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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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mit dem Shim ein Fass Honig leer schlürfte, ganz zu schweigen). Diese Stimme äußerte ein einziges Wort:
    »Kuschelschön.«

15
Dunkle Träume
    Wenn eure Füße am sichersten auftreten, wenn die Winde euch regelmäßig umwehen, wenn eure Pläne als die aussichtsreichsten gelten – dann verändert sich alles. Glaubt mir, ich weiß es.
     
    G leich nach der Hochzeit machten sich alle Gäste auf den Heimweg. Merlin und Hallia reisten nach einem geheimen Ort in die Flitterwochen. Basil aber beschloss, noch ein paar Tage zu bleiben. Warum sollte er nicht Steinwurzels hohe Gipfel ein wenig erkunden, wenn er schon mal da war?
    Er nutzte kalte Aufwinde an den Berghängen und segelte über die Kämme, Schneefelder und mit Felsklötzen übersäten Senken. Während Nahrung nicht annähend so reichlich war wie in seinem heimatlichen Waldwurzel – sie war beschränkt auf Felsflechten, Alpenkräuter und Käfer oder Fliegen, die gelegentlich auf den Felsklötzen landeten   –, genoss er, dass es weder Klauenkondore noch andere Jäger gab. Bis auf zwei Adler mit breiten Flügeln, die eines Morgens anihm vorbeiflogen, und einem plappernden Krähenschwarm sah er keine anderen Geschöpfe, die als Räuber bezeichnet werden konnten.
    Einmal erspähte er den Fallschirm eines Kobolds. Er leuchtete am Mittag silbern im hellen Sternenlicht und flog mit einem Luftstrom über die westliche Seite von Hallias Gipfel.
Nuic?,
überlegte Basil und neigte die Flügel, um näher heranzukommen. Doch bevor er ihn richtig erkennen konnte, verschwand der Fallschirm hinter einem fernen Bergrücken.
    Schließlich beschloss Basil, zur Pforte zurückzukehren. Trotz der Gefahren, die Aelonnia ihm vor ihrer Abreise liebevoll erklärt hatte, war das zweifellos der beste Weg, zwischen den Reichen zu reisen. Kein Wunder, dass so viele Geschöpfe – einschließlich der Lehmbildner – es vorzogen, mithilfe der Pforten herumzukommen. Wenn Basil zur Heimkehr bereit war, würde die Pforte ihn innerhalb weniger Sekunden nach Hause befördern. Im Gegensatz dazu würde die Reise viele Jahre dauern, selbst wenn seine kleinen, blattdünnen Flügel ihn die ganze Strecke nach Waldwurzel tragen könnten.
    »Die Frage ist nicht,
ob
ich wieder durch die Pforte reise«, überlegte er laut, als er zu dem Hang mit den Felsklötzen zurückflog, wo er angekommen war. »Nein, die Frage ist,
wohin.
«
    Sollte er gleich zurück in sein geliebtes Waldland? Wo majestätische Bäume, weit höher als die verkümmerten Fichten dieser Bergrücken, viele Meilen mitihrem Netz ineinander verschlungener Äste bedeckten? Oder sollte er die Nebel von Luftwurzel erkunden oder die geschmolzenen Länder von Feuerwurzel? Oder sogar   … die endlose Dunkelheit von Schattenwurzel?
    Basil bemerkte eine vorbeiflitzende blau geflügelte Fliege und erinnerte sich plötzlich, dass er seit dem vorigen Tag nichts gegessen hatte. Sofort drehte er ab und schlug präzise mit dem Schwanz. Der Knubbel am Schwanzende peitschte die Fliege direkt in seine offene Schnauze. So klein seine Zähne auch waren, sie bissen fest zu. Basil kaute zufrieden, legte sich auf die Seite und nahm seinen Flug zur Pforte wieder auf.
    Als er sich in die Kurve neigte, sah er seinen Flügel in einem ungewöhnlichen Winkel. Vor dem Hintergrund von Avalons hellem Himmel schien er zu glühen, er ragte groß vor seinen Augen auf, obwohl er in Wirklichkeit nicht größer als ein Eichenblatt war. Was ihm jedoch am meisten auffiel, waren die knochigen, zackigen Ränder, so scharfkantig wie Dolchklingen.
    Sofort fiel ihm sein Traum ein. Das hinterlistige Tier mit fledermausähnlichen Flügeln. Der böse Angriff auf Merlin. Die qualvollen Schreie. Das Grässliche des Ganzen – und sein Bedauern darüber, dass er den Traum Merlin nicht erzählt hatte. Damit er den Zauberer auf jede nur mögliche Weise warnte, selbst wenn sich herausstellte, dass es doch keine Vision war, sondern nur der Albtraum eines Geschöpfs.
    Er schauderte so, dass seine Flügel im Wind flatterten. Jedenfalls blieb der Traum nach all dieser Zeit so lebendig wie zuvor.
Warum kann ich ihn nicht vergessen? Warum kann ich nicht einfach weiterfliegen?
    Er schaute auf den Hang mit den Felsklötzen hinunter und erkannte den Stein mit der Pforte. Auch wenn er das verräterische Flackern des grünen Feuers noch nicht sehen konnte, war ihm dieser Hang bekannt – genau wie seine Gefahren. Dort wäre er bei einem Felsrutsch beinah gestorben, dennoch hatte er keine Angst

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