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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Deine Untertanen in Furcht und Schrecken versetzen.
     Und sogar . . . deinen eigenen Sohn töten!«
    Während ich redete, warfen sich die Schatten auf dem Thron heftig hin und her.
    Stangmar wurde rot. »Du verstehst nichts von diesen Dingen. Überhaupt nichts!« Er stieß mit der Schwertspitze an meinen Hals.
    Mühsam schluckte ich. »Rhita Gawr ist nicht dein Freund. Er ist dein Herr und du bist sein Sklave.«
    Mit flackernden Augen drängte er mich zu dem Kessel.
    »Würde Elen – deine Frau, meine Mutter – das wollen?«
    Stangmar konnte sich nicht mehr beherrschen. »Wir werden den Kessel schonen und dich mit diesem Schwert umbringen!«
    Damit hob er seine Waffe, um mir den Kopf abzuschlagen. Ich sah meine Chance und konzentrierte mich auf Tieferschneid, das
     direkt hinter ihm auf dem Boden lag.
    Zu mir, Tieferschneid. Zu mir!
    Aber es war zu spät. Das Schwert hatte sich gerade bewegt und auf eine Schneide gehoben, da machte der grimmige König einen
     Schritt, um den Schlag auszuführen.
    Doch als er den Fuß auf den Boden senkte, streifte er die aufgestellte Klinge von Tieferschneid. Die schwarzeSchneide mit der Kraft, tief in die Seele zu dringen, durchschnitt den Lederstiefel und traf unten seine Ferse.
    Stangmar schrie vor Schmerz und fiel zu Boden. Die Schatten schlugen wild um sich und schienen den Thron zu erschüttern. Die
     Ghule wollten mit gezogenem Schwert dem König zu Hilfe kommen. Doch er hob die Hand. Abrupt blieben die Soldaten stehen.
    Langsam richtete der König sich auf. Er schaute mich an und sein Gesicht wurde mit jeder Sekunde weicher. Sein Kinn war nicht
     mehr verkrampft. Die Augen wurden groß. Nur die Falten auf der Stirn blieben.
    »Du hast die Wahrheit gesagt«, stieß er mühsam hervor. »Wir – das heißt ich – zum Teufel mit dieser königlichen Ausdrucksweise!
     Ich . . . bin nicht mehr als ein Sklave.«
    Der Thron schwankte heftig von einer Seite zur anderen.
    Stangmar wandte sich zu den wirbelnden Schatten. »Du weißt, dass es stimmt!«, rief er. »Ich bin nichts als deine lächerliche
     Marionette. Mein Kopf ist jetzt so voll von deinen Drohungen und Wahnideen, dass er sich so unaufhörlich dreht wie dieses
     verfluchte Schloss!«
    Bei diesen Worten gaben die Schatten ein zischendes Geräusch von sich, das mich frösteln ließ. Sie hörten auf sich so wild
     zu bewegen, schrumpften und ballten sich zu etwas noch Dunklerem.
    Der König versuchte mühsam aufzustehen, doch die Wunde hatte seine untere Körperhälfte gelähmt und er fiel zurück. Düster
     wandte er sich mir wieder zu. »Du musst das verstehen. Es war nie unsere – das heißt meine – Absicht, dass Fincayra dieses
     Schicksal haben sollte!Als ich das erste Versprechen gab, hatte ich keine Ahnung, welches Leid es verursachen würde.«
    »Warum?«, fragte ich. »Warum hast du jemals Rhita Gawr etwas versprochen?«
    Stangmar verzog schmerzlich das Gesicht. »Ich tat es . . . um Elen zu retten.«
    »Elen? Meine Mutter?« Plötzlich fielen mir ihre letzten Worte über meinen Vater ein.
Wenn du ihm je begegnen solltest, dann denk daran: Er ist nicht, was er scheinen mag.
    »Ja. Elen mit den Saphiraugen.« Er hatte die Ellbogen auf den Steinboden gestützt, holte tief Luft und atmete sehr langsam
     wieder aus. »Als sie dich an der Küste Fincayras zur Welt brachte, wurde eines unserer ältesten Gesetze gebrochen. Die Geister
     selbst hatten verkündet, dass niemand mit Menschenblut je hier geboren werden dürfe. Sonst hätten Menschen ein Geburtsrecht
     auf eine Welt, die nicht ihnen gehört! Die Strafe für dieses schwere Verbrechen war immer hart, aber klar. Das Kind, zur Hälfte
     Mensch, muss für immer Fincayra verlassen. Und schlimmer, der Mensch, der sein Elternteil ist, muss in den Todeskessel geworfen
     werden!«
    Er versuchte wieder aufzustehen, es gelang ihm nicht. Die Ghule, die zunehmend erregt schienen, wollten wieder zu ihm. Der
     Ghul, der Verdruss gepackt hielt, war jetzt bei den anderen, in einer Hand hielt er das Schwert, in der anderen den sich sträubenden
     Falken.
    »Halt!«, befahl Stangmar. »Eure elende Hilfe brauche ich nicht.«
    Die Ghule gehorchten, obwohl sie weiter argwöhnisch zuschauten und nervös mit ihren Schwertern hantierten. Inzwischen schrumpften
     die Schatten auf dem Thron weiter.Dabei wurden sie dicker und dunkler wie der Mittelpunkt eines dräuenden Gewitters.
    Stangmar schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie konnte ich meine schöne Elen

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