Merlin - Wie alles begann
nachdenklich die birnenförmige Nase.
»Ich tu dir nichts. Bestimmt, definitiv, absolut.«
»Na schön.« In sicherer Entfernung ging er auf dem moosigen Boden hin und her. »Das Mädchen, das nette, hören dich kämpfen.
Sie haben Angst, dass dich die Goblinsfangen. Sie wollen dich finden, aber ich sagen ihr, das sein Wahnsinn. Ich versuchen, ich versuchen!«
Hier schniefte er. Seine Augen, noch intensiver rosa als sonst, schielten mich misstrauisch an. Eine Träne rollte über seine
Backen und zog eine weite Kurve um seine Nase.
»Aber sie hören nicht auf Shim. Ich kommen mit ihr, aber ich haben Angst. Viel, viel, viel Angst. Wir kommen durch den Wald
und finden den Platz, wo du mit den Goblins kämpfen.«
Ich packte ihn am Arm. Obwohl er so klein war, fühlte er sich muskulös an wie der eines Matrosen. »Habt ihr einen Falken gesehen?
Einen kleinen?«
Der kleine Riese machte sich frei. »Sie finden ein paar Federn, ganz blutig, bei einem Baum. Aber keinen Falken. Sie sein
traurig, Shim sehen es. Dieser Falke, sein er dein Freund?«
Freund.
Das Wort überraschte mich so, wie es mich traurig machte. Ja, der Vogel, den ich noch gestern um alles in der Welt loswerden
wollte, war tatsächlich mein Freund geworden. Gerade rechtzeitig, bevor er mich verließ. Wieder einmal spürte ich den Schmerz,
das zu verlieren, was ich gerade gefunden hatte.
»Du sein auch traurig.«
»Ja«, sagte ich leise.
»Dann werden dir nicht gefallen der Rest. Er sein nicht nett, gar nicht.«
»Erzähl.«
Shim trat über eine dicke Tannenwurzel und setzte sich niedergeschlagen. »Sie folgen deiner Spur. Shim kommen auch, aber ich
haben immer mehr Angst. Wir finden denOrt, wo die Goblins lagern. Sie kämpfen. Raufen und schreien. Dann . . . machen das Mädchen den Tausch.«
Mir stockte der Atem. »Den Tausch?«
Wieder rollte eine Träne über seine Backe und umrundete die Nase. »Ich sagen ihr, lieber nicht machen! Ich sagen ihr! Aber
sie befehlen, dass ich ruhig sein, und schleichen zu dem Sack, in dem du sein. Sie binden ihn auf, ziehen dich heraus und
unter die Büsche. Sie versuchen, wir beide versuchen dich zu wecken. Aber du sein wie tot. Dann sie steigen selbst in den
Sack! Ich versuchen sie zu hindern, aber sie sagen . . .«
»Was? Sag es mir!«
»Sie sagen, dass sie es machen müssen, denn du sein die einzige Hoffnung der Druma.«
Mein Herz wurde bleischwer.
»Dann hören die Goblins auf mit kämpfen. Ohne in den Sack zu schauen tragen sie ihn weg.«
»Nein! Nein! Das hätte sie nicht tun sollen!«
Shim duckte sich. »Ich wissen, dass es dir nicht gefallen werden.«
»Sobald die Goblins sie finden, werden sie . . . oh, es ist zu schrecklich!«
»Schrecklich, ja, es sein schrecklich.«
Bilder von Rhia stiegen in meiner Erinnerung auf. Wie sie unter den fruchtigen Zweigen der Shomorra schlemmt. Mir im dunkelsten
Teil des Nachthimmels die Sternbilder zeigt. Arbassa mit einem Tauregen auf dem Gesicht begrüßt. Ihre Finger um meine schlingt.
Mich und den leuchtenden Galator in der Kristallhöhle beobachtet.
»Meine beiden einzigen Freunde am selben Tag verloren!«Ich schlug die Faust auf die moosige Erde. »Es ist immer das Gleiche bei mir! Was ich auch finde, ich verliere es.«
Shim ließ die winzigen Schultern hängen. »Und es geben nichts, was wir tun können, damit es aufhören.«
Ich schaute ihn an. »Oh doch.« Obwohl ich noch schwach war, zwang ich mich aufzustehen. »Ich gehe ihr nach.«
Shim fuhr zurück und wäre fast von der Wurzel gefallen. »Du sein voller Wahnsinn!«
»Vielleicht, aber ich werde nicht kampflos die einzige Freundin aufgeben, die ich noch habe. Ich gehe ihnen nach, egal, wohin
sie Rhia gebracht haben. Selbst wenn es bedeutet, bis zum verhüllten Schloss zu wandern.«
»Wahnsinn«, wiederholte Shim. »Du sein voller Wahnsinn.«
»In welche Richtung sind sie gegangen?«
»Flussabwärts. Sie marschieren schnell.«
»Dann werde ich das auch tun. Leb wohl.«
»Warten.« Shim packte mich am Knie. »Auch ich sein voller Wahnsinn.«
Obwohl mich die Absicht des kleinen Riesen rührte, schüttelte ich den Kopf. »Nein. Ich kann dich nicht mitnehmen, Shim. Du
wirst mir nur im Weg sein.«
»Ich sein kein Kämpfer. Das sein wahr. Ich haben Angst vor fast allem. Aber ich sein voller Wahnsinn.«
Ich seufzte, schließlich wusste ich, dass ich selbst kein großer Kämpfer war. »Nein.«
»Wenn ich dich bitten!«
»Nein.«
»Dieses Mädchen. Sie sein süß
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