wenn sie könnte. Genau wie du.«
    Beide Fincayraner nickten zustimmend, während die Ghule wie auf Kommando die Hände an den Schwertgriff legten. Der größere
     Mann schaute mich kurz an, sein Gesicht war angespannt vor Sorge. Er beugte sich zum König und wollte etwas sagen, doch Stangmar
     winkte ab.
    In diesem Moment marschierte der Ghul aus dem Kerker hinter mir die Treppe herauf. Obwohl sein Gesicht stark zerkratzt war,
     sah man kein Blut. In einer Hand hielt er Verdruss an den Klauen, so dass der kopfunter hängende Vogel nur mit den Flügeln
     schlagen und wütend pfeifen konnte.
    »Noch ein Freund, was?« Stangmars wandte sein beschattetes Gesicht zwei Ghulen zu. »Schaut nach, ob noch mehr da sind.«
    Sofort liefen die beiden Soldaten an mir vorbei und die Treppe hinunter. Jetzt fiel mir ein, dass ich Shim aus den Augen verloren
     hatte. Ich konnte nur hoffen, dass mein kleiner Gefährte ein sicheres Versteck gefunden hatte.
    Ich geriet in Panik. Von Rhia, die in den Armen des Kriegergoblins fast erdrückt wurde, schaute ich zu Verdruss, der hilflos
     im Griff des Ghuls baumelte. »Lass sie frei!«, rief ich dem König zu. »Lass sie frei oder es wird dir Leid tun.«
    Stangmars Gesicht wurde noch finsterer. »Wir sind es nicht gewohnt, Befehle von einem Knaben zu bekommen! Besonders wenn dieser
     Knabe unsere königliche Person bedroht.«
    Obwohl das rotierende Schloss ständig schwankte, stand ich so aufrecht und sicher da, wie ich nur konnte.
    Dann beugte sich Stangmar auf seinem Thron vor. Einen Moment war sein Gesicht frei von Schatten. Mit dem kräftigen Kinn und
     den eindringlichen Augen sah er jetzt noch besser, wenn auch nicht weniger starr aus als zuvor. »Trotzdem beeindruckt uns
     dein Mut. Deshalb werden wir gnädig sein.«
    Plötzlich waren die Schatten wieder da und zuckten über sein Gesicht, die Brust und das goldene Diadem auf seiner Stirn.
    »Wir wissen, was wir tun!«, brummte er, obwohl nicht klar war, zu wem er sprach. Majestätisch winkte er dem Goblin, der Rhia
     festhielt. »Lass sie frei, wir befehlen es. Aber behalt sie im Auge.«
    Der Kriegergoblin schnitt eine Grimasse, gehorchte aber. Grob schob er Rhia über den Steinboden vor den König. Verdruss, der
     immer noch kopfunter hing, schrie den Goblin zornig an. Doch mehr konnte er nicht tun.
    »Was ist mit dem Falken?«, fragte ich.
    Stangmar lehnte sich auf seinem Thron zurück. »Der Falke bleibt, wo er ist. Wir trauen ihm so wenig wie dir! Außerdem wird
     sein Zustand deine Bereitschaft zur Zusammenarbeit fördern.«
    Mein Rückgrat straffte sich. »Nie werde ich mit dir zusammenarbeiten.«
    »Ich auch nicht«, erklärte Rhia und schüttelte die braunen Locken.
    Verdruss kreischte wieder und machte so seine Haltung klar.
    Zum ersten Mal sah Stangmar etwas friedlicher aus. »Oh, du wirst mit mir zusammenarbeiten. Du hast es bereits getan! Du hast
     uns etwas gebracht, was wir uns schon lange wünschen. Du hast uns
den letzten Schatz
gebracht.«
    Ich zuckte zusammen, sagte aber nichts.
    Während Schatten über sein Gesicht flackerten, breitete Stangmar die Arme aus und wies auf die Gegenstände an den Wänden.
     »Hier in dieser Halle haben wir vieleGegenstände von legendärer Kraft gesammelt. An der Wand über unserem königlichen Thron hängt Tieferschneid, das Schwert mit
     zwei Schneiden: der schwarzen, die in die Seele schneidet, und der weißen, die jede Wunde heilen kann. Dort drüben ist die
     berühmte blühende Harfe. Das silberne Horn ist der Traumrufer. Daneben kannst du den Pflug sehen, der sein eigenes Feld bestellt.
     Diese Schätze und die anderen werden nie mehr unsere Herrschaft bedrohen.«
    Sein Gesicht wurde grimmig, als er auf einen Eisenkessel an der Wand gegenüber deutete. »Wir haben sogar den Todeskessel.«
    Bei diesem Wort tauschten die beiden Männer in roten Gewändern wissende Blicke.

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