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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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dass er einem Gott gute Ratschläge geben wollte?
    Dagda hob und senkte den Kopf. »Hast du es dir anders überlegt? Nun, ich muss weiter.«
    Der Hirsch drehte sich um und lief davon. Basil schaute ihm nach, sein Unbehagen wuchs. Er betrachtete die Luft um das Geweih, wie sie pulsierte und ausströmte.
Etwas stimmt nicht. Ich weiß es.
    Mühsam brachte er nur ein einziges heiseres Wort heraus: »Warte!«
    Obwohl seine Stimme schwach und kratzig klang wie die eines neugeborenen Froschs, war sie über die knirschenden Steine hinweg zu hören. Der Hirsch blieb stehen und drehte langsam den Kopf. Ungeduld zeigte sich in den braunen Augen neben etwas anderem, unauslotbar Tiefem.
    »Ja?«
    Mit größter Anstrengung stieß Basil ein paar Worte hervor. »Dein   … Geweih«, sagte er in einem rauen, angespannten Flüstern. »Krank. Falsch. Vielleicht   … bö…«
    Doch bevor er
böse
aussprechen konnte, zog sich seine Kehle zusammen. Er würgte und keuchte nach Luft. Verzweifelt schlug er mit dem Schwanz und schickte Felsstückchen über den Klippenrand. Schließlichholte er mit aller Kraft stoßweise Luft. Doch selbst jetzt hatte er das Gefühl, eine unsichtbare Hand umklammere seine Kehle und ersticke ihn.
    Dagda legte den Kopf schief. »Mein Geweih?«
    Die unsichtbare Hand drückte fester. Basil brach auf dem Stein zusammen. Er rollte über die Flechten, unfähig zu reden, unfähig zu atmen. Seine Kehle fühlte sich völlig verschlossen an, seine Zunge kam ihm so steif wie ein Felssplitter vor.
    Er mühte sich ab, rollte hin und her, strampelte mit den Beinen in der Luft.
Ich muss   … atmen! Sprechen. Ihn warnen.
    Inzwischen fragte Dagda: »Was stimmt denn nicht, Kleiner?« Doch Basil mit seinem dröhnenden Kopf konnte die Worte kaum hören und schon gar nicht beantworten.
    Die schreckliche Hand drückte noch fester zu. Sein Hals schien gleich zu brechen. Während er sich hilflos auf dem Stein wälzte, drang ein Schmerz durch ihn, krümmte seinen Körper und verdrehte ihm die Flügel. Dunkle Schatten füllten seinen Kopf und bewölkten ihm die Sicht. Seine Lungen schienen gleich zu bersten.
    Dieses   … Ding. Schlecht für Dagda! Schlecht   … für Avalon.
    Bei diesem letzten, zerrissenen Gedanken stieg etwas Neues in ihm auf. Es war einfach, aber stark und kam mehr aus seinem Herzen als aus seinem Verstand.
    Liebe. Für Avalon, diese verzauberte Welt. Für Dagda, der schon so viel zum Schutz seiner zahlreichen Länder und Völker getan hatte. Und für einen einfachen Gedanken, den Merlin
die Idee von Avalon
nannte. Der Ausdruck war berühmt geworden und bedeutete, dass alle Geschöpfte aller Arten harmonisch zusammenleben konnten mit sich und mit ihrer Welt.
    Tiefer als Schmerz, stärker als Angst durchflutete ihn diese Liebe. Und mit ihr kam ein weiteres Gefühl.
Ich muss noch mehr leben! Viel mehr.
Dieses neue Gefühl vertiefte das erste, gab ihm Kraft und Richtung.
Ich will leben – und tun, was ich kann für mich   … und meine Welt.
    Langsam, ganz langsam lockerte sich der Griff um seine Kehle. Die Angst wich. Basil holte zittrig ein bisschen Luft. Dann machte er einen tiefen und einen noch tieferen Atemzug.
    Schwach rollte er auf die Füße. Während die dunklen Wolken vor seinen Augen sich auflösten, blinzelte er – und stellte fest, dass er Dagda direkt ins Gesicht schaute.
    Der Hirsch stieß ihn sanft mit der Nase an. »Du, mein Kleiner, bist mehr, als du zu sein scheinst.«
    Damit blies der große Geist seinen Atem auf Basil. Sofort verschwand der letzte Schmerz aus der Kehle des Salamanders, seine Brust weitete sich und er atmete frei. Doch Basil nahm sich keine Zeit zum Feiern.
    »Dein Geweih!«, rief er. »Die Luft rundherum zittert. Und tropft – sie blutet fast.«
    Der Hirsch kniff die Augen zusammen. Er schüttelte sein enormes Geweih. »Wo genau?«
    »Am niedrigsten Ende rechts.« Basil staunte darüber, dass er wieder mühelos reden konnte.
    Der Hirsch schnaubte vor Wut. »Wie konnte ich nicht merken   …«
    Er hielt inne, dann sagte er mit neuer Dringlichkeit zu Basil: »Auf mir liegt ein gefährlicher Bann! Es gibt nur eine Möglichkeit, ihn zu brechen.«
    »Ein Bann? Wer hat ihn verhängt?«
    »Später«, befahl Dagda. »Jetzt musst du mir helfen, ihn zu brechen. Das kann ich nicht allein. Ich brauche deine ganze Kraft – alles, was du benutzt hast, um gerade diesen bösen Griff zu brechen.«
    Basil schüttelte sich ungläubig und schlug mit den kleinen Flügeln. »Ich? Kraft? Du

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