Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
der Spitze ihres seitlich vorstehenden Ohrs bis zu den gefährlichen Krallen vor Zorn auf das kleine grüne Biest, das es gewagt hatte, ihr Kind zu verletzen. Sie schaute hinunter auf die blutige Nase ihres Babys, und die dreieckigen Augen glühten wie überhitzte Lava. Ihr fester, stachliger Schwanz, der Basil zu Boden geschmettert hatte, hob sich, um ihn erneut zu schlagen.
    Doch am bedrohlichsten war das schreckliche Rumpeln, das in ihrer Brust begann. Auch wenn Basil noch nie gesehen hatte, wie ein wütender Drache Feuer speit, erriet er sofort die Bedeutung dieses Geräuschs. Gleich würde er von Flammen versengt! Und diese Flammen würden ihn, anders als das magische grüne Feuer der Pforte, ganz und gar verbrennen.
    Basil versuchte, sich aufs Wegfliegen zu konzentrieren. Doch mit seinem immer noch schwindligen Kopf konnte er kaum stehen, von fliegen ganz zu schweigen. Gwynnias enorme Schnauze, mit vielen Reihen dolchähnlicher Zähne besetzt, öffnete sich weit. Basil starrte in die Kehle des Drachens und war unfähig, sich zu rühren, unfähig, sich zu retten. Nie würde er diesen Tag überleben – und nie herausfinden, wer er wirklich war.
    Gwynnia stieß einen grässlichen Schwall Hitze aus. Das Feuer war direkt auf Basil gerichtet und explodierte über dem Fleck, auf dem er gestanden hatte. Kochend heiße Flammen leckten am Schnee und schmolzen ihn sofort bis hinunter zum nackten Felsdes Hügels. Das Feuer verbrannte die Luft und prasselte wütend. Während die Flammen auf dem nassen Felsen zitterten und dann verschwanden, schnaubte die Drachenmutter triumphierend.
    Abrupt fuhr sie hoch und schlug sich mit dem waagrechten blauen Ohr auf die Schnauze. Denn Basil war völlig verschwunden. Kein einziger verkohlter Knochen, noch nicht einmal ein rauchendes Aschenhäuflein war geblieben.
    Misstrauisch streckte Gwynnia den langen Hals mit den funkelnden purpur- und scharlachroten Schuppen zu dem Fleck. Und sofort sah sie ihn – nicht auf dem Boden, sondern in einem schlanken Arm der Lehmbildnerin geborgen. Denn Aelonnia hatte ihn gerade noch rechtzeitig hochgenommen.
    Gwynnia wandte sich der Lehmbildnerin zu, ein weiteres Rumpeln schwoll in ihrer gepanzerten Brust. Doch das hochgewachsene, anmutige Geschöpf hielt stand.
    »Rache übst du nicht!«, erklärte Aelonnia. »Eine Hochzeit ist das, kein Schlachtfeld.«
    Gwynnia zögerte, ihre orangefarbenen Augen verengten sich ein wenig. Dann wimmerte ihr Kleiner und drückte die schmerzende Nase an ihr Bein. Sofort flammte ihr Zorn wieder auf. Das bedrohliche Rumpeln wurde stärker.
    »Halt!«, rief eine befehlende Stimme.
    Gwynnia, Basil und Aelonnia drehten sich um und sahen, wie Merlin auf sie zukam. Verdruss, der silbriggefiederte Falke, klammerte sich fest an seine Schulter. Merlin hob die Hände und musterte die Gruppe, dann wandte er sich direkt an die reizbare Drachenmutter.
    »Heute wird niemand gefressen«, erklärte er.
    Gwynnia entblößte die schrecklichen Zähne bei dieser absonderlichen Idee, doch Merlin fuhr fort: »Genau wie niemand versengt wird. Oder geschlagen. Oder in Stücke gerissen. Also vergiss deinen Zorn auf dieses   …« Er unterbrach sich und winkte Basil. »Dieses   … nun,
was immer
es ist.«
    Basil krümmte sich.
Sogar der mächtige Zauberer hat keine Ahnung, wer ich bin.
    Merlin spürte, dass die Drachenmutter seinen Befehl missachten könnte, und beugte sich zu ihrem riesigen Kopf. Schwarze Rauchfahnen stiegen aus ihren Nüstern. Leise sagte er: »Ich bitte dich nicht um meinetwillen, sondern für Hallia. Deine alte Freundin, die sich um dich kümmerte, als du nicht größer warst als dein Kind.«
    Gwynnias Blick huschte zu Hallia. Sie stand noch zwischen dem großen Hirsch und der Hirschkuh, ihr Gesicht war traurig. Widerwillig seufzte Gwynnia und stieß dabei einen Schwall heißer Luft aus, der den restlichen Schnee um den lebenden Stein herum schmolz. Sie nahm ihr Junges in die gewölbte Flügelkante und machte sich daran, zu ihrem anderen Kind zu gehen – doch nicht ohne einen vernichtenden Blick auf den kleinen Salamander, der ihr so viel Ärger gemacht hatte.
    Als sich ihre Blicke trafen, geschah etwas Seltsames: Beide Geschöpfe schauten einander wütend an, doch plötzlich legten sie die Köpfe schief. Denn beide hatten etwas Unerwartetes gespürt. Ein neuer Ausdruck lag auf Basils Gesicht, ein Ausdruck, den auch Gwynnia zeigte.
    Ihre Gesichter spiegelten Überraschung und Verwirrung. Als ob   … ihre Geschicke bei

Weitere Kostenlose Bücher