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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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es kaum glauben, aber ich hörte
     die Bäume sagen, dass er nicht so böse war, als er zuerst an die Macht kam. Damals ritt er manchmal auf seinem großen Rappen
     durch die Druma und hielt sogar an, um die Stimmen des Waldes zu hören. Dann erlebte er etwas – niemand weiß, was   –, das ihn veränderte. Er zerstörte sein eigenes Schloss, einen Ort der Musik und der Freundschaft. Und wo es gestanden hatte,
     baute er das verhüllte Schloss, einen Ort der Grausamkeit und des Terrors.«
    Ernst schwieg sie einen Moment. »Es liegt weit im Osten, auf dem dunkelsten der dunklen Hügel, wo die Nacht niemals endet.
     Ich habe von niemandem gehört außer den Dienern des Königs, der dorthin gegangen und lebend zurückgekehrt wäre. Niemand! Deshalb
     ist es schwierig, die Wahrheit zu wissen. Doch . . . man sagt, dass das Schloss immer dunkel ist und sich ständig dreht, so
     schnell, dass niemand es jemals angreifen kann.«
    Ich erstarrte, mein Traum auf dem Meer fiel mir ein. Selbst jetzt kam mir das schreckliche Schloss nur zu wirklich vor.
    »Inzwischen hat Stangmar große Teile von Fincayra vergiftet. Das ganze Land östlich der Druma und einigesim Süden ist
gereinigt,
wie seine Anhänger sagen würden. In Wirklichkeit bedeutet es, dass Angst – kalte, tödliche Angst – alles bezwungen hat. Sie
     erinnert mich an Schnee, bloß dass Schnee schön ist. Dörfer sind verbrannt. Bäume und Flüsse schweigen. Tiere und Vögel sind
     tot. Und die Riesen sind fort.«
    »Riesen?«
    Ihre Augen funkelten wütend. »Unsere ersten und ältesten Menschen. Riesen aller Länder nennen Fincayra die Heimat ihrer Ahnen.
     Noch bevor die Flüsse von den Bergen strömten, prägten die Schritte der Riesen Fincayra. Lange bevor Arbassa als Sämling keimte,
     hallten die polternden Gesänge der Riesen über Hügel und Wälder. Selbst jetzt noch ist die Lledra, ihre älteste Weise, das
     erste Lied, das viele Kinder zu hören bekommen.«
    Die Lledra
. Hatte ich diesen Namen schon einmal gehört? Er klang irgendwie vertraut. Aber wie war das möglich? Außer dass es vielleicht
     eines von Branwens Liedern war.
    »Sie können größer als ein Baum werden, unsere Riesen. Sogar größer als ein Berg. Doch in allen Zeiten blieben sie friedlich.
     Bis auf die Kriege des Terrors vor vielen Jahren – als Goblins die alte Riesenstadt Varigal erobern wollten. Normalerweise,
     wenn niemand sie reizt, sind die Riesen sanft wie Schmetterlinge.«
    Rhia stampfte auf. »Aber vor einigen Jahren erließ Stangmar einen Befehl – aus irgendwelchen Gründen, die nur er kannte   –, die Riesen zu töten, wo immer sie angetroffen wurden. Seit damals haben seine Soldaten die Riesen rücksichtslos verfolgt.
     Obwohl zwanzig oder mehr Soldaten nötig sind, um nur einen Riesen zu töten, sindsie fast immer erfolgreich. Die Stadt Varigal, habe ich gehört, ist jetzt nur noch eine Ruine. Möglicherweise haben einige
     Riesen als Klippen oder Felsen getarnt überlebt, aber sie müssen sich immer verstecken und um ihr Leben fürchten. Auf allen
     meinen Reisen durch die Druma habe ich keinen einzigen zu Gesicht bekommen.«
    Ich starrte auf die Leiche des Wechselgeistes. »Gibt es keine Möglichkeit, diesem König Einhalt zu gebieten?«
    »Wenn es sie gibt, hat noch niemand sie gefunden! Seine Macht ist gewaltig. Neben dem Heer hat er fast alle Schätze von Fincayra
     in seinem Besitz.«
    »Was für Schätze?«
    »Sie sind magisch. Mächtig. Die Schätze wurden immer zum Nutzen des Landes und aller seiner Geschöpfe gebraucht, nicht nur
     für einen Menschen. Aber das war einmal. Jetzt gehören sie alle ihm – der Feuerball, der Traumrufer, die sieben weisen Werkzeuge.
     Das Schwert namens Tieferschneid – ein Schwert mit zwei Schneiden, von denen eine direkt in die Seele schneidet und die andere
     jede Wunde heilen kann. Der schönste Schatz, die blühende Harfe, deren Musik den Frühling auf jede Wiese, jeden Berg bringen
     kann. Und der grausamste, der Todeskessel.«
    Jetzt flüsterte Rhia. »Nur einer der legendären Schätze ist ihm noch nicht in die Hände gefallen. Der, dessen Kraft angeblich
     größer ist als die aller anderen zusammen. Der Galator.«
    Unter meiner Tunika schlug mein Herz gegen den Anhänger.
    Ihr Finger hielt meinen fester. »Ich habe die Bäume sagen hören, dass Stangmar es aufgegeben hat, den Galatorzu suchen, dass der Galator vor Jahren aus Fincayra verschwunden ist. Aber ich habe auch gehört, dass Stangmar immer noch
     etwas

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